Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

3. Theoretische und praktische Begründung

Schulfeiern als auch Feste sind mittlerweile fester Bestandteil im Jahreskalender einer Schule. Ob es gilt, eine Geburtstagsfeier, Weihnachtsfeier oder Schulgeburtstagsfeier zu begehen, die Anlässe sind von Schule zu Schule als auch von Land zu Land so verschieden wie der jeweilige kulturelle Hintergrund und die Art wie gefeiert wird.

    In der Reformpädagogik findet sich eine gezielte Begründung zum Einsatz von Festen und Feiern. Feste und Feiern gelten als eine der vier Urformen des Lernens (Gespräch, Spiel, Arbeit, Feiern). Innerhalb der Gruppenarbeit kann die Feier eine einleitende, begleitende oder beendende Funktion erfüllen. Petersen unterstreicht, dass Feiern und Feste die aus den verschiedensten Stoffgebieten während der Arbeit an ihnen entstehen gerade zu einer dramatischen Gestaltung Anlass geben. Sie helfen, verschiedene Entwicklungs- und Lernprozesse zeitlich und mental einzuordnen. Dies betrifft nicht nur die Gruppenarbeit, sondern auch die Schule und das Schulleben, wobei die Eltern eingeschlossen sein sollen. Sofern das Fest Kulturbereiche und Lebensarten der Erwachsenen einschließt, besteht die Möglichkeit, soziales Verhalten besonders intensiv zu üben und zu erlernen. Darüber hinaus bilden Feiern Brücken zwischen der Schule und den Eltern und – je nach Typus – der Nachbarschaft einer Schule. Zusammenfassend lassen sich vier Punkte benennen:

    • gemeinsames Arbeiten und Feiern fördert die Gemeinschaft
    • Feste und Feiern schaffen Zäsuren, Höhepunkte im Alltag
    • sie bergen eine Vielzahl an Lernsituationen
    • sie sind „Ernstfälle des Lebens“ (nach Bartnitzky/Christiani 1995)

    Sollen Feste und Feiern nicht bloß wie im Alltagsleben im Sinne einer gemeinsamen Kommunikation mit Spaß und Freude, Unterhaltung und Ablenkung gesehen werden, dann bietet es sich besonders an, diesen Anlass mit pädagogischen Absichten zu verbinden. Dies können Feste und Feiern in Kombination mit Präsentationen, Aufführungen und Aus­stellungen sein, so dass es ein besonderes Produkt zu feiern gilt. Dies können aber auch erreichte Abschlüsse sein, die gemeinsam gefeiert werden.

    Im englischen Sprachraum wird mit Festen und Feiern meist noch mehr verbunden. Sie dienen hier dazu, insbesondere die „Community“ auch im Sinne einer Demokratisierung zu fördern. Dieser Gedanke geht sehr stark auf John Dewey zurück, der im kommunikativen Schulleben den Kern einer sich demokratisch entwickelnden Schulgemeinschaft sah.

    Dieser Gedanke ist besonders wichtig in den außerhalb von Deutschland überall vorhandenen „Ein­heits­schulsystemen“ bis zur 8., 9. oder 10. Klasse. In diesen Schulen gibt es stark heterogene Lerngruppen, oft einschließlich Schülern mit Behinderungen (inclusive education), so dass besonderer Wert auf ein Gemein­schaftsgefühl wechselseitig stützender, fördernder und helfender Kommunikation entwickelt und gefordert wird. Dagegen muss die deutsche Schule eher als selektiv, abgrenzend und Gruppenegoismen fördernd gelten, wobei öfter auch der übergreifende Community-Gedanke auf der Strecke bleibt. So sind insbesondere Gymnasial-, Real- und Hauptschüler bereits gesellschaftliche Klassen­einteilungen, die bis hin in die Separation der Feste und Feiern reichen.