Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

3. Theoretische und praktische Begründung

>> 3.1. theoretische Begründung
>> 3.2. prakttische Begründung


3.1. Theoretische Begründung

Die Methode Zukunftswerkstatt wurde in den 1960er-Jahren von dem Publizisten und Zukunftsforscher Robert Jungk entwickelt. Inspiriert wurde er von der Kreativitätsforschung in Amerika, die der deutschen und europäischen weit voraus war, und hier vor allem von dem Amerikaner Osborne, der zur Entwicklung neuer Produkte eine dialektisch aufgebaute Form des Brainstormings anwandte. Jungk griff diese Dialektik in seiner Methode Zukunftswerkstatt auf, indem er eine Kritik-, Fantasie- und Verwirklichungsphase unterschied. Sein Ziel war nicht die Produktentwicklung, sondern die Verbesserung gesellschaftlicher Zustände im ökologischen und sozialen Bereich. Dies wollte er vor allem über Partizipation, d.h. bei ihm über direkte Bürgerbeteiligung, und eine Weiterentwicklung der Demokratie erreichen. Die Methode der Zukunftswerkstatt eignet sich hier, da alle beteiligten Akteure gleichberechtigt am Problemlöseprozess beteiligt sind und die Kreativität aller zum Ergebnis beiträgt. Es soll keine Hierarchien und keine Einschränkungen geben, wer welche Aufgabe zu erledigen hat, Teilnehmer an Zukunftswerkstätten sollen gleichermaßen Lehrende und Lernende sein.


3.2. Praktische Begründung

Jungk hat seine Methode entwickelt, um im politischen Bereich über Partizipation der Bürger Verbesserungen erreichen zu können, deren Fähigkeiten zu nutzen und die Entscheidungen nicht allein den wenigen gewählten Volksvertretern zu überlassen.

Genutzt werden soll das kreative Problemlösepotential eines jeden Menschen. Dies kann sehr gut übertragen werden auf andere Lernzusammenhänge: Ein Lehrerkollegium, das mit der Situation an der Schule unzufrieden ist, eine Referatsgruppe, die nicht recht weiß, wie sie zusammen zum Ziel kommen soll oder ein Gremium, das ein Konzept zur Finanzierung eines Projekts erstellen will.

Der dialektische Aufbau der Methode ermöglicht eine neue Herangehensweise an ein zu lösendes Problem: Es gibt die Phase des Fantasierens, ohne Kritik, ohne Selbstkritik, ohne Bewertung. Nach Jungk ist der Mensch, vor allem der kulturell belastete Mensch, sowohl in einem „Personengefängnis“ gefangen, also in seinen eigenen Vorbehalten, Ängsten und Denkmustern, als auch in einem „Zeitgefängnis“, in dem er oft die Ideen unserer Zeit als selbstverständlich und als die einzig richtigen ansieht. Für diese Ängste und Befangenheiten bietet Jungk mit seiner Methode Raum zunächst in der Kritik- und Fantasiephase, dadurch dann aber auch in der Verwirklichungsphase, um Visionen von Veränderungen neue Spielräume zu ermöglichen.