Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

3. Theoretische und praktische Begründung

Das Thema Aufführungen in Schulen steht in einem engem Zusammenhang mit der Methode der Projektarbeit, letztlich stellt eine durch Schüler gestaltete Aufführung das sichtbare Ergebnis eines projektorientierten Arbeitsprozesses dar (eine ausführliche Begründung der Projektarbeit findet sich in diesem Methodenpool). Im Rahmen der Erarbeitung eines Theaterstückes o.ä. wird die Motivation der Schüler genutzt, sich über längere Zeit mit einem Projekt (z.B. Theaterstück) zu befassen, wobei dieser Prozess schließlich in der Präsentation vor einem Publikum mündet und dort seine Anerkennung finden kann. In sämtlichen Darstellungen zu Aufführungen wird die eigentliche Aufführung als der logische Abschluss einer häufig mehrere Monate langen Lern- und Arbeitsphase beschrieben. Die Bereitschaft von Schülern zur regelmäßigen Teilnahme an einem Theaterprojekt kann nur mit dem Hinweis auf eine abschließende Aufführung vor einem Publikum geweckt werden. Aufführungen eröffnen die Möglichkeit, sich durch ein Stück, eine musikalische Darbietung usw. vor und für andere auszudrücken. Durch die Anerkennung des Publikums wird die monatelange Arbeit an einem Stück honoriert und den Schülern gezeigt, dass sich viele Menschen für das interessieren, was sie erarbeitet und geleistet haben. Eine gelungene Aufführung erfüllt die Präsentierenden mit Stolz und stärkt sie in ihrem Selbstbewusstsein. Sie erfahren das Vermögen, sich und ihre Fähigkeiten darzustellen und andere durch diese Darstellung zu erreichen, zu erfreuen oder zum Nachdenken anzuregen. Die eigenen Handlungen werden insbesondere im Bezug auf andere als bedeutsam und bereichernd erlebt. Diese Erfahrung unterstützt die Entwicklung eines positiven Selbstbildes, das die Grundlage für den Aufbau einer starken Persönlichkeit, die sich aktiv und verantwortungsvoll in die Gesellschaft einbringt, bildet.

Eine Aufführung ist in der Regel das Ergebnis einer Gruppenarbeit, das nur durch das Zusammenwirken aller Beteiligten zustande kommen kann. Die in dem öffentlichen Auftritt sichtbar Agierenden stellen nur einen Teil derer dar, die sich für den Erfolg der Präsentation engagieren. So gelingt die Aufführung etwa eines Theaterstückes nur dann, wenn sich im Hintergrund viele andere Schüler in das Projekt einbringen. Neben der Einstudierung der Rollen müssen beispielsweise auch das Bühnenbild und Kostüme angefertigt und die Beleuchtung abgestimmt werden. Diese Aufgaben können von Schülern übernommen werden, die sich nicht öffentlich zeigen, aber dennoch zu dem Gelingen der Aufführung beitragen wollen. Vor diesem Hintergrund wird es möglich, auf die verschiedenen Wünsche und Bedürfnisse der Schüler einzugehen: Die Gestaltung eines Bühnenbildes erfordert z.B. andere kreative Kompetenzen als die Gestaltung einer Theaterrolle oder die Lösung technischer Probleme, die in einer Aufführung anfallen. Die verschiedenen Aufgabenbereiche können je nach Interesse und Können unter den Schülern verteilt werden. Das Zusammenwirken dieser Bereiche bedingt die Entstehung und den Erfolg einer Aufführung. Daher sind auch jene Schüler, die nicht „im Rampenlicht stehen“, durch und mit ihren individuellen Fähigkeiten ebenso unentbehrlich und stolz auf das Geleistete, wie die Hauptakteure des Stückes. Zugleich erlangt jeder der Beteiligten nicht nur ein Bewusstsein der eigenen Bedeutung für den Erfolg der Aufführung, sondern auch der Relevanz der anderen Beteiligten für das Gelingen des Projektes. Jeder sollte hierbei die Rolle eines gleichberechtigten Partners übernehmen, auf den ich mich beziehe, den ich respektiere und wertschätze, dessen Leistungen ich achte und für meine eigenen Aufgaben fruchtbar mache, um so zusammen an der gemeinsamen Zielvorstellung zu arbeiten. Folglich fördert der Prozess vom Beginn der Arbeit bis zur Aufführung neben den oben genannten persönlichen Entwicklungen der Schüler auch explizit das Gruppengefühl und die sozialen Kompetenzen der Schüler – Fähigkeiten, die für die aktive Teilnahme an einer demokratischen Gesellschaft grundlegend wie auch für das spätere Berufsleben relevant sind: Kommunikationsfähigkeit und Teamgeist formulieren wichtige Parameter, um sich in der Arbeitswelt zurechtfinden zu können.

Wünschenswert sind kontinuierliche Aufführungen, um für alle Beteiligten in einer Rotation auch Rollenwechsel zuzulassen. Erfahrungen aus der praktischen Aufführungsarbeit zeigen nämlich, dass die Beteiligten nicht ausschließlich auf ihre Wünsche festgelegt werden sollten, da hierbei insbesondere ängstliche und vorsichtige Teilnehmer sich zu wenig zutrauen. Werden sie gefordert (allerdings nie gegen ihren Willen) einmal andere Rollen auszuprobieren, dann kann gerade dies ihre Entwicklung sehr positiv beeinflussen.

Für Schulen dienen Aufführungen auch als Mittel, ein besseres Image aufzubauen. Durch die Öffentlichkeitsarbeit - häufig wird über eine schulische Theateraufführung in der Presse berichtet - prägt sich der Schulname in den Köpfen der Leute ein, und somit wird ein positives Image gebildet.