Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

3. Theoretische und praktische Begründung

„Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und Grün des Lebens goldner Baum“. (Mephistopheles)

Aus heutiger Perspektive ist sicherlich nicht die Überlieferung des traditionellen Wandervogelgedankens ausschlaggebend für die Integration von Wanderungen in das schulische Geschehen, sondern es sind eher praktische Überlegungen. Wandertage dienen heutzutage auch nicht mehr nur dazu, lediglich eine bestimmte Anzahl an Kilometern „abzuwandern“, sondern geben Gelegenheit, theoretische Inhalte des Unterrichts praktisch erfahrbar zu machen (Beispiel im Internet: www.freilichtmuseum.com/freipaed.htm ).

Bereits die Reformpädagogen sahen den Schwachpunkt der schulischen Erziehung und Bildung in ihrer Lebensferne, in ihrem starren Schematismus und Formalismus, die eine Ausrichtung an den Bedürfnissen und Möglichkeiten des Kindes verhindern. Ihre Forderung war, dass Kinder aktiv entdeckend und selbsttätig lernen sollen. Folglich wird der Schüler nicht (mehr) als „Behälter“ betrachtet, der durch den Lehrer mit Wissensvorräten angefüllt wird, sondern als Akteur, der sich Inhalte selbstständig und experimentierend aneignen soll. Bei Freinet stehen als Prinzipien im Unterricht u. a. der Bezug zum Leben, der Sinn und die Kooperation im Vordergrund des Lernens. Der Mensch in seiner Gesamtheit soll gefördert werden, weshalb es für Freinet wichtig war, dass das Lernen mit „Kopf, Herz und Hand“ (nach Pestalozzi) durchgeführt wird. Ganzheitliches, auch außerhalb des Klassenzimmers statt findendes Lernen, soll gefördert werden. Dies könnte ein sorgfältig geplanter Wandertag unterstützen. Dem von den Reformpädagogen (Montessori, Petersen usw.) geforderten Aspekt des sozialen Lernens, kann in soweit beim Wandertag Rechenschaft getragen werden, dass durch die verschiedenen Aktivitäten die Kooperation und die Kommunikation der Schüler untereinander gefördert wird.

Die konstruktivistische Didaktik sieht Wandertage als eine mögliche Ergänzung des Unterrichts und teilt hierbei die Ansätze der Reformpädagogik. Kritisch ist jedoch auch anzumerken, dass durch die kulturellen Veränderungen der Wandertag längst jener Intentionen meist beraubt ist, die früher für ihn kennzeichnend sein sollten. Heute ist Wandertag eher ein freizeitorientiertes Ereignis, das an Kurzurlaub erinnert, dessen Durchführung Spaß und Freude machen sollen, der schon deshalb gut ist, weil keine herkömmliche Schule stattfindet. Nun liegt es an Lehrenden und Lernenden gleichermaßen mehr daraus zu machen und ihren Wandertag mit einem Sinn zu versehen, der mehr als eine bloße Freizeitaktivität erbringen kann (inhaltlich und/oder beziehungsmäßig).