Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

5. Beispiele

Im Internet finden sich unzählige Beispiele. Wir haben nur einige zur Veranschau­lichung ausgewählt.

1. Unterrichtsbeispiel Grundschule

Strategiespiel

In der Grundschule lässt sich Partnerarbeit sehr gut einsetzen. Sie sollte kontinuierlich eingesetzt werden, um für die Lernbiografie eine günstige methodische Ausgangsbasis zu bilden und die Sozialkompetenz zu steigern. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Methode “Strategiespiel“. Hierbei wird den Kindern eine Aufgabe gestellt, die sie mit Hilfe von logischem Denken lösen müssen:

10 Bierdeckel liegen in folgender Formation vor jedem Zweierteam:

5.1

 

5.2


Die Aufgabe ist es nun, drei Bierdeckel so umzulegen, dass die Formation umgedreht wird und die Spitze nach unten zeigt. Jedes Paar soll gemeinsam herauszufinden, welche Bierdeckel dafür umgelegt werden müssen. Jeder Partner muss zunächst eigene Vorschläge unterbreiten, bevor eine Lösung gefunden wird. Dabei sollen sie selbst nach gefundener Lösung überdenken, ob es nicht auch andere Alternativen gibt. Lösungs­vorschläge können so gemeinsam überdacht und durch diskutiert werden, bis die Schülerinnen und Schüler auf folgendes Ergebnis kommen:

Legt man diese 3 Bierdeckel um, bleibt die Formation erhalten und die Spitze zeigt nun nach unten. Da die Kinder die Bierdeckel nur zum Umlegen bewegen dürfen, müssen sie viel miteinander sprechen und sich gegenseitig erklären, warum die jeweils vorgeschlagenen Lösungswege richtig oder falsch sind.
Warum ist hier gerade eine Partnerarbeit günstig? In größeren Gruppen kommen meist die schnellen Löser zum Zuge. In der Partnerarbeit kann das Lernen verlangsamt und durch Regeln auf die Beobachtungen aller Lerner bezogen werden.

 

2. Partnerarbeit im Englischunterricht

Good angel – Bad angel
Eine gute Möglichkeit, um Partnerarbeit im Englischunterricht sinnvoll einzusetzen, stellt die Methode „Good Angel – Bad Angel“ dar. Hierbei sollen die Schülerinnen und Schüler jeweils in Partnerarbeit den Gewissenskonflikt einer Person erarbeiten und darstellen. Die darzustellende Person oder Figur eines Romans, Films oder ähnliches, steht vor einer schwierigen Entscheidung und befindet sich daher in einem inneren Konflikt. Sie muss mehrere Möglichkeiten der Entscheidung in Betracht ziehen und zwischen den Vor- und Nachteilen abwägen, bevor sie sich entscheiden kann. Diesen Prozess sollen die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren eigenen Argumenten veranschaulichen. Im Englischunterricht kann diese Partneraktivität besonders gut im Rahmen der Bearbeitung von Dramen wie zum Beispiel Macbeth oder auch Hamlet angewandt werden, aber durchaus auch als „post-reading activity“ nach Kurzgeschichten mit offenem Ende, die zum Weiterspinnen und Reflektieren der Geschichte einladen.
Die Schüler/innen müssen bei dieser Partnerarbeit sowohl ihre Textkenntnis als auch ihre Beobachtungs- und Verständigungsrollen beweisen, da nur vor einem multiperspektivischen Hintergrund verschiedene Handlungsvarianten ausgearbeitet wer­den können. Um die Argumentation bzw. die Auseinandersetzung mit der (Konflikt-) Situation möglichst glaubhaft gestalten zu können, ist eine intensive und verständnisbezogene Bearbeitung der jeweils darzustellenden Person notwendig. Während einer der Lerner die Rolle des Teufelchens übernimmt, kann der Partner entsprechend die Rolle des Engelchens übernehmen. Sie entwickeln nun ihren Rollen durch beschreibende, mahnende, moralische oder auch verführende Argumente und Angebote. Die Rollen des Engelchens und Teufelchens können natürlich bei Bedarf auch für einen inneren Monolog angepasst und dafür in ein Alter-Ego Gespräch umgewandelt werden.
Das nun folgende Beispiel zeigt diese Partnerarbeit am Beispiel von Ernest Hemingways Kurzgeschichte „Cat in the Rain“. In der Geschichte geht es um ein amerikanisches Ehepaar, das Urlaub in einem Hotel in Italien macht. Die Frau steht am Fenster und sieht auf dem menschenleeren Hotelvorplatz ein kleines Kätzchen, das sich vor dem Regen schützen will und sich daher unter einem kleinen Tisch versteckt. Der Anblick des hilflosen Kätzchens weckt bei der Frau Muttergefühle und sie beschließt nach draußen zu gehen, um es zu retten. Doch als sie ankommt, ist das Kätzchen verschwunden. Als sie wieder in ihr Hotelzimmer kommt, wird sie von ihrer Enttäuschung übermannt und nimmt sie zum Anlass, ihrem Mann die Unzufriedenheit über ihre Ehe und ihr Leben mitzuteilen. Sie wünscht sich ein fraulicheres Aussehen, Kinder, ein festes Zuhause. Ihren Ehemann interessiert dies wenig, er möchte am liebsten weiter lesen und tut die Beschwerden seiner Frau als unverständlich und uninteressant ab. Er liest einfach weiter und hört nicht zu, während seine Frau weiter über ihre  Wünsche spricht. Nun kommt ein Bote und bringt der Frau ein Kätzchen, er wurde beauftragt vom Besitzer des Hotels, der die versuchte Rettungsaktion der Frau miterlebt hat und ihre Enttäuschung nach dem Scheitern ebenfalls registrierte. Mit diesem offenen Ende schließt die Geschichte.
Genau an diesem Punkt setzt dann die Partneraktivität ein. Die Schüler/innen sollen sich in die Rolle der Frau hineinversetzen und sich vorstellen was sie als nächstes tut. Den inneren Konflikt, in dem sie sich befindet (z.B. „Soll ich bei meinem Mann bleiben oder nicht?“) sollen die Schüler/innen nun in Form eines Zwiegesprächs ausarbeiten. Dabei können sie Leitfragen des Lehrers erhalten und berücksichtigen oder aber frei und ohne Vorgaben an die Thematik herangehen. Günstig wäre es, solche Leitfragen zunächst auch zusammen zu erarbeiten. Mögliche Leitfragen könnten lauten: What would happen if she left her husband? Could she do that? Would this gnaw at her conscience?
Das Gewissen der Frau könnte hier durch das Teufelchen in den Hintergrund gedrängt werden, während das Engelchen mit der großen Versuchung, ein neues Leben zu beginnen, zu kämpfen hat.
Um diese Argumentation von Engelchen und Teufelchen zu entwickeln, erhalten die Lerner eine bestimmte Zeit. Im Anschluss sollen sie ihre Darstellung einüben.

Mögliche Argumente eines Good Angels könnten in diesem Beispiel sein:

  • George will now how to become a good father, when the time has come.
  • You have married George and sworn to stay with him – even through bad times.
  • What about your dreams, aren’t they also his dreams? Can you throw that away so easily?

Mögliche Argumente eines Bad Angels könnten dagegen sein:

  • George will never be a good father; he will not care for the child like he hadn’t cared for the cat.
  • If you don’t act now, you will never live your dreams…
  • The Hotel owner would be a much more attentive husband…

Peer conference
Dies ist nur ein Beispiel wie man Partneraktivitäten im Englischunterricht sinnvoll einsetzen kann. Eine weitere Möglichkeit die hier vorgestellt werden soll, ist die sogenannte „Peer Conference“. Hierbei arbeiten zwei Lerner zusammen und korrigieren gegenseitig ihre Arbeiten. So werden nicht nur das Sprachbewusstsein, sondern auch die generelle Schreibfähigkeit sowie die Zusammenarbeit gestärkt. Auch die Kritikfähigkeit kann so gefördert werden. Dies gilt sowohl im mündlichen wie im schriftlichen Bereich.
Als Hilfe für eine solche Konferenz kann der Lehrer im Vorfeld gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern eine Checkliste erstellen, mit der dann die Texte unter mehreren Gesichtspunkten bearbeitet werden können. Dabei sollte das Feedback der Schüler/innen nicht in Form von Noten erfolgen, sondern kann zusätzlich mit einfachen Symbolen wie zum Beispiel Smileys vorgenommen werden. Noten können hier insbesondere den kreativen und produktiven Prozess hemmen.
In Phase 1 der Partnerarbeit lesen die Lerner die Texte des jeweiligen Partners durch und kommentieren diese. Sie sollen sich hierbei nicht nur auf Fehler konzentrieren, sondern zunächst immer zuerst gute Dinge lobend hervorheben.
Folgende Punkte könnten auf einer Checkliste enthalten sein:

  •  Passt der Titel zur Geschichte / dem Aufsatz?
  •  Sind die Argumente verständlich?
  •  Gibt es Beispiele?
  •  Gibt es Fotos / Bilder?
  •  Ist die Rechtschreibung in Ordnung?
  •  Überzeugt dich das Ende?

In Phase 2 teilen sich die Partner nun ihre jeweiligen Korrekturvorschläge oder positive Anmerkungen  mit. Damit dies reibungslos und in der Zielsprache verläuft, kann der Lehrer hierfür Vokabelhilfen  angeben (z. B. folgende Ausdrücke):
„Can you explain what is meant with…“
“I like…”
“I think it would be better if you…” usw.

In der letzten Phase der Partneraktivität sollen die Lerner nun ihre eigenen Texte überarbeiten und entscheiden, welche Korrekturen sie übernehmen wollen und welche nicht. Diese letzte Phase kann auch in Eigenregie des Schülers zu Hause erfolgen.

 

3. Partnerarbeit im Kunstunterricht

Kunstunterricht und Kommunikationsfähigkeit
Die Kommunikation im Unterricht wird insbesondere durch den Frontalunterricht, dieser Einbahnstraße der Kommunikation, erschwert. Aber auch Überorganisation und erstarrte Verhaltensregeln können Barrieren entstehen lassen. Kommunikationsfähigkeit lässt sich nicht lehren und lernen wie die Grammatik einer Sprache. Als Ziel muss sie mit geeigneten Lehr- und Lern-Inhalten verbunden werden. Das können auch visuelle Phänomene sein, da diese immer auch Informationsträger sind. Sie erscheinen zahlreich zum Beispiel in der Kunst, Architektur, im Film, Fernsehen und Comic. Auch das Unterrichtsverfahren selbst kann der Kommunikationsförderung dienen. Der Kunst­unter­richt ist besonders reich an Kommunikationsmöglichkeiten und besonders offen für soziale Begegnungen und zwischenmenschliche Kontakte. Er vermittelt viele Möglichkeiten der Selbstdarstellung, die über den sprachlichen Bereich hinausgehen und die zu ganz neuen Beziehungen innerhalb einer Gruppe führen können. Soziales Lernen ist Lernen von und mit anderen. In der Partnerarbeit kann dies neben den Gruppenverfahren in unmittelbarer Interaktion trainiert werden. Die Methode der Partnerarbeit sollte immer dann angewendet werden, wenn gegenseitige Hilfestellung und arbeitsteilige Verfahren den Unterricht bereichern können.

Die Klassensituation
Die Klasse ist eine 6. Klasse mit 10 Schülern einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen. Die Klasse ist sehr heterogen und bietet in diesem Fall eine Verteilung der Partner nach ihren unterschiedlichen Leistungsfähigkeiten, die gegenseitig zur Stärkung genutzt werden könne, an. Die Verteilung der Partner sollte die Lehrperson durchführen. Wichtig ist, dass den Schülern bewusst gemacht wird, dass nicht die Schwächen und Stärken im Vordergrund stehen, sondern die gegenseitige Hilfe und Zusammenarbeit.

Die Rollage
Thema der Unterrichtsreihe ist die Collage. Die Unterrichtsstunde beinhaltet das Erlernen und Durchführen der Technik der Rollage in heterogenen Leistungsgruppen. Eine Rollage ist eine Form der Collage. Die Collage kommt aus dem französischen und bedeutet "Kleben". Es werden Papiere aus ihrer ursprünglichen Form genommen und verändert. Bei der Rollage werden zwei Bilder so kombiniert, so dass sie ein neues Bild ergeben. Man schneidet die beiden Bilder, die man später zusammenlegt jeweils in gleich große mehrere Streifen. Anschließend klebt man die Streifen der beiden Bilder abwechselnd auf ein weißes Papier.
Die Schüler werden nach ihrer mathematischen Leistungsfähigkeit als Partner zusammengesetzt. Die Aufgabe besteht darin, die zuvor im Klassenplenum vorgestellte Technik der Rollage zusammen durchzuführen. Jeder Schüler bekommt das Foto seines Partners im DinA-4 Format. Zusammen und mit gegenseitiger Hilfe sollen sie nun auf der Rückseite des Fotos mit dem Lineal gleich große Streifen zeichnen. Ziel ist in diesem Fall die gegenseitige Unterstützung bei der genauen Einhaltung der Zentimetermaße. Die Streifen werden mit jeweils einem rotem und einem blauen Stift durchnummeriert.
Nachdem die Streifen eingezeichnet worden sind, sollen die Schüler das Foto des Partners entlang der Streifen zerschneiden. Der Akt des Zerschneidens einer Person fällt Schülern oft schwer. Nachstehend werden die Streifen abwechselnd aufgeklebt. Der erste Streifen mit der blauen Eins wird aufgeklebt und dann der zweite Streifen mit der roten Eins des anderen Fotos. Folglich entsteht ein Fotobild aus zwei Fotos. Das Kombinieren von zwei unterschiedlichen Portraits zu einem Portrait schafft eine Gemeinsamkeit. Sie sind auf dem Bild miteinander verbunden. Variieren könnte man die Aufgabe insofern, dass die Mimik der Gesichter die Beziehung zwischen ihnen widerspiegeln soll. Diese Variation kann im Anschluss der Unterrichtsstunde dazu dienen, die sozialen Beziehungen in der Klasse aufzugreifen und zu thematisieren.

Die Sozialsituation
Die Schüler erschaffen zusammen, in gegenseitiger Hilfestellung und mit der Absicht genau zu arbeiten, ein Kunstwerk, bei dem sie beide mitgewirkt haben. Aufgrund des vorsichtigen Umgangs mit dem Foto und indem sie das Foto des anderen zerschneiden, erfahren die Schüler den gegenseitigen Respekt und eine gewisse Verantwortung und Vertrauen gegenüber dem Partner und dessen Foto. Wichtig ist bei der Partnerarbeit, dass das Ergebnis gemeinsam vorgestellt wird, so dass sie als Team Anerkennung bei den Klassenkameraden finden. Bei der Präsentation ist es wichtig, dass beide Partner die Möglichkeit haben, ihre Schwierigkeiten und Erfolge individuell zu schildern und zu reflektieren.
Es kann sich hier zeigen, dass auch eine sehr eng gestellte Aufgabenstellung in der Partnerarbeit positive Aspekte im Blick auf Kooperation und Selbstverantwortung fördern kann, sofern der Kontext hinreichend bedacht und die Prozedur respektvoll und bereichernd ausgelegt sind. Dies sollte aber nicht dazu verführen, Partnerarbeiten ausschließlich auf diesen Typus, der für die Lehrenden am leichtesten zu handhaben ist, zu beschränken!

 

4. Partnerarbeit im evangelischen Religionsunterricht in einer 10. Klasse am Gymnasium

Reihenthema ist Anthropologie
Die spezielle Doppelstunde ist eine Einstiegsstunde zu einem bisher unbekannten Text von Karl Rahner (Grundkurs des Glaubens 2004, Herder Verlag, S. 42-45), der einen erhöhten Schwierig­keitsgrad beinhaltet.
Die Stunde soll ein Verständnis des Textes vorbereiten und dem Kennenlernen des Textes dienen, indem er zunächst auf formaler und inhaltlicher Ebene beschrieben und analysiert wird. In einer anschließenden Stunde geht es um die Beurteilung und Diskussion des Textes.
Da der Text recht komplex ist, bieten sich verschiedene Zugangsweisen an. Um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten, ist die Methode Partnerarbeit gut geeignet. Zusätzlich können so die sozialen Kompetenzen gestärkt werden.

1. Schritt: Zusammenstellung der Paare
Mit den Schüler/innen wird aus Gründen der Transparenz vorab besprochen, dass der Lehrer bzw. die Lehrerin die Zuteilung vornehmen wird, um ein gutes Ergebnis der einzelnen Untersuchungen und einen hohen Lernfortschritt der einzelnen Beteiligten zu erzielen. Dazu werden je ein leistungsstärkerer und leistungsschwächerer Lerner (nach bisherigen Noten) zueinander gesetzt. Durch Leistungsheterogenität in der Partnerschaft soll die Möglichkeit gegeben werden, Rückfragen an den Partner zu stellen und sich von ihm etwas erklären zu lassen, aber auch demjenigen, der vermeintlich mehr weiß die Gelegenheit zu geben, sich erneut mit den scheinbar einfachen Fragen auseinander zu setzen, die vielleicht gar nicht so schnell wie gedacht beantwortet werden können. Zugleich lernen beide als Team zu arbeiten. Am Ende müssen beide ihre Lösung vorstellen, wobei sie beide für eine gemeinsame Lösung stehen und verantwortlich sind. Diese Maßnahme verhindert, dass einer aus der Lösungssuche aussteigt.
 
2. Schritt: Aufgabenstellung
Von einer Klassenstärke von 26 Schüler/innen gerechnet, entstehen dann 13 Paare. Alle erhalten einige gleiche Aufgaben und einige spezifische. Grundlegend soll in allen Gruppen der gesamte Text gelesen werden und es sollen Fragen notiert werden, die entstanden sind, um diese im Verlauf der Sequenz nicht zu vergessen, so dass am Ende nachgeschaut werden kann, ob die anfänglichen Fragen auch alle geklärt werden konnten und wo es noch Offenes gibt. Nun werden die Aufgaben, die vorab von der Lehrkraft auf Zettel geschrieben wurden, in der Mitte auf einen Tisch gelegt und die Lerner können sich eine Fragestellung aussuchen. Das nimmt mehr Zeit in Anspruch als die Verteilung an die Gruppen durch die Lehrkraft, aber auf diese Weise wird den Schüler/innen eine Auswahlmöglichkeit gegeben. Die Motivation für eine selbst ausgesuchte Aufgabe ist höher als für eine zugeteilte, auch wenn nur eine begrenzte Anzahl von Fragen zur Verfügung steht. Aufgaben könnten z.B. sein:
Unterstreichen aller fremden und unbekannten Wörter und Bedeutungsklärung mit Hilfe eines Fremdwörterbuches und eines philosophischen Wörterbuches. Dieses Team erstellt ein kleines Begriffslexikon zum Text, das im Anschluss von allen genutzt werden kann.
Einteilung des Textes in Sinnabschnitte und Finden von Überschriften für die einzelnen Abschnitte. Dieses Team stellt nachher die Gliederung vor und muss diese inhaltlich und/oder formal begründen.
Heraussuchen von zwei bis drei zentralen Sätzen und daraus resultierende Thesen. Diese sollen im Anschluss vorgetragen werden und können als Diskussionsgrundlage dienen.
Erstellen von drei, vier Fragen an den Text, die auch über diesen hinausweisen können und im weiteren Verlauf der Sequenz behandelt werden sollten.
Einordnung des Textes in den biographischen und historischen Zusammenhang entweder mit einem Besuch im Computerraum, in der Bibliothek oder mit Hilfe bereitgestellter Lexika.
Erstellen einer Skizze, welche den Text schematisch auf graphische Weise verdeutlicht. Diese Skizze kann anschließend an die Tafel gezeichnet werden und zeigt die Zusammenhänge des Textes auf einer neuen Ebene, die einen visuellen Zugang zum Thema ermöglicht (Einsatz von Multimodalität nach der „Konstruktivistischen Didaktik“ von Reich).
Insgesamt werden in diesem Fall 13 Aufgabenstellungen benötigt. Die gegebenen  Vorschläge sind Beispiele und können noch erweitert werden. Allerdings sollte bei der Erstellung der Aufgaben darauf geachtet werden, dass den Schüler/innen auch tatsächlich unterschiedliche Gestaltung- und Ausdrucksmöglichkeiten geboten werden. So werden verschiedene Lernzugänge angesprochen.

3. Schritt: Präsentation und Ergebnissicherung
Die Partnerarbeitsphase könnte in diesem Fall 30 Minuten dauern, das Lesen des Textes inbegriffen. In einer Doppelstunde wäre dann noch genügend Zeit zur Auswertung, die etwas länger dauert, weil arbeitsteilig vorgegangen wurde und alle Lösungen zu präsentieren sind. In der Präsentation werden die Ergebnisse der Partnerarbeit vorgestellt und entweder festgehalten. Die Art der Dokumentation (Heft, Folie, Tafel, Arbeitsblatt, Powerpoint) ist vorher genau festzulegen. Alle Schüler/innen müssen am Ende alle Ergebnisse für sich verfügbar haben, so dass in den nächsten Stunden darauf zurückgegriffen werden kann.
Präsentieren sollen beide Partner, was allen einen Einblick in die Arbeitsweise des Paares ermöglicht. Hierzu sollte es immer ein kurzes Feedback geben, das den positiven Ertrag formuliert und Entwicklungschancen aufweist.

4. Schritt: Evaluation
In den letzten 5-10 Minuten sollte den Schüler/innen die Möglichkeit zur Rückmeldung über den gesamtverlauf gegeben werden. Hier können sie beurteilen, wie sie die einzelnen methodischen Schritte bewerten und was sie für sich gelernt haben und was noch offen geblieben ist. Die offenen Fragen werden notiert, so dass sie in der Folgestunde aufgegriffen werden können.