Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

7. Praxiserfahrungen

Die Wandzeitung als Ideen- oder Ergebniswand hat bis heute noch nicht hinreichend Einzug in die Schulen gefunden, so dass nur wenig konkrete Erfahrungsberichte vorliegen. Dies liegt an einem noch bevorzugten Frontalunterricht, in dem der Lehrende immer schon die ersten Ideen und Voraussetzungen (meist unter Zeit-Stoff-Druck) vorwegnimmt. Das ist ungünstig und für das deutsche Schulsystem sehr auffällig, da hier mehr Stoff als in anderen Ländern unterrichtet wird und die Mentalität noch sehr dominant ist, frontale Phasen der Instruktion einzusetzen. Meist ist lediglich von der Wandzeitung als einer guten Methode zur Dokumentation von Projektprozessen, Zwischenergebnissen und Endberichten die Rede, bei denen die Lerner ihrer Kreativität freien Lauf lassen können, wobei sie auch lernen müssen, sich in einer Gruppe zu arrangieren und ihre Ergebnisse und erarbeiteten Projekte am Ende als Gemeinschaftswerk der Öffentlichkeit präsentieren können.
Bezüglich der Erfahrungen von Lehrern zum Einsatz einer Meinungswand, die vor allem in jeder Freinet-Schule einen festen Platz im Schulalltag gefunden hat, sind neben den positiven Aspekten (freie Meinungsäußerung und Meinungsbildung der Schüler, Dokumentation des Wochengeschehens, Besprechungsmöglichkeit der aufgeschriebenen Probleme etc.) auch negative Argumente entstanden :
„Manchen Lehrern ist die Form der Wandzeitung zu heftig - nach Laun hatten sie es nicht ertragen, ihr Verhalten eine Woche lang angeprangert zu sehen [S. 48] - und sie ziehen daher einen Briefkasten der Wandzeitung vor. Unter demokratischen Gesichtspunkten sollte dem nicht zugestimmt werden:

  1. Jedes Kind hat Zugang zur Wandzeitung und kann selbst entscheiden, was es darauf schreibt. Es übernimmt somit auch Verantwortung für seinen Eintrag gegenüber der Klassenöffentlichkeit.
  2. Alle Kinder in der Klasse haben alle Einträge immer vor Augen, können sie ergänzen, kommentieren oder auch streichen. So kann sich jeder dann mit den Einträgen beschäftigen, wenn er Zeit dazu hat und kann sich auch die Zeit nehmen, die er braucht.
  3. Kein Eintrag geht verloren oder wird, weil er "jetzt nicht passt" übergangen oder zurückgestellt. Nichts kann schnell vom Tisch geredet werden.
  4. Unter den Kindern kann auch über Einträge diskutiert werden. So wird eine Meinungsbildung ermöglicht, ohne dass der Druck einer Tagesordnung vorhanden ist,  oder eloquente Redner zufällig den einen oder anderen Aspekt in den Mittelpunkt stellen.
  5. Niemand wird von einer Tagesordnung überrascht. Sie entsteht für alle nachvollziehbar aus den Einträgen auf der Wandzeitung. Es entsteht keine Konferenzdidaktik.
  6. Bei den Kindern entsteht ein Bewusstsein dafür, was alles zur Verhandlung ansteht und sie lernen einzuschätzen, dass u.U. Prioritäten gesetzt werden müssen, bzw. wichtige Punkte auch sofort oder gesondert besprochen werden sollten.“

Aus: http://freinet.paed.com/freinet/fmet.php?action=fmetm3