Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

5. Beispiele

Als Beispiel soll hier der Themenkomplex „Französische Revolution“ kurz angedacht und für die 1. Etappe skizziert werden. Dieser Themenkomplex eignet sich für die Durchführung der Gruppen-Wettkampf-Rallye auf Grund der guten Möglichkeit einer Untergliederung in mehrere Untereinheiten. Mögliche Unterteilung:

  • 1.Einheit: Ursachen der Revolution
  • 2. und 3. Einheit: Ausbruch und Verlauf der Revolution
  • 4. Einheit: Folgen der Revolution, Bedeutung der französischen Revolution
Vorbereitung: Bevor der Lehrer mit der Durchführung der Gruppen-Wettkampf-Rallye beginnt, bereitet er die für die Durchführung der kooperativen Phasen notwendigen Materialien vor und konstruiert die Tests.

Materialien:

  • Arbeitsblätter
  • Lösungsblätter
  • Medien (z.B. Film über die französische Revolution)

Bei der Vorbereitung ist es wichtig, den methodischen Kern nicht aus dem Auge zu verlieren. Hierbei ist es notwendig, dass die bereitgestellten Materialen wie z.B. die Arbeitsblätter für die kooperative Phase den Denkprozess der Schüler anregen. Sie sollten unter dem Anspruch stehen, den Stoff zu vertiefen. Das Besondere an der Gruppen-Wettkampf- Rallye ist gerade der Wechsel zwischen aufbauenden und weiterführenden (vertiefenden) Lernphasen.

nformationsphase: Sofern die Schüler der Klasse die Methode der Gruppen-Wettkampf-Rallye noch nicht kennen, wird diese zunächst vom Lehrer in der Informationsphase anschaulich dargestellt und erläutert. Hierbei stellt der Lehrer vor allem den kooperativen Charakter der Methode dar und erklärt den Lernern, dass es für den Erfolg der Gruppe auf die Leistung jedes einzelnen Teilnehmers ankommt. Diese Einführung in die Methode ist für einen reibungslosen Ablauf der Gruppen-Wettkampf-Rallye unentbehrlich.

Gruppenbildung: Anschließend teilt der Lehrer die Klasse in Gruppen auf. Dabei achtet er insbesondere darauf, dass die einzelnen Gruppen leistungsmäßig dasselbe Gesamt-Niveau haben (gerade weil sie leistungsheterogen zusammengesetzt sein sollen!), um allen Gruppen eine relativ gleiche Chance im Vergleich zu bieten. Bei einer Klassengröße von 25 Schülern unterteilt der Lehrer die Klasse in fünf 4er Gruppen und eine 5er Gruppe (alternativ fünf 5er Gruppen), die sich aus leistungsheterogenen Schülern zusammensetzen. Die Schüler überlegen sich in ihrer jeweiligen Gruppe einen Gruppennamen. Die Gruppennamen lauten dann z.B.:

  • Team 4
  • Heros
  • Die Sonnenblumen
  • Chats
  • Die Helden
1.Etappe: Die Gruppen-Wettkampf-Rallye beginnt mit der 1. Etappe, in der zunächst alltäglicher Klassenunterricht in instruierender Form (mit Rückfragen und konstruktiven Elementen) gehalten wird. In dieser Phase werden den Schülern grundlegende Informationen über die Ursachen der französischen Revolution vom Lehrer anschaulich erläutert und bereits mit kleineren konstruktiven Übungen vermittelt.

Etappenphase: Nun gehen die Schüler in die zuvor vom Lehrer eingeteilten Gruppen. Bevor die Schüler mit der Bearbeitung der Arbeitsblätter beginnen, werden ihnen vom Lehrer an Hand des „Sozialen Skripts“ die Prinzipen Ihrer Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe dargelegt. Anschließend erhalten die Gruppen je zwei Arbeitsblätter, die jeder Schüler zunächst individuell bearbeitet.

In dem hier gewählten Beispiel könnte das Arbeitsblatt folgendermaßen aufgebaut sein (aus Niggli):

 

Die Schüler versuchen die auf dem Arbeitsblatt geforderten Aufgaben zu lösen. Erst wenn jedes Gruppenmitglied in eigenständiger Arbeit die Aufgabe gelöst hat, dürfen die Schüler zu einer vereinbarten Zeit ihre Lösungen vergleichen und sich bei Schwierigkeiten gegenseitig weiterhelfen. Dann können die Schüler die bei ihrem Lehrer liegenden Lösungsblätter abholen und gemeinsam ihre Lösungen kontrollieren. Nach der Kontrolle haben die Schüler die Aufgabe, sich gegenseitig selbst ausgedachte Fragen zum Thema zu stellen, um ihr Wissen zu prüfen. Kommen hierbei unklare Fragen auf, sollen sich die Schüler gegenseitig helfen und ggf. Informationen einholen (günstig: aus Büchern).

Etappenphase 3: Jeder Schüler der Gruppe soll danach in der Lage sein, den an die kooperative Phase anschließenden Test zu bestehen. Der von dem Lehrer konstruierte Test enthält nicht nur Aufgaben, die zur reinen Wissensabfrage dienen, sondern auch Aufgaben, die von den Schülern Problemlösungskompetenz verlangen.

Beispiel für eine Testfrage:

Umschreibe die Sorgen der Bauern in Frankreich vor der Revolution. Ihre einzelnen Forderungen kannst Du drei bis vier Sammelbegriffen zuordnen (eigene oder solche, die Du aus der Gruppenarbeit noch in Erinnerung hast). Verwende dazu den beiliegenden Beschwerdebrief. (Wertung bei vollständiger Bearbeitung: 3 Punkte)

Diese als Beispiel aufgeführte Testfrage lehnt sich direkt an das vom Lehrer bereits im Arbeitsblatt aufgestellte Lernziel an. Um diese Aufgabe zu lösen, müssen die Schüler in der Lage sein, einzelne Elemente aus dem Text heraus zu filtern und übergeordneten Kategorien zuzuordnen. Diese Fragestellung geht über eine reine Wissensabfrage hinaus und erfordert analytische Fähigkeiten.

Auswertung:

Nachdem der Lehrer den Test ausgewertet hat, trägt er die Punktewerte der einzelnen Schüler der verschiedenen Gruppen in separate Tabellen ein. Diese Basiswerte dienen dem Lehrer später als Grundlage für die Ermittlung der Verbesserungswerte nach dem 2. Test.

Beispiel:

Auszug aus der Kontrolltabelle der Gruppe „Die Sonnenblumen“

Name der Gruppenmitglieder

Test 1 = Basiswert 1: (BW1)

Hanna

16

Maike

18

Daniel

20

Franziska

23

Nach Auswertung des Tests gibt der Lehrer der Gruppe „Die Sonnenblumen“ ihren Basiswert bekannt. Bis auf Hanna sind alle Schüler mit den Ergebnissen des 1. Tests zufrieden. Hannas Ergebnis liegt unter ihren Erwartungen. Deswegen bekommt sie vor Beginn der 2.Etappe die Möglichkeit, ihre Defizite durch konkrete Fragen an die anderen Mitglieder der Gruppe zu beseitigen. Anschließend an die 1. Etappe wird in der nächsten Unterrichtsstunde mit der 2. Etappe begonnen. Diese beginnt wie auch die 1. Etappe mit normalem Unterricht.

Allerdings geht es hier keineswegs darum, Hanna bloßzustellen. Die Schüler sollen es in Auseinandersetzung mit ihrer Wettkampfgruppe lernen, sich selbst vermittelt über die Rückmeldungen der anderen besser einzuschätzen und für die Gruppe ihre Leistung zu verbessern. Dies wird als eine entscheidende Qualifikation für alle späteren Berufe und Lernvorgänge gesehen. Man kann gar nicht früh genug damit anfangen, ein solches Verhalten zu trainieren und als normal zu empfinden. Es sollte jedoch immer der Fördergedanke im Vordergrund stehen, da es zugleich die Leistungsgrenzen einzelner Schüler zu respektieren gilt.