Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

6. Reflexion der Methode


>> 6.1 Methodenkompetenz
>> 6.2 Methodenvielfalt
>> 6.3 Methodeninterdependenz


6.1 Methodenkompetenz

Wandzeitungen können im Unterricht zum einen als Meinungswand genutzt werden, um den sozialen Umgang innerhalb der Gruppe darzustellen, oder auch als Ergebniswand für die Projektarbeit zu einem bestimmten Themenschwerpunkt. Durch Wandzeitungen lernen die SchülerInnen ihre eigene Meinung zu bilden. Diese Meinungen werden nicht anonym geäußert, sondern mit der Angabe des Verfassers. Die SchülerInnen müssen so ihre Meinung vor Anderen vertreten und für ihr Handeln einstehen. Sie übernehmen dadurch Verantwortung für eigenes Verhalten. Bei Gruppenergebnissen steht die Gruppe für das produzierte Ergebnis ein. Eine mündliche Bewertung ist bei Wandzeitungen günstiger als eine Note, weil es bei der Wandzeitung insbesondere in Gruppenverfahren weniger um Rangvergleiche innerhalb der Gruppe gehen sollte. Allerdings lassen sich Wandzeitung auch digitalisieren und fotografieren und z.B. in ein Portfolio integrieren.
Durch die offene und auch im Alltag stets präsente Form der Meinungswand haben die SchülerInnen die Möglichkeit selbst einzuteilen, wann und wie lange sie sich mit der Wandzeitung beschäftigen. Sie lernen ihre eigene Zeit einzuteilen und auch einzuschätzen, wie lange sie für eine Aufgabe benötigen. Durch die Sparte „Wir kritisieren“ wird das Verfassen konstruktiver Kritik geübt, aber auch wie man lernt mit ihr umzugehen.
Wenn die Wandzeitung in Form einer Ergebniswand genutzt wird, können die Schülerinnen sich selbst Gedanken zu einem festgelegten Thema machen und Beiträge, Zeitungsausschnitte etc. aufgreifen, die sie interessieren. Dadurch wird ein persönlicher Bezug zum Lerngegenstand hergestellt, was dazu führt, dass sich die SchülerInnen intensiver mit dem Thema befassen und langfristiger daraus lernen können.
Durch Wandzeitungen können auch Entwicklungen in Projekten dargestellt werden. Vor allem bei längerfristigen Arbeiten geben sie einen guten Überblick, wie weit man schon gekommen ist und was man noch erledigen muss. Dies ist besonders hilfreich in Phasen, wo die Motivation der Beteiligten abnimmt.
Als Einstieg in ein neues Thema ist die Ideenwand besonders gut geeignet, da sie einen guten Einblick in das bereits vorhandene Wissen der SchülerInnen ermöglicht und die Lehrkraft ihren Unterricht besser auf die SchülerInnen anpassen kann.
Durch die Erstellung einer Informationswand kann der Lehrende seinen SchülerInnen einen Überblick zu einem Thema zugänglich machen, um ihr Interesse zu wecken. Außerdem kann sie noch länger während neuer Arbeitsphasen genutzt werden, um Informationen zu ergänzen. Auch den Eltern oder anderen Klassen könnte ein Einblick in aktuelle Projekte und Themen ermöglicht werden. 


6.2 Methodenvielfalt

Die Wandzeitung lässt sich als eigenständige Unterrichtsmethode besonders gut in der Projektarbeit über einen gewissen Zeitraum einsetzen, um die Ergebnisse zu präsentieren. Da sie von Seiten der SchülerInnen viel Eigenmotivation erfordert, sollte die Wandzeitung in Form einer Ergebniswand aber nicht zu häufig im Unterricht eingesetzt werden, da sich auf diese Weise der Reiz des Besonderen verliert und die SchülerInnen sich nicht mehr so viel Mühe mit der Gestaltung geben könnten.
Wandzeitungen können eine gute Abwechslung zu gewohnten Unterrichtsmethoden bieten, diese aber nicht als dauerhaft einsetzbare Unterrichtsmethode ablösen oder ersetzen. Besonders die Ideenwand und die Informationswand lassen sich im Unterricht über den Einsatz als Themeneinstieg hinaus kaum durchgehend nutzen. Dennoch sollten sie regelmäßig vor allem in Kombination mit anderen handlungsorientierten Methoden genutzt werden, weil Wandzeitungen zu einer guten Vernetzung und Verankerung von Ergebnissen beitragen können.
Wenn die Wandzeitung als Meinungswand genutzt wird, ist die Wandzeitung selbst nicht mit Inhalten des Unterrichts gefüllt, sondern soll Probleme, Kritiken und besondere Leistungen innerhalb einer Gemeinschaft deutlich machen und somit auch die Beschäftigung mit den Problemen und bestenfalls ihre Lösung anregen. Bei dieser Einsatzmöglichkeit bietet es sich an, die Meinungswand permanent zu nutzen, besonders, wenn sich innerhalb der Klassengemeinschaft Konflikte gebildet haben. Allerdings ist hier insbesondere darauf zu achten, dass sie Wand nicht zu einer Tafel für pauschales Lob („Held der Arbeit“ oder ähnliche obskure Rituale) verkommt.


6.3 Methodeninterdependenz

Wandzeitungen können gut im Rahmen von offenen Unterrichtsformen eingesetzt werden, da die SchülerInnen dort die Zeit finden können, sich mit dem aktuellen Projektthema oder einem Aspekt des Klassenklimas auseinanderzusetzen, der sie beschäftigt und/oder interessiert.
Wenn die Wandzeitung als Meinungswand eingesetzt wird, lässt sie sich mit verschiedenen anderen Unterrichtsmethoden verbinden. Hier kann die Beobachtung des Umgangs innerhalb einer Klasse auch für die anderen Unterrichtsmethoden sehr sinnvoll sein, da die Lehrkraft mehr über ihre SchülerInnen erfährt und so besser auf ihre Wünsche, Interessen und Bedürfnisse eingehen kann.
Wird die Wandzeitung im Rahmen eines Projektes als Ergebniswand eingesetzt, kann man sie mit verschiedenen Methoden kombinieren. Die SchülerInnen können die Texte für die Wandzeitung z.B. in Einzel- oder Gruppenarbeit erarbeiten oder auch Mindmaps zu den Themen erstellen. Soll eine Ideenwand entstehen, lassen sich besonders gut die Methoden Brainstorming, Clustering und Mindmapping nutzen, um einen guten Überblick zum Einstieg in ein Thema zu schaffen.
Unabhängig vom Einsatz der Wandzeitung muss diese Methode ausführlich von der Lehrkraft angeleitet werden, damit die SchülerInnen wissen, wie mit ihr gearbeitet wird und was der Sinn der verschiedenen Wandzeitungen ist. Zudem sollten hohe ästhetische Anforderungen gesetzt werden, damit das Werk überzeugt und die Lerner positive Lernergebnisse erzielen.