7. Praxiserfahrungen

Erfahrungsberichte liegen im Netz zahlreich vor. Klassenräte gibt es allerdings vorwiegend im Grundschulbereich.
http://www.montessori-bonn.de/Konzept%20Klassenrat.pdf
Kommentar: Hier das Beispiel einer Montessori-Schule.
Aber auch in der Sekundarstufe ist der Klassenrat sinnvoll, wie z.B. die Erfahrungen von Renate Schallehn zeigen (zitiert nach: http://www.renateschallehn.de/id181.htm):
„Die Bedeutung, die gemeinsame Erlebnisse für ein Lernen haben, das eher aus einem Miteinander als aus einem Nebeneinander oder Gegeneinander besteht, ist immer wieder in Klassen zu beobachten ... Als hilfreiches Instrumentarium stellte sich der Klassenrat heraus, den Schüler nach einer gewissen Zeit selbständig leiten können. Hier werden zu festgesetzten Zeiten anstehende Probleme der Klassengemeinschaft besprochen, Regeln zum Zusammenarbeiten beschlossen (und verändert), Ämter verteilt, der Klassenraum ‚eingerichtet‘ (Bücherecke, Wandzeitung, Pflanzen usw.), Ideen für gemeinsame Projekte geboren. Dabei setzen die Schüler durchaus nicht nur ihre persönlichen Interessen durch, sondern haben das Gesamtwohl der Klasse im Auge. Regeln werden dann eingehalten, wenn sie ‚Sinn machen‘. Verantwortlichkeit wird am besten gelernt, indem man sie übertragen bekommt. Schüler, die mitentscheiden können, fühlen sich ermutigt, und ihr Selbstvertrauen wächst. Dadurch wiederum wächst auch ihr Vertrauen im Umgang miteinander. Der Klassenrat wird bald unverzichtbar, denn wo sonst Probleme unterschwellig viele Tage lang quasi in der Luft liegen, ist hier ein Forum, in dem diese konzentriert und gezielt unter gleichwertiger Beteiligung der Schüler besprochen werden können. Er ist dadurch auch äußerst zeit- und energiesparend.
Eine Voraussetzung für das Gelingen des Klassenrats als demokratisches Gremium ist nicht immer leicht herzustellen: ich selbst bin als Lehrerin immer wieder herausgefordert, eigenes Machtkampfverhalten abzulegen und zu reflektieren und stattdessen kooperatives Verhalten vorzuleben. Dies ist ein Lernprozess, der oft auch Rückfälle beinhaltet. Auf die Bereitschaft von Lehrern, diese Schwierigkeiten (ab und zu) zuzugeben, reagieren Schüler nach meiner Erfahrung sehr einfühlsam und durchaus nicht abwertend.“

http://www.reformzeit.de/index.php?id=103
Zitat aus dieser Internetseite: „Was mir in Braunschweig imponierte: Wie selbstverständlich die Schüler Dinge zur Sprache bringen, die ihr gemeinsames Lernen betreffen. Auch unsere Schüler sollten so lernen, Verantwortung füreinander zu übernehmen und zielgerichtet eine Versammlung zu führen. Bei uns erlaubte die Stundenplanung zunächst nicht, dass die Klassen an einem Tag mittags gleichzeitig frei haben. Deshalb entschlossen wir uns jetzt, eine Stunde vom jeweiligen  Fach dafür abzugeben. Wir denken, das nützt unseren Schülern. Wir wollen ihre sozialen Kompetenzen weiter entwickeln. Sie sollen lernen, ihre Meinung zu sagen. Sie sollen mitreden darüber, wie zufrieden sie mit ihrem Lernen in der zurückliegenden Woche waren, sagen, was sie anderes brauchen und sich und andere Schüler auch einschätzen. Diese Fähigkeiten brauchen wir auch für die Gruppenarbeit. Sie müssen äußern können, wer was und mit welchen Aufwand geleistet hat, wenn es um die Bewertung einer Aufgabe geht. Inzwischen ist der Klassenrat eine feste Institution geworden, nach der die Schüler verlangen. In meiner Klasse kann jetzt bereits jeder den Klassenrat leiten. Noch nicht alle sind in der Lage, ein Protokoll dazu richtig anzufertigen. Was die Selbsteinschätzung der Schüler anbelangt, habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie sehr kritisch und realistisch herangehen, uns nicht an der Nase herum führen. In diesem Punkt können wir den Schülern sicher mehr zutrauen und auch andere Formen als nur Noten durch den Lehrer nutzen.“
(Autorin: Elke Klatt, Lehrerin an der Spreewaldschule Lübben)