Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

5. Beispiele

Ein- und Ausstiege können sehr unterschiedlich gestaltet werden. Die Wahl der Methode hängt von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Insoweit können Beispiele immer nur exemplarisch sein. Viele der Methoden lassen sich kombinieren, und der didaktische Künstler findet hier Chancen für zahlreiche Neuerfindungen, die er in der Praxis entwickeln und überprüfen kann:

  • Zum Einstieg können z.B. Methoden gewählt werden, die sehr körperdynamisch sind (Warming-Ups), aber auch Methoden, die das Kennenlernen fördern und Einstiege, die direkt in ein Thema einführen.
  • Bei Ausstiegen kann methodisch z.B. der Schwerpunkt einmal mehr auf dem Feedback-Geben in der Gruppe liegen oder in der Auswertung, Darstellung und Bilanzierung von Lernergebnissen der Lerngruppe.

Zu all diesen unterschiedlichen methodischen Schwerpunkten soll im Folgenden ein praktisches Beispiel, so wie es sich in der Literatur findet (vgl. Quellen), dargestellt werden.

 

5.1. Einstieg zum Kennenlernen : „ Visitenkarten mit Themen“
      ( aus: R.Rabenstein, R. Reichel, M.Thanhoffer: „Das Methoden-Set. 1.Anfangen“)

Zeit: bis 30 Min.
Vorgehensweise: Von jedem Teilnehmer wird eine Visitenkarte mit dem Namen und Gesprächsthemen erstellt. Dazu erhält jeder einen schmalen Streifen Papier, ein halbiertes DIN-A4 Blatt. Es wird in fünf Teile gefaltet, auf jedem Abschnitt wird der eigene Name geschrieben.
Auf die Rückseite der unteren vier Abschnitte werden die persönlichen Antworten auf ein Gesprächsthema geschrieben oder skizziert.
Die Fragen hat der Leiter/ die Leiterin auf Flipchart vorbereitet.
Es könnten Fragen sein wie z.B.:

  • Wie würde ich einen 3 Millionen Lottogewinn verwenden?
  • Welches wäre mein erster Gesetzesentwurf als Bildungsminister/in?
  • Was hast du noch nie als Geburtstagsgeschenk bekommen?
  • Worüber habe ich mich zuletzt geärgert? Usw.

Der Papierstreifen wird mit einem Klebeband an die Brust geklebt. Die Teilnehmer/innen suchen sich Gesprächspartner, stellen sich kurz vor, tauschen ein Kärtchen aus und unterhalten sich über die Gesprächsthemen, die sie auf der Rückseite selbst beantwortet haben.

 

5.2. Einstieg als Warming-Up : „Verkehrschaos“
       ( aus: Stefan König: Warming-Up in Seminar und Training)

Zeit: 5-12 Minuten
Vorgehensweise: Alle Teilnehmer/innen stellen sich auf einen Balken. Die Teilnehmer/innen sollten Schulter an Schulter stehen und in eine Richtung schauen. Nun moderiert der Leiter/die Leiterin an, worum es geht: „ Eure Aufgabe ist es nun, sich auf dem Balken alphabetisch zu sortieren. Dabei ist der Anfangsbuchstabe eures Vornamens ausschlaggebend .Auf der linken Seite des Balkens soll „A“ stehen, auf der rechten „Z“. Während des Ordnens ist kein Bodenkontakt erlaubt. Sollte es trotzdem zu einem Bodenkontakt kommen, heißt das für die betreffende Person, von ihrem Ausgangspunkt neu zu starten. Weitere Regeln gibt es nicht. Sind keine Fragen vorhanden, könnt ihr jetzt anfangen!“

 

5.3. Einstieg als Einführung in ein Thema: „ Zu Dias Stellung nehmen“
      ( aus: R.Rabenstein, R.Reichel, M.Thanhoffer: „Das Methoden-Set-Anfangen“

Zeit: bis 30 Min.
In der Mitte des Raumes ist vom Projektor zur Leinwand ein Strich gezogen. Der Leiter/die Leiterin hat einige Dias ausgewählt, die zu dem Thema des Seminars hinführen, und zu jedem Bild eine passende Frage vorbereitet, die eine formale Antwort ermöglicht ( „ja“ oder „nein“). Die Linie am Boden trennt die Nein-Zone von der Ja-Zone. Alle Teilnehmer/innen betrachten stehend, manchmal gehend, aber miteinander redend einige Dias. Wenn alle sich entschieden haben, kann es noch eine kurze Debatte über die Trennlinie hinweg geben.
Der Leiter/die Leiterin sollten sich aus der inhaltlichen Debatte völlig raushalten, damit die Teilnehmer/innen frei ihre Meinungen und Assoziationen äußern können, ohne dass sie das Geschehen als Prüfung auffassen.

 

5.4. Ausstieg als Bilanzierung von Lernergebnissen: „ Auswertung, Nacharbeit“
      ( aus: J.Knoll: „ Kurs- und Seminarmethoden“)

Zeit: 15-30 Min
Die Nacharbeit kann unstrukturiert in Form eines Blitzlichtes erfolgen, in dem der Leiter/die Leiterin präzise Einstiegsfragen zum Ablauf des Seminars stellt:

  • Womit bin ich zufrieden?
  • Gibt es etwas, was mich enttäuscht hat?
  • Habe ich Erfahrungen gemacht, die mein zukünftiges Leben ( Arbeit)  beeinflussen?

Die Nacharbeit kann auch strukturiert wie folgt erfolgen: Die Teilnehmer/innen erhalten ein Arbeitsblatt mit gezielten Fragen zum Kursverlauf in Bezug auf Thema, eigene Person, Methoden usw.
Beispiel: Es werden alle Methoden aufgelistet, die im Seminar angewandt wurden; für jede Methode gibt es drei Spalten zum Ausfüllen: „Was hat diese Methode bei mir positiv ausgelöst?/Was ist mir dabei klar geworden?“ „Was hat diese Methode bei mir negativ ausgelöst?/Was hat mich daran gestört?“ „ Was würde ich bei der Übertragung in die Praxis daran ändern?“
Jeder Teilnehmer/jede Teilnehmerin soll sich zunächst allein mit den Fragen beschäftigen und schriftlich alle Gedanken festhalten.
Nach Ablauf der Einzelarbeit bilden sich Kleingruppen (wenn vorhanden: die bestehenden Arbeitsgruppen), die die Einzelergebnisse untereinander austauschen und vergleichen. Beim Vergleich kommt es darauf an festzuhalten, in welchen Fragen Übereinstimmung herrscht, wo Abweichungen vorliegen.
Zum abschließenden Austausch treffen sich alle im Plenum. Mit der Fragestellung: „Was ist euch besonders aufgefallen beim Vergleich eurer Ergebnisse?“ kann das Gespräch eingeleitet werden. Der Leiter/die Leiterin notiert die Ergebnisse und achtet besonders auf die Fragen und Probleme, die noch offen und ungelöst beleiben.
Es bietet sich an, diese Methode regelmäßig nach bestimmten Arbeitssequenzen anzuwenden, um die Eignung bestimmter Methoden zu prüfen und die Teilnehmer/innen bei der Wahl von Methoden miteinbeziehen zu können.


5.5. Ausstieg als Feedback an die ganze Gruppe: „Filmtitel“
      ( aus: J. Fengler: „Feedback geben“)

Viele Menschen verfügen über ein gutes Einfühlungsvermögen, was einzelne Personen betrifft. Sie haben aber Schwierigkeiten, ihren Blick auf die Gruppe als Ganzes zu richten. Da es ist es z.B. hilfreich, einen Filmtitel für die Gruppe zu finden. Jeder hat auf diesem Gebiet eine gewisse Erfahrung und Kenntnisse, außerdem spricht es eher die intuitive und kreative Seite der Teilnehmer/innen an. Anstatt auszuformulieren, was gut an der Arbeitsweise der Gruppe war und was nicht, können hier die Eigenschaften, Stärken und Schwächen der Gruppe auf den Punkt gebracht werden. Das stärkt das Gefühl der Gruppenidentität und richtet den Blick darauf, was denn an der Arbeit in der Gruppe als besonders im Gegensatz zu anderen Gruppen erlebt wurde. Man kann es auch als Variation mit der Erfindung von Buchtiteln durchführen.
 
Im Methodenpool finden sich unter den kleinen Methoden und unter „weitere“ noch viele Beispiele, die sowohl für den Ein- als auch Ausstieg genutzt werden können!