3. Theoretische und praktische Begründung

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3.1. Theoretische Begründung

Mit der Einführung von Schulen und Berufschulen wurde eine künstliche Lernwelt ge­schaffen, in der das Lernen durch Nachahmung und damit das Lernen vor Ort seinen bis dahin hohen Stellenwert verlor. In den Mittelpunkt trat seit der Gründung künstlicher Lernorte das Lernen theoretischer Inhalte, die meistens keinen konkreten Bezug zur Lebenswelt der Lernenden mehr haben. Erkundungen wurden daraufhin eingesetzt, um die entstandene Kluft zwischen Theorie und Praxis zu relativieren und so einen Teil des Wissens wieder unmittelbar in der Praxis zu verankern.
In der heutigen Zeit, in der die Lerninhalte immer komplexer und abstrakter werden, bieten sich Erkundungen insbesondere an, um einen Bezug zu einer ansonsten unüberschaubaren Lebenswelt herzustellen. Dabei soll nicht nur ein Überblick oder Einblick in bestimmte Praktiken verschafft werden, sondern meist zugleich auch eine Motivation geweckt werden, sich anschließend oder im Prozess vertiefend mit dieser Form von Praxis zu beschäftigen.
Erkundungen stehen oft in Kontexten, die sich entweder hin zur Feldarbeit erweitern oder auf eine Exkursion beschränken. Synonyme für Erkundung sind z.B.: Ermitt­lung, Befragung, Demoskopie, Erhebung, Feststellung, Nachforschung, Recherche, Sondierung, demos­kopische Untersuchung, Überprüfung, Umfrage, Untersuchung, Meinungsforschung (aus http://synonyme.woxikon.de/synonyme/erkundung.php ).



3.2. Praktische Begründung

Erkundungen dienen dazu, vorhandene, meist theoretische Kenntnisse durch wirklich­keitsnahes Erleben zu vertiefen. Durch selbstständiges Planen und Handeln erfährt sich der Lernende als aktiver Gestalter seines eigenen Lernprozesses. Er hat ein hohes Maß an Selbstverantwortung, wodurch der Lehrende als einziger Vermittler von Wissen in den Hintergrund tritt. Er übernimmt eher die Rolle eines Beraters und Begleiters. Das eigenständige Lernen in Gruppen fördert  die Teamfähigkeit und die Kommunikation.
Durch die gemeinsame Arbeit besteht die Möglichkeit, vorhandene Vorurteile innerhalb der Gruppe abzubauen und ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln. Neben dem Erwerb von Sozialkompetenzen muss sich der Lernende aber auch Fachkompetenzen aneignen. Dies kann verschiedene Techniken beinhalten, wie z.B. der Umgang mit einer Kamera, mit Text­verarbeitung, der Gestaltung von Präsentationsmaterialien, der Durchführung und Auswertung einer Präsentation und vielem mehr.
Erkundungen können in fast jedem Themenbereich durchgeführt werden. Sie ermöglichen unter Berücksichtigung der Ausweitung des Erkundungsraums auf gemeinhin tabuisierte Felder besonders eine Sensibilisierung für gesellschaftliche, politische oder ökologische Problemlagen oder Missstände. Oft wird es dadurch den Lernenden möglich, begründete Zweifel zu entwickeln und sich kritisch mit ihnen auseinander zu setzen.
In der beruflichen Bildung helfen Erkundungen einen Einblick in verschiedene Bereiche der beruflichen Praxis zu bekommen. Somit stehen die unterschiedlichen Berufsfelder nicht mehr unabhängig nebeneinander. Ein Beruf kann ganzheitlich erfasst werden.