Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

3. Theoretische und praktische Begründung

Schon sehr früh in der gesellschaftlichen Entwicklung wurden im Rahmen einer zunehmenden Arbeitsteilung Fertigkeiten nachgeahmt und übertragen, um so den Bestand an Fertigkeiten und Wissen kulturell zu sichern. Aus solchen Lernvorgängen sind als ein wesentlicher Bestandteil des Lehrens und Lernens Meister-Lehrlingsverhältnisse entstanden, die seit Jahrtausenden funktionieren. Sie sind nicht nur im Abendland bekannt, sondern besonders ausgeprägt z.B. in China zu finden.

Später sind Schulsystem an die Seite solcher Lehr- und Lernverhältnisse getreten. Schulsysteme sind nicht so individuell nachahmend ausgelegt und kostengünstiger, um Fertigkeiten und Wissen zu vermitteln. Aber sie sind in der Regel auch weiter von der Praxis entfernt und zielen eher auf Grundlagen einer Wissensvermittlung, die nach Abschluss der Schulzeit dann durchaus in Meister-Lehrlingsverhältnissen weiter geführt werden kann. In der bürgerlichen Moderne ist hier allerdings nach und nach ein ganzes Ausbildungssystem mit starken Verschulungstendenzen an die Stelle der Meister-Lehrlingsverhältnisse getreten.

Heute stellt sich in der Lehr- und Lernforschung die Frage, ob man die Vorteile von Meister-Lehrlingsverhältnissen nicht wieder aufnehmen sollte. Leider werden die Nachteile solcher Systeme hierbei meist weniger diskutiert. Sie bestehen in einer meist zu stark nachahmenden Tätigkeit, in einer in der Regel geforderten autoritären Unterwürfigkeit, in der Vorgegebenheit der Ziele und Verfahrensweisen und damit einer geringen Partizipation der Lerner, in einer Überbetonung bestimmter traditionaler Werte, die mit der Tätigkeit verbunden werden. Andererseits kann nicht übersehen werden, dass Schulsysteme sich immer mehr vom praktischen Handeln und einem hierdurch begründeten Wissen entfernt haben. Wissen wird in ihnen hauptsächlich über Bücher und Lehrer vermittelt. Das zu erlernende Wissen ist dabei häufig von seinem praktischen Nutzen losgelöst, die Bedeutung für die Praxis und die Anwendung werden oft außer Acht gelassen. Gleichzeitig werden auch die Strategien, die Experten bei der Konstruktion oder Verwendung von Wissen nutzen, nicht hinreichend an die Lerner weitergegeben.

Wird das Wissen eher theoretisch und überwiegend abstrakt vermittelt, dann werden vor allem metakognitive Fähigkeiten vernachlässigt. Dies sind Fähigkeiten (Metakognition), die den Lerner befähigen, sich selbst mittels bestimmter Vorgehensweisen Informationen und Wissen zu beschaffen oder es zu verwenden, selbstständig durch die Einnahme von Metaperspektiven auf Lösungen zu kommen und damit auch vor praktischen Schwierigkeiten der theoretischen Anwendung nicht zu verzweifeln. So wurde festgestellt, dass viele Lerner zwar die Aufgaben, die im Lehrbuch stehen, ohne Probleme lösen konnten, aber die Strategien, die sie zum Lösen der Aufgabe einsetzten, nicht verstanden hatten und nicht auf andere Probleme übertragen konnten.

Cognitive Apprenticeship ist eine mögliche Methode, diesen Mangel zu beseitigen. Die Methode geht davon aus, dass auch abstrakte Themen praktisch vermittelt werden können. Die inneren Prozesse, die bei der Lösung eines abstrakten Problems ablaufen, sollen dabei sichtbar gemacht werden, etwa indem man seine Gedankengänge auf Band spricht oder sie aufschreibt.

Wichtig ist hierbei, dass die Lerner ein Modell durch den Unterrichtenden bekommen und dieser dabei auch seine eigenen Denkprozesse deutlich macht, dadurch soll das Wissen von Experten und deren problemlösende Strategien als Vorbild für die Lerner dienen. Hierbei sollen Lerner mehr heuristische Strategien entwickeln und auch unbekannte Aufgabe bewältigen können.