Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

5. Beispiele

5.1 Fachunabhängiges Unterrichtsbeispiel:Bibliothekstag als Wandertag

Als Beispiel für einen alternativen Wandertag geben wir hier ein Bericht von Dr. Michael Thomas, Paul-von-Denis-Schulzentrum, Schifferstadt, wieder, den man unter der Internetadresse http://www.edv-biblio.de/unterrichtsbeispiele.htm#Fachunabhängiges nachlesen kann :

„Wenn man, wie der Verfasser dieser kurzen Darstellung, sich als Lehrer des Öfteren in der Schulbibliothek aufhält, wird man früher oder später von ratlosen Schülern oder Schülerinnen, so oder so ähnlich angesprochen: "Ich soll ein Kurzreferat in Biologie machen. Haben wir etwas über Trichinen?" - Der Hinweis auf ein allgemeines oder gar biologisches Lexikon hilft in der Regel wenig, da der Standort des Nachschlagewerkes den Schülerinnen und Schülern nicht (mehr) bekannt ist und sie trotz Beschilderung der Regale (mit Systematik und Erklärung) sich nicht in der Lage zu sehen scheinen, ein solches zu finden. - Da dies häufig vorkommt, und der Lehrplan des Faches Deutsch im Bereich Arbeitstechniken die Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler zur selbständigen Informationsbeschaffung vorschreibt, die natürlich auch für die Arbeit in anderen Fächern unabdingbar ist, sollten die Schülerinnen und Schüler schon so früh wie möglich mit Bibliotheken und ihrer Nutzung vertraut gemacht werden.
Da die Stadtbücherei in Schifferstadt die Klassen unserer Schule zu Führungen einlädt, lag es nahe, ein Kurzprojekt zur Erkundung und Nutzung einer Bibliothek durchzuführen, die über die obligatorische, mehr oder weniger oberflächliche Führung durch die Schulbibliothek hinausgeht. Für das Vorhaben wurde in Absprache mit dem Elternbeirat ein Wandertag vorgesehen, inklusive fünf Stunden der Vorbereitung und eine Doppelstunde für die Nachbereitung.
Mit dem Projekt wurden folgende Intentionen verfolgt:
1. Die Schüler sollen grundlegende Aspekte des Bestandes, des Aufbaus, der baulichen Vorgaben und der daraus resultierenden Anordnung von Regalen und Arbeitsplätzen, verschiedener Methoden der Recherche (Karteikarten, OPAC) und der Ausleihe (Konditionen und Mahnwesen) kennen.
2. Die Schülerinnen und Schüler sollen eine Bibliothek benutzen, d.h. sich als Benutzer registrieren lassen, sich in einer Bibliothek ordnungsgemäß verhalten, Bücher mittels Karteikarten und OPAC recherchieren und Bücher ausleihen können.
3. Die Schülerinnen und Schüler sollen durch dieses Projekt, insbesondere durch die Begegnung mit dem Medium Buch, zur Benutzung einer Bibliothek und damit zum Lesen angeregt werden.
In der ersten Stunde wurde das Projekt vorgestellt und die Schüler berichteten über ihre Erfahrungen mit Bibliotheken, z.B. über die Entleihe von Büchern aus den Lesebibliotheken der Grundschulen, einige aber auch über das Angebot ihrer örtlichen öffentlichen Bibliothek.
In einer Doppelstunde am selben Tag erfolgte eine Führung durch unsere Schulbibliothek, die sich in eine neueingerichtete Lesebibliothek für die Klassenstufen 5 und 6 und in eine allgemeine Schulbibliothek mit einer begrenzten Anzahl von Werken der Primärliteratur in verschiedenen Sprachen sowie einer größeren Abteilung von Lexika und Fachliteratur gliedert. Im Rahmen dieser Stunde wurden auch verschiedene Suchmöglichkeiten, wie Regalsuche (zu einem allgemeinen Thema), sowie Recherchen mittels Karteikarten und OPAC (B ibliothecaWin) durchgeführt. Auch das ordnungsgemäße Verhalten in einer Bibliothek wurde erklärt und auf dessen Einhaltung bestanden.
In der letzten Doppelstunde vor der Führung durch die Stadtbibliothek Schifferstadt erstellte die Klasse einen Fragenkatalog, und es wurden Gruppen gebildet, die jeweils einen Aufgabenbereich zu bearbeiten hatten und fünf Bücher mit den üblichen Daten (Autor, Titel, Sachgebiet, ISBN) erfassen sollten, um sie in der Stadtbibliothek zu recherchieren.
Die Bibliotheksführung, an der auch der Klassenelternsprecher als Begleitperson teilnahm, dauerte etwa drei Schulstunden. Die Bibliothek war an diesem Vormittag nicht für den Publikumsverkehr zugänglich, so daß die (Ein-)Führung unter idealen Bedingungen erfolgte. Nach einer Einführung durch die Leiterin der Stadtbibliothek, in deren Rahmen auch bereits viele Fragen von Schülerinnen und Schülern gestellt und beantwortet wurden, gingen die Gruppen an ihre Arbeit. Es wurden Regale und Fenster in ihrer Anordnung vermessen, Regale mit Sachgebieten gesichtet und von allen Arbeitsgruppen Bücher mittels OPAC (B ibliothecaWin) recherchiert.
Am Ende der Führung hatten alle Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse aufgezeichnet, die in einer Doppelstunde an der Tafel festgehalten wurden. Dabei wurden auch Verbesserungsvorschläge für die Schulbibliothek erarbeitet.
Die Ergebnissicherung umfasste Befunde zum Medienbestand, zur Benutzerstruktur, Präsentation des Medienbestandes sowie Erschließung und Recherche, Ausleihe und Mahnwesen.
Die Ergebnisse des Projektes waren ermutigend:
Die Schüler hatten durchweg keine Schwierigkeiten, Bücher mittels OPAC zu recherchieren.
Sie fanden die Möglichkeit, Bücher mittels EDV zu recherchieren, be­nutzerfreundlicher als die konventionelle Methode über Karteikarten.
Die Schüler und Schülerinnen verbrachten mindestens so viel Zeit an den Regalen wie an den EDV-Einrichtungen und fanden so viel Interessantes, daß sie spontan Bücher durchschauten und sich Notizen machten.
Alle Beteiligten, insbesondere auch der Elternsprecher, waren vom Gelingen und der Nützlichkeit des Vorhabens überzeugt, und auch die Schülerinnen, die anfänglich über die Zweckentfremdung des Wandertages nicht sehr begeistert waren, fanden das Projekt zumindest nützlich.
Natürlich muss das Projekt durch praktische Arbeit fortgesetzt werden, damit es nachhaltige Erfolge zeitigen kann.“ 

Dr. Michael Thomas, Paul-von-Denis-Schulzentrum, Schifferstadt
Erstmals veröffentlicht in: schulbibliothek aktuell 1/98

 

5.2 Sportliche Wandertage

Wandertage in sportlicher Form (www.fun-pool.de/contents/kids3.html) können dem Aggressionsabbau der einzelner SchülerInnen und SchülerInnengruppen dienen. Sie bieten zudem eine Abwechslung zum gewohnten Sportunterricht in der Schule und bringen neue Anregungen für sportliche Betätigungen der SchülerInnen.
Kinder stecken meist voller Bewegungsdrang, leiden aber andererseits an der allseits beklagten, durch vielerlei Ursachen bedingten Bewegungsarmut. Deshalb ist Wandern vom Aspekt der Gesundheitserziehung her Gebot und kann auch durchaus dem Aggressionsabbau dienen“ (Hofer, G./ Hofer, H. (Hrsg.): Mit der Klasse unterwegs. Praktische Hilfen für Vorbereitung, Durchführung und Auswertung. Beltz : Weinheim 1986, S. 92).

 

5.3 Salzburger Freilichtmuseum

Als ein weiteres Beispiel für die Möglichkeit der Verknüpfung von Unterricht und Wandertag kann ein Besuch des Salzburger Freilichtmuseums gelten, das wir exemplarisch mit seinem Programm für die vielen anderen Freilichtmuseen (s. Linkliste) gewählt haben. Im Folgenden werden wir hier einige der Programmpunkte vorstellen:

Projekte und Materialien:
Für die Volksschule

Es klappert die Mühle am rauschenden Bach...“
Vom Korn zum Brot  (6 - 10 Jahre)
Die Kinder lernen beim Rundgang die vielen notwendigen Arbeitsschritte von der Aussaat des Kornes bis zum fertigen Brotlaib kennen, wie sie ihre Urgroßeltern vielleicht noch durchgeführt haben. Sie sehen auch einen alten Film über einen Bauern, der sein Feld bestellt. Für 8-10jährige stehen Fragebögen zur Verfügung.

„Blütenzauber und Beerentraum“Führung durch die Bauerngärten
Der Bauerngarten und seine Bewohner (6 - 8 Jahre)
Die Anlage des Bauerngartens mit Zaun, Beeten und Wegen, der Bau der Pflanzen und das Miteinander von Tier und Pflanze im Garten werden genau betrachtet und erklärt. Besprochen werden auch die nötigen Arbeitsschritte vom Säen bis zur erfolgreichen Ernte. Dazu gibt es Geschichten und Märchen, die sich um einzelne Pflanzen ranken.

„Ich geh´ mit meiner Laterne...“ 
Vom Kienspan zum elektrischen Licht (6 - 8 Jahre)
Schüler/innen suchen, zeichnen und benennen verschiedene Beleuchtungskörper in Häusern und können sie anschließend erproben. Sie erfahren die Qualität des damals zur Verfügung stehenden Lichtes in der dunklen Rauchhausstube. Als Abschluss wird auch über die Wirkung des elektrischen Lichtes und Stromes auf unser Leben gesprochen. 

„Spaziergang durch die 5 Salzburger Gaue“ (für Volksschüler)
Die Klasse wandert mit der Museumsführerin/–führer durch das ganze Museum (3,5km) und hört etwas über die Besonderheiten der Salzburger Gaue (Bauernhäuser, Landwirtschaft, Sehenswürdigkeiten, Flüsse, Berge).

„Häuslerleben“ (8 - 10 Jahre)
Die Klasse erkundet anhand von Arbeitsblättern das Bachhäusl, eine kleine Sölde. Anschließend wird mit dem Führer über die Armut der Häuslleute und deren Lebensbedingungen gesprochen. Als Vergleich dazu wird dann noch der große Krallerhof besichtigt.


Für Volks-, Hauptschule und Unterstufe

"Dörfliche Lebenswelten"
Beim Schmied und in der Schule (7-11 Jahre)
Nach einem einführenden Kurzfilm über den Hufschmied führt der Weg ins Schmiedhaus. Anhand der Materialien, Werkzeuge und Bearbeitungsweisen wird die Arbeit der
Schwarz-, Kupfer- und Hufschmiede sowie deren Bedeutung im dörflichen Alltag erklärt. Anschließend erleben die Kinder im historischen Klassenzimmer der alten Schule, wie
Unterricht vor 100 und mehr Jahren ausgesehen hat.


Für Hauptschule und Unterstufe

„Bauersleut und Zimmermänner“
Ländliche Bauweisen zum Anschauen und Ausprobieren.
Bei einer kurzen Führung durch zwei Höfe lernen die SchülerInnen die Raumaufteilung für Wohnen (Hierarchie in der Großfamilie), Tiere und Lagerräume kennen.

„Der Natur auf der Spur"   
Natürliche Lebensräume im Freilichtmuseum.


Für die Oberstufe

„Ländlicher Alltag in vergangener Zeit.“
Es wird bei dieser Führung auf das Leben der sozialen Gruppen, wie Knechte, Mägde, Bauern und Bäuerinnen, aber auch auf gesellschaftliche Randgruppen wie Einleger eingegangen. Selbstverständlich kommt auch die Rolle von ledigen Müttern und deren Kinder zum Gespräch. Wichtig ist dabei stets der Vergleich zu heute.

Die Führungen dauern 1,5  bis 2 Stunden und müssen vorher reserviert werden:
Material zur Vorbereitung und entsprechende Informationen werden kostenlos zugesandt:

e-mail: monika.brunner@freilichtmuseum.com


Adresse:
Salzburger Freilichtmuseum
5084 Großgmain