Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

7. Praxiserfahrungen

Ingo Scheller hat sowohl als Lehrer, wie auch als Lehrerausbilder und Lehrerweiterbilder, an der Hauptschule, dem Gymnasium und der Universität, Erfahrungen in der Praxis sammeln können.
An den Hauptschulen fielen ihm vor allem die Schwierigkeiten auf, die die Lehrer mit den körper-, gruppen- und situationsbezogenen Darstellungen und Kommunikationsweisen der SchülerInnen hatten. Dies lag überwiegend daran, dass sich die SchülerInnen nicht in die Lehrer einfühlten, sondern bei Ihren Äußerungen stets die ganze Situation und die anderen Schüler stark mit einbezogen und ansprachen. Das szenische Spiel bot hier die Möglichkeit, dieser situationsbezogenen gestischen Kommunikationsweise der SchülerInnen gerecht zu werden. Es konnten durch das szenische Spiel komplexe Themen und Fragestellungen reflektiert und angeeignet werden.
Mit Hilfe des szenischen Spiels konnten den Schülern eher fremde Themen, wie komplexe, historische, soziale und kulturelle Themengebiete näher gebracht werden. Eigene Erfahrungen und Handlungsweisen konnten eingebaut werden, so dass sich die Schüler selbst im Fremden wieder finden konnten.
Auf diesem Weg können den Schülern z.B. die Lebensbedingungen des Mittelalters nahe gebracht werden. Vor dem szenischen Spiel sollte jedoch mit Hilfe von Texten, Filmen und Bildern für die nötigen Vorkenntnisse gesorgt werden.
Aber auch am Gymnasium und der Universität konnte mit Hilfe des szenischen Spiels der affektneutrale Stoff wieder mit den individuellen Erfahrungen, Wünschen und Vorstellungen in Einklang gebracht werden. Die Projektionen und Identifikationen der SchülerInnen und StudentInnen, die sich bei der Lektüre von literarischen, journalistischen und theoretischen Texten ergaben, wurden szenisch dargestellt. Die sprachlich entworfenen und interpretierten Ereignisse, Situationen und Haltungen wurden gemeinsam mit den inneren und äußeren Haltungen bewusst und sichtbar.
Darüber hinaus erwies sich auch bei der Lehreraus- und Weiterbildung das szenische Spiel als eine hilfreiche Methode. In Situationen, in denen Lehrer überfordert und hilflos sind, hilft eine rekonstruierte konfliktbehaftete Unterrichtssituation oft, um sich Projektions- und Abwehrprozesse bewusst zu machen. Durch das szenische Spiel werden im Schutze der Rolle eigene Anteile am Konflikt bewusst und können dadurch langsam lösungsorientiert verändert werden.
Außerdem können in Alltagssituationen durch das szenische Spiel eigene Verhaltensweisen, Übertragungsmuster und Abwehrmechanismen bewusst und ins eigene Selbstbild integriert werden. Mit dieser Methode entstehen leichter neue Sicht- und Verhaltensweisen.