Kersten Reich: Die Ordnung der Blicke. Band 1: Kapitel II.3.4

   

>> zurück zum Inhaltsverzeichnis und zur Auswahl der Kapitel

3.4. Das Unbewusste bei Freud und Piaget

Piaget, der selbst eine psychoanalytische Lehranalyse gemacht hat, entwickelt besonders aus der Voraussetzung einer Theorie des Bewussten, die das Un­bewusste formulieren kann, eine Kritik an Freud (vgl. Piaget 1975, Bd. 5, 218 ff.). Auch Piaget geht ähnlich wie Freud von einer engen Beziehung zwischen bio­logischer Grundlage und psychologischer Theorienentsprechung aus. Zwischen der Psychologie und der Neurologie gibt es enge Wechselbeziehungen, wobei die Neurologie sich psychologische Begriffe einverleibte und die Psychologie sich immer auch nach reduktiven physiologischen Bestrebungen ausrichtete (vgl. Piaget 1975, Bd. 10, 302 ff.). In dieser Wechselwirkung gibt es jedoch Grenzen der sinnvoll erscheinenden Reduzierbarkeit. Auch wenn Piaget annimmt, dass grundlegende Muster des menschlichen Denkens angeborenen Schemata im Rahmen der biologischen Organisation Folge leisten, so kann er damit keineswegs ausschließen, dass sich dabei die vielfältigsten Formen des Denkens, der Konstruktion und Neuschöpfung, in relativer Freiheit gegenüber der Naturgrundlage realisieren. Doch Piaget löst die Entgegensetzung zwischen Natur- und Frei­heitsbegriff, wie sie ursprünglich eigentümlich für Kant ist, dadurch auf, dass er die Möglichkeiten der Bedingung solcher Freiheit selbst aus der Natur entspringen lässt. Damit ist das Apriori eines transzendentalen Subjekts ebenso geleugnet wie eine platonische Konzeption der Universalien. Piaget lehnt die Absolutheit eines Inneren oder Äußeren ab, er unterstellt eine Art Dialektik von Subjekt und Objekt, um in diesem Vorgang jedoch zugleich das Prozesshafte und die darin liegende biologische Basis herauszustellen (vgl. auch ebd., 237 ff.).
Wollten wir dies Herangehen mit Kant vergleichen, so werden für das Erkennen bei Piaget die von ihm als Assimilationsschemata bezeichneten Strukturen funktionelle Äquivalente für die synthetischen Urteile a priori. Allerdings gibt es einen wichtigen Unterschied: Während „Kant die subjektiven Bedingungen des Erkennens weitgehend statisch und daher ahistorisch gesehen hatte, so ist Piagets Theorie – im Gefolge Darwins, Spencers, Deweys und Bergsons – eine genetische und daher historische.“ (Aebli in Piaget 1975, Bd. 1, 8).
Die damit zusammenhängenden konstruktivistischen Grundlagen im Blick auf die kindliche Entwicklung habe ich weiter oben bereits besprochen. Hier nun kommt es auf die Differenz zu Freud an.
Die biologische Ausrichtung postuliert den Einschluss von Höherentwicklungen und Veränderungen (z.B. bezogen auf Zeit und Raum), benötigt aber wie Kant auch eine Theorie der Bedingung von Möglichkeiten der Erfahrung, die von Piaget allerdings nicht auf ein transzendentales oder symbolisch-interagierendes, sondern ein biologisch-evolutionäres Subjekt bezogen wird. Dieses Subjekt unterwirft sich der Akkommodation an Umweltbedingungen, wobei es seine Verhaltensschemata assimilativ entwickelt. Dieser Verhaltensaufbau geschieht konstruktivistisch, d.h. das Subjekt passt sich immer neu der Umwelt mit seinen konstruktiven Schemata an, wobei diese Angepasstheit andererseits aber auch immer neu aufgebrochen werden kann. Anpassung erscheint als ein Gleichgewicht zwischen Akkommodation und Assimilation. In der Assimilation ver­arbeitet das menschliche Denken alle Gegebenheiten der Erfahrung so, dass sie sie ihren Strukturen als Schema einverleibt. Assimilation ist dabei einerseits ein erworbener Vorgang durch den Aufbau von Schemata, andererseits ein aktiver durch deren Anwendung. In der Akkommodation muss sich die Assimilation bewähren, hier wird sie modifiziert oder geändert.1
In Piagets Forschungen tauchte ebenso wie bei Freud die Problematik der Deutung von Symbolen auf. Das Zeichen erscheint als ein Element des symbolischen Denkens, wobei das Symbol als Sinnbild auf ein Denken hinzuweisen scheint, das unmittelbar individuell erfühlt wird, ohne auf soziale Übereinkunft angewiesen zu sein (vgl. Piaget 1975, Bd. 5, 218 ff.).
Piaget erhebt zur Frage, ob es richtig ist, dass Freud von einem Geheimzeichen ausgehen kann, in dem das Subjekt etwas ausdrückt, was ihm selbst verborgen bleibt. Dazu präzisiert er, was er selbst unter symbolischem Denken versteht.
Gewiss gibt es bewusste Symbole, d.h. Versinnbildlichungen, die dem Bewusstsein direkt verfügbar sind, und unbewusste, die es besonders in affektiven Situationen nicht verfügbar hält. Allerdings gibt es zwischen beiden keine scharfe Trennungslinie, wie es die Topik Freuds fordert, indem sie die Verdrängung charakterisiert und den Widerstand installiert. Es gibt nach Piaget überhaupt keine räumliche Aufteilung in diesem Sinne, da das Unbewusste nicht ein Bereich des Geistes an sich sein kann, sondern jeder psychische Prozess mit Notwendigkeit Übergänge vom Bewussten zum Unbewussten kennt. Dies wäre im wesentlichen aus anderer Blickrichtung die Argumentation, die ich schon bei dem Hegel-Exkurs (Kapitel II. 3.2.)  angeführt habe.
Aus Beobachtungen von Kindern schließt Piaget, dass es vielfach ein verlegenes Lachen, Schüchternheit und dergleichen mehr gibt. Auch erhebt sich in Spielsituationen die Frage, warum das Kind gerne auf frühere Schemata zurückgreift, also beispielsweise das Trinken an der Mutterbrust imitiert, selbst wieder zum Baby wird oder andere als Baby imaginiert. Die kindliche Amnesie, die die Anhänger Freuds unterstellen, um auf die Verdrängung in der frühen Kindheit als Wirkungsfeld eines fernerhin Unbewussten rekurrieren zu können, wird von Piaget dabei nüchterner eingeschätzt. Das Schema des Saugens ist lange Zeit von ausschlaggebender Bedeutung. Auch die ersten Personen der Identifizierung sind ausschlaggebend. „Kurz gesagt, jede Person in der Umwelt des Kindes gibt in ihren Beziehungen zu ihm Anlass zum Aufbau eines ‚affektiven Schemas‘, d.h. der Zusammenhang oder des Musters verschiedener aufeinander folgender Gefühle, die diese Personen hervorrufen. Diese Schemata sind es, die die wichtigsten, sekundären Symbole determinieren, so wie sie auch in der Zukunft häufig gewisse Sympathien oder Antipathien bestimmen werden, die schwer anders zu erklären sind als durch unbewusste Assimilation an frühere Verhaltensweisen.“ (Ebd., 226).
Die Vorliebe eines Interesses an Ausscheidungen und das Problem der Rein­lichkeitserziehung reduziert sich so gesehen auf den normalen Aufbau von Handlungsschemata, die nachgeahmt werden und andererseits bei übertriebener Reaktion der Eltern durchaus konfliktträchtige Problemfelder werden können. Wo Freud von Bedingungen der Erkrankung und des Konfliktes ausgeht, um Fragen der Therapie zu lösen, verharrt Piaget bei einer Normalentwicklung des Kindes, die möglichst konfliktfrei gesehen wird. So sind zwar auch in Piagets Traumdeutungen durchaus Wunschvorstellungen vorherrschend, aber die Freudsche Traumtheorie als Ganzes wird auf Schwierigkeiten der Theoriebildung insgesamt zurückbezogen: Die Schwierigkeit der Freudschen Theorie liegt für Piaget keines­falls in den affektiven Prozessen, mit denen sie sich schwerpunktmäßig befasst, sondern in der allgemein-psychologischen Theorie, mit der sie sich bisher zufriedengibt: „Die Natur des Gedächtnisses, die Rolle der Assoziation, der Begriff einer Bewusstseinserhellung, dessen aktiver Kern nicht die Intelligenz ist, die Beziehung zwischen Bewusstsein und dem Unbewussten, die Fixierung der Gefühle, um nur die Hauptpunkte zu nennen, dies sind Fragen, die einer neuen Präzisierung bedürfen, bevor man auf eine angemessene Theorie des Symbolismus hoffen kann.“ (Ebd., 237).
Aber kann diese Präzisierung, um die sich sowohl Psychoanalytiker als auch Piaget-Schüler – jeweils auf ihre Art – bemühten, überhaupt je hinreichend geleistet werden? Die Gemeinsamkeit von Freud und Piaget gründet sich zunächst auf den zwei Grundbehauptungen, dass das Gefühlsleben des Kindes mehrere unterscheidbare Phasen durchläuft und das Kontinuität darin besteht, dass auf späteren Phasen jeweils an frühere Konstellationen (unbewusst) angeknüpft wird. Die Trennungslinie besteht für Piaget in folgendem Punkt: „Trotz allem Anschein ist Freud nicht so sehr Genetiker, wie man allgemein annimmt, denn zu oft opfert er die Konstruktion (den Aufbau) der Permanenz, da nämlich, wo er dem Säugling wesentliche Attribute eines erreichten Bewusstseins unterstellt, wie etwa ein Gedächtnis, ein Ich-Bewusstsein usw. Was wir also wollen, ist eine Übertragung der Freudschen Lehre in genetische Kategorien, wobei das, was aus ihr zu sehr eine Wissenschaft der Permanenz macht, eliminiert werden muss.“ (Piaget 1975, Bd. 5, 238).2
Für Piaget besteht keine Notwendigkeit, die Erhaltung von Gefühlen im Unbewussten zu behaupten. Wenn z.B. gegen den Vater zugleich Regungen der Zärtlichkeit und Anhänglichkeit geäußert werden, so muss man dies nicht auf das Unbewusste schieben, sondern könnte mit gleicher Berechtigung auch die Hypothese aufstellen, „dass das, was erhalten wird, die Art der Aktionen und Reaktionen ist, die Verhaltensschemata und infolgedessen auch die permanenten Beziehungen zwischen den Reaktionen des Vaters und denen des Kindes: Diese Beziehungen also können von neuem periodisch Aggressivität und Liebe hervorbringen.“ (Ebd., 238 f.) Piaget wendet sich gegen die Permanenz eines im Unbewussten erhaltenen Gefühls, er ist gegen die Hypothese, dass das Unbewusste „Gefühle gleichsam auf eigene Rechnung“ ausstellt, so als wäre es „ein zweites Bewusstsein“. Das Unbewusste kann nicht mehr als eine Art ursprüngliche Antriebskraft darstellen, aber es kann nur in Termini der Reaktion beschrieben werden. Hier ist für ihn überhaupt die Gedächtnisbildung des Unbewussten durch Verdrängung zu bestreiten. Viel einfacher erscheint es, das Gedächtnis als ein Organ anzusehen, das vermittels von Rekonstruktion sich erinnert. Die kindliche Amnesie aufgrund von Verdrängung erweist sich dann als ein Scheinproblem: „Es gibt in der ersten Kindheit keine Erinnerung, weil es noch kein Gedächtnis im Sinne der Evokation gibt, das fähig wäre, die Erinnerungen zu organisieren. Das Gedächtnis im Sinne des Wiedererkennens impliziert keines­wegs die Fähigkeit, Erinnerungen zu evozieren (hervorzurufen), denn diese setzt das geistige Bild voraus, die innere Sprache und den Beginn der begrifflichen Intelligenz.“ (Ebd., 240)
Genau dies setzt nach Piagets Untersuchungen jedoch später ein, so dass das Gedächtnis des 2- bis 3jährigen Kindes „noch ein Gemenge von fabulierten Geschichten und richtigen, aber chaotischen Konstruktionen“ ist, das organisierte Gedächtnis aber erst mit der späteren Intelligenz entwickelt wird.
Es ist aus dieser Sichtweise einfacher, von der Konzeption unbewusster Erinnerungen abzukommen und die Assimilation von Schemata näher ins Blickfeld zu nehmen. Gewiss prägen die ersten Identifikationen entscheidend das Leben eines Kindes. Aber wenn es sich als Jugendlicher gegen Autoritäten auflehnt, so muss es nicht an seinem Vater allein nachvollziehen, was wie und warum geschieht: „Im Kontakt mit diesem hat er einfach eine Art, zu reagieren und zu empfinden, erworben (ein affektives Schema), das er im Falle einer subjektiv analogen Situation verallgemeinert“ (ebd., 242). Dies versachlicht die Ausgangslagen: Zumindest zerstört es scheinbar die Permanenz, die Freud gerade im Ödipus­konflikt der Unvermeidlichkeit einer Identifizierung mit dem Vater setzt.
Piaget beklagt, dass Freud, obwohl ganz auf die Kontrolle des Ichs aus, dem konstruktiven Charakter des Denkens in der Organisation eben des Ichs keine Bedeutung zukommen lässt. Dies rächt sich dann jedoch bei der Methode der Assoziation, die in der Therapie angewandt wird. Hier soll möglichst die Pforte zum Unbewussten hin geöffnet werden. Andererseits entspringen Assoziationen gerade Urteilsbildungen oder zumindest aktiven Assimilationen. Zwar hat Freud dem Rechnung getragen, indem er den Widerstand als Urteilsgeber formuliert; aber damit immunisiert, so könnte man Piagets Abhandlung erweitern, Freud sich nur gegen eine mögliche Kritik seines unzulänglichen Assoziationsbegriffes. Assoziation umfasst nämlich gerade Konstruktion. Zwar ändert dies in der Praxis nichts daran, dass man zu den unbewussten Vorstellungen vordringen kann, aber theoretisch bedeutet es immerhin, dass die sogenannten „freien Assoziationen“ notwendigerweise über den Traum hinausgehen und ein Wechselspiel von vor allem imaginativen Assimilationen und Akkommodationen konstruieren, in die die anderen Aspekte integriert werden. Damit verliert der Traum und seine Deutung seine primäre Relevanz – und die Praxis der Psychoanalyse entspricht dem in der Gegenwart zumeist durch Verzicht auf die ohnehin schwierige Traumdeutung.
Wenn aber der Ansatz von Piaget zutreffend ist, dann ist in der Tat die Urteilssetzung und ihre Rekonstruktion beim Verhandeln von Assoziationen mit psychoanalytischen Mitteln zu wenig aufzuklären (zumindest der theoretischen Seite nach), da diese ungenügend die Seite des aktiven Denkens berücksichtigen. Dies ist allerdings nur aus theoretischer Sicht Piagets ein treffender Einwand, denn in der psychotherapeutischen Praxis eines Freudianers stellt sich das Problem deshalb nicht, weil der Therapeut mit der Theorie Freuds dem Patienten eine Schematisierung anbietet, die als Assimilationsschema für die eigene Krankengeschichte und die Bedingungen der Gesundung hergenommen werden kann. Gesund wird dann derjenige, der sich an das neue Schema hält (was ja in der Tat die faktische Geltung der alten, zur Neurose führenden Schemata überwinden helfen kann). Insoweit ließe sich die Kritik Piagets sogar als ein Beleg für die Wirksamkeit psychoanalytischer Praxis anführen.
Um die Theorie des Unbewussten weiter zu problematisieren, bietet sich besonders der Begriff der Zensur an. Die Verdrängung vom Bewussten ins Unbewusste lässt sich nicht leugnen, sofern man einen fließenden Übergang zwischen beiden annimmt, d.h. also immer auch für bewusste Prozesse das Unbewusste mitdenkt. Aber: „Die Zensur ist ein Produkt des Bewusstseins, so sagt man uns, wenn es einen verdrängten Inhalt ignorieren will. Aber wie kann das Bewusstsein der Grund für das Nichtwissen, d.h. für das Unbewusste sein?“ (Ebd., 244) Wenn das Bewusstsein für Aktivität und Intelligenz steht, dann versteht man diese Äußerung nicht. Man muss das Bewusstsein vielmehr mit einem Projektor vergleichen, der für denjenigen, der ihn handhabt, nur einige Punkte erhellt und andere nicht. Piaget vermutet daher einen tautologischen Charakter der Zensur: Die Zensur soll das Nicht-Bewusstsein ausdrücken, kann aber nichts anderes als die Verdrängung selbst bezeichnen, oder aber sie bezeichnet bloß den Vorgang, dass sich der Träumer eben nicht aller Tendenzen, die ihn beschäftigen, bewusst ist. Noch schwieriger wird dies bei der Behauptung unbewusster Symbole, die in der Phylogenese der Menschen verankert zu sein scheinen und daher in den ältesten Mythen auftauchen. Zunächst war Freud davon ausgegangen, dass die Symbole verkleidete Figurationen der Zensur sind. In der Annahme einer ursprünglichen, angeborenen Symbolik sind sie Verkleidung und ursprüngliches Fühlen einer Ursprungssprache in einem. Dieser Gedanke wird bei C.G. Jung konsequent in einem kollektiv Unbewussten weitergedeutet, das das große Apriori vor jeder menschlichen Erfahrung bildet. Piaget konstatiert treffend, dass man zumindest deutlich die Tatsache der Allgemeinheit von Aussagen von der Hypothese der Vererbung oder eines angeborenen symbolischen Denkens trennen muss, denn sonst könnte man leichtfertig alle allgemeinen Erscheinungen in die Logik von Erblichkeitsschemata pressen.
Für Piaget nun ist ein unbewusstes Symbol „ein Bild, dessen Inhalt an die Wünsche und Eindrücke des Subjektes assimiliert ist und dessen Bedeutung vom Ich nicht verstanden wird.“ (Ebd., 262) Insoweit ist das symbolische Denken keine ausschließliche Verkleidung, es erwächst vielmehr aus der Dialektik von Subjekt und Objekt. Piaget betrachtet das symbolische Spiel von Kindern und konstatiert:
„Wir haben gesehen, dass das Symbolspiel eine freie Assimilation der Wirklichkeit an das Ich ist und dass es notwendig ist, weil das Kind – je jünger es ist, um so weniger – sein Denken der Wirklichkeit anpasst, und zwar anpasst genau im Sinne eines Gleichgewichtes zwischen Assimilation und Akkom­moda­tion. Je mehr hingegen diese Anpassung fortschreitet, um so mehr reintegriert das Spiel in die allgemeine Intelligenz, wobei der bewusste Symbolismus zu schöpferischer Konstruktion und Fantasie wird.“ (Ebd., 263)
Das Gleichgewicht zwischen Assimilation und Akkommodation steht dann für die bewusste Regulierung der Gefühle; bei einem gestörten Gleichgewicht hingegen ist die Assimilation der Gegenwart an die Vergangenheit notwendig, oft geradezu lebensnotwendig, wie Piaget sagt.
Die Betrachtung der assimilierenden Schemata vereinfacht die Interpretation von Handlungen: „Die Handlungen, die sich auf andere Menschen beziehen, sind wie die anderen Handlungen: Sie tendieren dazu, sich zu reproduzieren (reproduktive Assimilation), ‚Nahrung‘ zu finden, die sie ernähren (rekognitive Assimilation), und neue Nahrung zu entdecken (verallgemeinernde Assimilation), und das ist so, ob es sich darum handelt, ‚Nahrung‘ für eine Liebe zu finden oder für eine aggressive Tendenz oder für alle möglichen anderen. Und wenn die Assimilation die gleiche ist, dann sind selbstverständlich auch die Personenschemata die gleichen Schemata wie die anderen, nämlich gleichzeitig intellektuell und affek­tiv. Man liebt nicht ohne einen Versuch zum Verständnis, und man hasst auch nicht ohne ein subtiles Spiel von Vorurteilen.“ (Ebd., 265)
Wenn die affektiven Assimilationsschemata nun unbewusst bleiben, dann geschieht dies, wenn nicht ein Gleichgewicht mit einer aktuellen Akkommodation gesucht wird, wenn keine absichtliche Verallgemeinerung angestrebt ist. Ähnliches ist ja auch für sensomotorische Transfers gegeben, wenn ein Subjekt bereits erworbene Schemata anwendet, ohne sich seiner Ausführungen bewusst zu sein (alle automatisierten Handlungen). Auch wissenschaftliches Denken ist durch die assimilierende Strategie geprägt, indem völlig neue und ungewohnte Zusammenhänge zunächst einmal mit den bekannten Methoden und Kenntnissen assimiliert werden. Daraus folgt nun insgesamt, dass es weder ein darstellendes Bewusstsein des Unbewussten gibt noch eine Zensur, dass aber andererseits durchaus eine Verdrängung in den affektiven Schemata vorhanden sein kann und ihrerseits die Ablösung des einen Schemas durch ein anderes regulieren hilft.
Piaget versucht die Problematik des Unbewussten in den Zusammenhang zu stellen, dass das Bewusstsein zwar seine Ergebnisse bewusst erkennt, aber die eigenen Mechanismen seiner Bewusstseinsproduktion dabei nicht mit Notwendigkeit reflektiert. Die Verdrängung gilt für ihn daher nicht nur für affektive, sondern auch für kognitive Bereiche.
Freud als auch Piaget untersuchen für die kindliche Entwicklung verschiedene Stufen. Für Freud gilt ein je bestimmtes Niveau der Triebreife mit einer bevorzugten erogenen Zone und ursprünglichen Konflikten, die für Jungen und Mädchen unterschiedliche Anforderungen setzen. Für Piaget gilt eine Synthese von affektiven und intellektuellen Schemata, wobei die Entwicklung kontinuier­lich fortschreitet und der großen stimulierenden Konflikte entbehrt.
Es ist wichtig, sich zu verdeutlichen, wie das jeweils unterschiedliche Forschungs­interesse in die Theorienbildung eingeht:
Für Freud ist die persönliche Dramatik entscheidend, die er im Trieb- und Gefühlsleben als dem am stärksten tabuisierten Bereich seiner Patienten erkannte, um auf dieser Position aufbauend eine Triebtheorie des Unbewussten zu gründen.
Für Piaget ist das autonome, weitgehend konfliktfreie Ich entscheidend, an dem er die Entwicklung besonders des Denkens und seiner scheinbar universalen Gesetz­mäßigkeiten studieren und klassifizieren möchte.
Die unterschiedliche Bewertung des Unbewussten ist so direktes Produkt der Forschungsinteressen. Zwar ist für beide Autoren der Prozess der Identifikation wesentlich, aber Freud betrachtet ihn unter der Maßgabe des Ödipuskonfliktes und damit des Aufbaus von projektiven und introjektiven Strukturen, wohingegen Piaget das kindliche Unvermögen, Ich und Objekt auseinanderzuhalten, zum Aus­gangspunkt einer Differenzierung des kindlichen Denkens vom autistischen über das egozentrische bis hin zum logischen Denken nimmt. Wenn Piaget auf die Rolle der Mutter eingeht, dann verkleinert er unzureichend den Aspekt der Emotionen und Libido, um sie seinerseits als interessantes kognitives Objekt hervorzuheben.3 Umgekehrt vernachlässigt Freud diese kognitive Seite.
Die von mir weiter oben vorgebrachten Argumente einer notwendigen Erweiterung des Unbewussten werden durch Piaget gestützt. Allerdings gilt dies nur im Hinblick auf die Form des bewusst sich orientierenden subjektiven Bewusstseins und nicht für die ebenfalls herausgehobene List der Vernunft. Piaget reflektiert diese nicht im historischen Kontext, sondern verharrt auf einer biologistischen Setzung, die sich einer Begründung ihrer eigenen Objektivation durch bloßen Hinweis auf naturwissenschaftliche Nachbarwissenschaften und mittels der Konstruktion einer einfachen Prozessdialektik der Anpassung als Synthese von Assimilation und Akkommodation entzieht. Dabei allerdings besteht der wesentliche Unterschied gegenüber Freud darin, dass Piaget in einem weniger belasteten empirischen Raum praktiziert, so dass seine Thesen leichthin als realistischer erscheinen mögen.
Freud ist jedoch radikaler, weil er unsere allgemeine Aufstellung einer Dialektik von bewusst und (noch) nicht-bewusst (d.h. die allgemeinste Art des Unbe­wussten) durch die Dialektik von Lust- und Realitätsprinzip in ihrer Spannung zeigt, im Gegensatz von Aggression und Todeswünschen dramatisiert aufweist, um so Voraussetzungen zu zeigen, die überhaupt erst die Grundlage und motivationale Basis all der Prozesse bilden, die wir bewusst nennen. Die dabei notwendig entstehende größere Unschärfe sollte man als Stärke Freuds auffassen, der im Prinzip des Unbewussten eben gerade ein Prinzip aufgestellt hat, gegen das jede Form des Bewussten, der Wissenschaft, streiten muss, um sich des Grades eigener Bewusstheit aus der Selbst- und Fremdbeobachtung möglicher unbewusster Motive zu versichern. So gesehen korrespondiert die Kategorie des Unbewussten einem je beschränkten und offenen Erkenntnisstand, unseren unzureichenden Erklärungsversuchen, die gerade in der Hinwendung zur Biologie die entscheidenden Verbindungen zwischen Psyche und Physis offen lassen.4
Furth (1990) unternimmt den wichtigen Versuch, Piaget auf Freud zurückzubeziehen. Hierfür ist der Umstand entscheidend, dass Piaget in seiner Theorie ein wesentliches Defizit hinterlassen hat. Seine Theorie des Erkennens, die eine Gleichsetzung von Erkenntnis und biologischer Aktion unterstellt, muss voraus­setzen, dass der Organismus mit einem „Grundtrieb zur Anwendung seiner Aktionsschemata“ (ebd., 85) ausgestattet ist. Piaget hat diesen Grundtrieb, der das Handeln des Menschen motiviert, jedoch vernachlässigt und bloß biologisch unterstellt,5 so dass ihm dabei eine wesentliche, rekonstruierbare Qualität entgangen sein kann. Umgekehrt lässt sich aber auch fragen, inwieweit Freud nicht ähnliche Schematisierungen der emotionalen Entwicklung aufgestellt hat, wie sie uns Piaget in seinen Assimilationsschemata anbietet, wenn Freud von Besetzungen spricht. Als Fazit bleibt jedoch, dass Piagets Kritik an Freud, wie ich sie eben dargestellt habe, im Grunde an vielen Stellen in sich zusammenfällt. Da er in seiner Theorie dem Ursprung der Motivation nicht nachgeht, kann er auch in der weiteren Konstruktion seines Modells nicht mehr die Orte einer möglichen Verknüpfung dieser Motivation mit den Assimilationen und Akkommodationen sehen, die er empirisch aufzudecken versucht.
Gibt es eine Versöhnungsmöglichkeit zwischen den Ansätzen? Piaget bespricht differenzierend das Symbolverhalten von Kindern. Aber warum wollen sie symbolisieren? Furth verbindet hier Freuds Einsicht in die energetische Struktur von Triebbesetzungen mit Objekten der Außenwelt mit Piaget. Die Libido ist mit Objekten und Symbolen verbunden. „Zu notieren ist, dass die Objekte kleiner Kinder nicht einfach ‚Dinge-dort-draußen‘ sind, sondern in erster Linie die gesellschaftlichen Beziehungen zu den Pflegepersonen, die die heftigsten und oft konfliktuöse Emotionen unterschiedlicher Art umgreifen. Daher lässt die Symbol­bildung als Wiederholung libidinöser Besetzungen eine neue Form von Organis­mus-Umwelt-Beziehungen entstehen, nämlich persönliche Beziehungen; zugleich hat sie die Funktion, libidinöse Lust in geistigen Erzeugnissen zu binden.“ (Ebd., 109) Hier erscheint im Symbolismus der Kinder eine relativ freie Welt, die sich in der Dialektik von Lust- und Realitätsprinzip zunächst stärker als Lustprinzip entfalten kann. In der Dialektik der beiden Triebarten kommt dem Eros hierbei die Funktion zu, die Weltoffenheit zu gewinnen, sich „Objekte“ zu erobern und narzisstische Allmacht zu fantasieren. Hierin liegt ein durchgängig konstruktiver Zugang zur Wirklichkeit, der ein Leben lang andauert, denn für all sein Tun benötigt der Mensch ein offensichtliches emotionales Korrelat, da er in der „Wiederkehr des ewig Gleichen“ Tätigkeiten wie Sisyphos verrichtet, der nicht davon ablässt, einen Stein den Berg hinaufzurollen, um ihn dann wieder fallen zu sehen. Solche skeptische Betrachtung, die es schon sehr lange in der Menschheit gibt, hindert ihn nicht, immer wieder sein Wagnis zu unternehmen. Es muss in ihm dazu eine enorme Energie liegen, die auch diese Grenz-Hinterfragung des eigenen Tuns und weltzurückgezogene Untätigkeit im Regelfall verhindert.
Gleichzeitig hat Freud im Todestrieb einen Kontrahenten behauptet, der die Abschließung und Erhaltung des Organismus thematisiert. In ihm wurzeln Aggression und Zerstörung, die die Erhaltung gegen andere ausdrücken, letztlich aber auch gegen das Selbst gerichtet sind und seinen Tod bedeuten werden. „Auf der Ebene primärer Emotionen heißt Eros Liebe von anderen, Todestrieb Angst ums Selbst. Beide Triebe zusammengenommen liefern die motivationale Energie zur Erhaltung und Entwicklung des Organismus. Ihr Zusammenspiel ist konfliktuös, spannungsreich und von Ambivalenz und Kompromissbildung geprägt. Im kognitiven wie im emotionalen Bereich gibt es eine ständige Spannung zwischen ‚Kampf oder Flucht‘ (fight or flight) versus ‚Binden oder Bilden‘ (mate or make). In Piagets Sprache entspricht Eros der konstruktiven Assimilation, dem Trieb zur Einverleibung, Erweiterung oder Konstruktion von Neuem – in welcher Form auch immer. Dem Todestrieb entspricht eine andere Art der Assimilation, nämlich die restriktive, die die Person gegen die Einflüsse anderer abschottet.“ (Ebd., 110 f.) In der frühen Kindheit dominieren konstruktive Assimilationen mit libidinösen Anteilen, aber sie bleiben auch für später bestehen, wenn Entwicklung sich allenfalls verlangsamt. „Die menschliche Erkenntnis ist lebendig und kann nicht stillstehen – nicht anders als interpersonelle Beziehungen, deren Voraussetzung, Bestandteil und ko-konstruktives Ergebnis sie ist.“ (Ebd.)
Wenn Furth so die Begriffe konstruktive und restriktive Assimilation einführt, dann findet allerdings eine Desexualisierung der Triebe statt, die im Sinne Freuds zu reflektieren und gegebenenfalls zu kritisieren bleibt.6 Insoweit kann es sich nicht um eine Gleichsetzung handeln, sondern nur um eine Analogiesuche in einem anderen Beobachtungsbereich. Sie erinnert an die Unterscheidung von Selbst- und Fremdzwängen, die ich nach Elias vornahm, um eine Ko-Konstruktion für die Selbst- und Fremdbeobachtung einzuführen. Präzisierend kann ich nun sagen, dass sowohl Selbst- als auch Fremdzwänge unter den Perspektiven der beiden Grundtriebe oder der beiden Assimilationsschemata ihre jeweilige Dynamik entfalten: Selbstzwänge enthalten konstruktive wie restriktive Momente, libidinöse wie aggressive Besetzungsformen, die in historisch geronnener Form als Fremdzwänge zirkulär auf sie zurückwirken. Damit allerdings wird die Unschärfe der Beobachtertheorie gegenüber dem eher abgeschlossenen Ideal eindeutiger Zuordnung von Beobachtung und Gegenstand bzw. Ereignis erhöht, denn es bedarf der symbolisch vermittelten Reflexion – der hohen Eigenbeteiligung am Beobachtungsgeschehen einschließlich wirkender unbewusster Motive –, um deren symbolisch-konstruktiven Gehalt zu bezeichnen.
Die Objektbesetzung meint bei Freud einen komplexen Vorgang, der keineswegs bloß als verdinglichend aufgefasst werden kann. Objekte sind für Freud nicht einfache Dinge „da draußen“, sondern psychologisch vermittelte Objektereignis­se, die an Personen, Gegenstände, Interaktionen gebunden sind und sowohl energetische als auch innerpsychisch dynamische Vorgänge umfassen. Die Frage entsteht nun, inwieweit wir Piagets konstruktivistisch erzeugtes Objekt mit dem Objektbegriff bei Freud zusammendenken können. Furth entwirft hierfür mehrere Hypothesen.
In der Kindheit sind die sexuellen Energien entscheidend beim Aufbau der symbolischen Welt, wobei der interaktive Körperkontakt als Grundlage dient. Kinder transformieren so faktische Sozialbeziehungen in persönliche Beziehun­gen, die sie psychisch konstruieren. Es ist wesentlich, dass dies grundlegend in der Kindheit geschieht. Hier ist es möglich, dass ein relativ einfaches symbolisches Material ausreicht, an dem Kinder die Grundlage logischer Systeme, konkreter und formaler Operationen entwickeln können. Vergleichende Untersuchungen scheinen darauf hinzuweisen, dass dies für alle Kulturen ein Wesens­merkmal ist.7
Zugleich aber scheint der frühen Symbolisierung eine Paradoxie innezuwohnen. Warum benötigt der Mensch Symbole, wenn er doch seine Triebbedürfnisse einfach durch Tun befriedigen könnte? Wieso sollte kindliches Spiel, wieso sollten symbolische Konstruktionen biologisch betrachtet sinnvoll sein?
Furth benutzt diese vereinfachten Fragen,8 um eine neue Logik der Betrachtung einzuführen: Symbolische Konstruktionen benötigen – als relativ weltoffene Auslegungen – die Kindheit, weil diese gegenüber der Logik und Sexualität der Erwachsenen als variantenreiches symbolisches Spiel und „unschuldige Selbstsucht“ viel klarer evolutionäre (damit ursprünglich natürlich erscheinende) Herausforderungen ausdrückt, als die demgegenüber starre Erwachsenenwelt.
Aus dieser Konstruktion heraus rekonstruiert Furth zwei Gesichtspunkte der Freudschen Theorie in einem neuen Licht: Einerseits kann aus der Zweiphasigkeit sexueller Entwicklung, von der Freud ausgeht, deutlich auf die Grundsätzlichkeit der Formierung der menschlichen Persönlichkeit geschlossen werden. In der Triangulation von Papa, Mama und Kind stecken interaktive Bezüge, deren Konfliktbewältigung aus dem Fokus sexueller Entwicklung (Ödipus-Konflikt) zu persönlichkeitsformenden Strukturen führt, die als soziale Konstrukte von großer Reichweite sind. Ich kann hinzufügen, dass man wohl über den Zeitpunkt und die Art dieses Konfliktes streiten kann, dass aber doch jede psychologische Entwicklungstheorie sich der Frage konfrontiert sieht, auf welcher Motivbasis (oder: Triebbasis) diese Entwicklung mit welchen Konsequenzen stattfindet. Ander­erseits erscheint die Kritik an Freuds scheinbar einseitiger Betonung der Sexualität als Motor aller Entwicklung so auch nicht mehr als haltbar. Es ist ja nicht bestritten, dass viele Regungen im Menschen wirken mögen. Aber Freud hat zutreffend erkannt, dass es für alle Objektbesetzungen und Symbolbildungen, die Kinder mit ausgesprochener Motivation vollziehen, eine Basis geben muss, die er als Libido verstand. Es gibt aus meiner Sicht zahlreiche Gründe, die diese Konstruktion als relevante Beobachtertheorie begründen lassen:

  • Die Konstruktion der Erwachsenengesellschaft geht immer mit der kindlichen Entwicklung einher, die im Wechselspiel des Heranwachsens und Alterns in einer Gesellschaft als soziale Beziehung mit libidinösen Mustern erfolgt. Sexualität ist dabei nicht nur eine biologische Notwendigkeit zur Sicherung der Reproduktion, sondern erzeugt dem Menschen ein Lustprinzip, das nach Möglichkeiten der Umsetzung sucht und diese an die Umweltbedingungen anpasst. Hierbei werden alle Objekte, die libidinös „aufgeladen“ sind, zu besonders wirkenden Symbolen: Mutterliebe, Vaterliebe, Familienbande bzw. Delegationen in der Familie, Heimat, Nation, um nur einige in aufsteigender Abstraktion zu nennen. Sie alle können widersprüchlich sein, konflikt­beladen, alternativ gegenüber den Aufladungen anderer. Sie stellen einen großen symbolischen Vorrat für den Erwachsenen dar, mit dem er mit Anderen über sich ins Gespräch kommen kann. Darin drückt sich nach Furth eine Bindung libdinöser Energie aus, die sich „in Form von Besetzungen der Symbole (Bilder) genau der Objekte vollzieht, an denen das Kind emotional hängt.“ (Ebd., 102) Nach Furths Auffassung ist ein „Ich-will-mein-Objekt“ die „Grundlage aller Objekterkenntnis“. (Ebd., 191) Dies ist weniger weit von Piaget entfernt, als man meinen könnte: „Beim Aufbau von Symbolen assimi­lieren die Kinder, wie Piaget gezeigt hat, die Realität an ihre persönliche Lust. Man kann diesen Satz umkehren: Mit dem Aufbau von Symbolen konstruieren die Kinder ihre persönliche Lustwelt. Die libidinöse Besetzung dieser Welt ist nicht nach innen, auf das Selbst gerichtet – eine verbreitete Fehlinterpretation von Piagets Begriff ‚egozentrisch‘. Im Gegenteil, Lust richtet sich aufs Objekt und impliziert eine starke persönliche Bindung an andere.“ (Ebd., 102 f.) Auf dieser Basis vollzieht sich dann die Erweiterung der symbolischen Handhabe, die in Abhängigkeit von ihrer konstruierten Aufgeladenheit steht, keinesfalls aber unveränderlich für alle Zeiten ist.
    Allerdings kann nach Freud die Besetzung sich als Störung nach innen wandeln und zu einer narzisstischen Besetzung des Selbst führen. Die konfliktuösen Störungen mit anderen hat Freud überwiegend aus der Perspektive des Einzelpatienten erörtert, was sein Modell in der Innensicht hat dynamisieren helfen, in der Außensicht jedoch die interpersonellen Bezüge oft ausblendete. Diese Schwäche ist bei Piaget noch sehr viel stärker ausgeprägt.9
  • Sowohl Piaget als auch Freud betonen in der Herstellung solcher Konstruktionen bestimmte Gleichgewichtszustände. Bei Piaget ist dies die These von der Äquilibration (1976), die ein Streben nach übergreifender logischer Kohärenz ausdrückt. In ihr scheinen Assimilation und Akkommodation in einer Balance zu stehen; es erscheint darin eine Balance zwischen Subjekt und Objekt, deren Gleichgewicht eine motivationale Basis für die Erkenntnisentwicklung darstellt. Wenngleich dieses Basis nicht biologisch vorgegeben ist, so erscheint in der Aussage, dass sich Personen eines solchen Gleichgewichts nur dann bewusst werden, wenn sie Störungen verspüren, wenn sie ein Ungleichgewicht erleben, eine stark biologistische These, die die Homöostase eines biologischen Systems in problematischer Analogie auf psychische Prozesse verallgemeinert. Auch Freud ist hiervon nicht frei, wenn er zu Generalisierungen in der Es-Ich-Über-Ich-Entwicklung greift, weil er außerhalb solcher verdinglichenden Redeweise uns nicht die Prozesshaftigkeit solcher Entwicklung selbst verdeutlichen kann. Gleichwohl bleibt sein Konstruktionsmuster brüchiger, unschärfer, mithin aber wohl auch lebensnäher als Piagets Versuch der Formalisierung. Dies liegt daran, dass Freud aufgrund seiner Triebtheorie mehr an der Dynamik, an der grundlegenden Spannung und damit auch dem nie endenden Kampf interessiert ist, der eine Äquilibration allenfalls in jenem Moment herstellen lässt, in dem der Tod die letzte Regung und Aufgabe dieses Kampfes selbst ist. Wie immer wir die Perspektiven einfangen und deuten mögen, die Konstruktion des Deu­tungs­rahmens zeigt sich schon als Eingriff in die Beobachtung dessen, was wir vor uns zu sehen vermeinen: Als Aufbau der symbolischen Welt, in die wir verstrickt sind, um von dort aus ein konstruiertes Ganzes in den Blick unserer Beurteilung zu nehmen.
  • „Das Symbol ist der klarste Fall einer psychologischen Entität, in der sich Freuds und Piagets Theorien begegnen, wobei erstere die Motivation, letztere die kognitive Komponente liefert. Um ein Stück abwesender Realität zu vergegenwärtigen, bedarf es einer Erkenntnis, die Zeichen und Bezeichnetes koordiniert, und der Energie und Motivation, eine neue Realität zu kon­struieren.“ (Furth 1990, 98) Das Symbol ist bei Freud ein Repräsentant von Triebregungen, denn der Trieb für sich kann niemals „Objekt des Bewusstseins“ werden, sondern muss sich an Vorstellungen knüpfen, die für ihn stehen. Vorstellungen sind für Freud Erinnerungsspuren, Besetzungen, wo­hingegen Affekte und Gefühle Abfuhrvorgängen entsprechen, die als Empfin­dungen wahrgenommen werden.10 Symbole, so konnte Freud in seiner therapeutischen Praxis erkennen, können sich von den Affekten loslösen, auch wenn sie ursprünglich Triebbesetzungen waren. Bei Piaget erscheint dieser Umstand als Trennung von Aktion und Erkenntnis. Beide Einsichten verhelfen zu einer Differenzierung der Beobachtung und sollten damit gegenwärtig relevante Bezugspunkte von Beobachtertheorien in den Humanwissenschaften sein.
  • In der Kindheit ist hier mehr als im Erwachsenenalter ein spielerischer Umgang sowohl mit der Libido als auch mit den symbolischen Variationen zugelassen, als es die Arbeits- und Leistungswelt der Erwachsenen gestattet. Das Realitätsprinzip reguliert das Lustprinzip, aber Freud spricht hier bewusst von einem Prinzip und nicht von einer absoluten Wirklichkeit „an sich“. Neben der Empfindung von Lust gibt es die Vermeidung von Unlust, was die Beobachtung solcher Ereignisse in einem weiten Feld andeutet. Die symbolischen Spiele erscheinen freier, obwohl sie immer auch in den Kontext der Umweltvorgaben eingebunden sind und sich in Nachahmung ebenso äußern wie im Widerstand gegen Begrenzungen. Zugleich erscheint eine Lieblingsbeschäftigung von Kindern: Das imaginierte Objekt, mit dem Kinder symbolisch handeln, das in ihren Aktionen vorkommt, ist letztlich nichts anderes als ein Übergreifen der interaktiven Handlung und der Lustempfindung oder Unlustvermeidung auf das, was wir verallgemeinert menschliche Gesellschaft in ihren vielfältigen Inhalten und Formen nennen, und deren Voraussetzung das Schaffen von Objekten und Symbolen ist.
  • Es ist dies auf keinen Fall eine ausschließlich oder überwiegend kognitive Entwicklung. Freuds Theorie ermöglicht vielmehr, zu erkennen, dass die voraus­setzende Basis aller konstruktiven oder restriktiven Assimilationen durch Triebstrukturen bedingt sind. Allerdings meint dies keine einseitige Un­bedingtheit, sondern einen zirkulär verwobenen Prozess, denn in der einmal in Gang gesetzten Entwicklung ist weder Anfang noch Ende von Objektbesetzungen zu erkennen und auch kein absolutes Ding mehr auszumachen. Die je individuelle Entwicklung und der je besondere Fall von Selbst- und Fremdbeobachtung helfen Konstruktionen über die jeweilige Konstruktion einer Lebenswirklichkeit auf der Basis einer individuell unterschiedlichen Triebregulierung zu erstellen.
  • Symbolische Rituale und soziale Spiele, Fähigkeiten, symbolische Geschichten zu erfinden und sie sozial zu teilen (ebd., 131 f.), sind ebenso Voraussetzungen für die konsensuell geteilte Beobachtungsleistung in menschlicher Kultur wie das Erinnerungs-Gedächtnis an die eigene Herkunft im Individuellen (Biografie) wie im Allgemeinen (Geschichte). Dies erinnert die Zeitgebundenheit, die ich für alle Symbolisierungsleistungen weiter oben bereits herausgearbeitet habe und zwingt, diese in ihrem jeweiligen Kontext zu deuten.
  • Kreative Ideen und Handlungen, Kunst in allen Formen, aber auch magische und mythische Leistungen wie alle Projektionen sind kein Luxus neben einer die Bedürfnisse befriedigenden Arbeitswelt, sondern menschlicher Ausdruck einer Symbolisierungsfähigkeit, die nicht nur die Umwelt, sondern auch sich selbst als ein Teil dieser Umwelt in unendlichen Variationen zu konstruieren vermag.

Furth (ebd., 105) versucht als Zusammenschau frühkindlicher Entwicklung eine Matrix aufzustellen, die den Entwicklungsfortschritt nach Freud und Piaget in folgender Synthese darstellt:

Alter

Ego

Logik

Libido

Abfuhr

Prozess

Welt

0 - 2

Aktion

Aktion (sensomotorisch)

Frei

 -

Unlustvermeidung

Aktion

2 - 6

Lust

Objekt, Symbol
(präoperational)

Gebunden

Frei

Primär

Privat
symbolisch

6 +

Realität

Operationen

Gebunden

Kontrolliert

Sekundär

Sozialisiert
symbolisch

Diese Matrix weist als Beobachtertheorie der frühen Kindheit jedoch eine grundsätzliche Schwäche auf. So scheint sie eindeutig anzugeben, welche Ichleistungen in welcher Logik bei welchem libidinösen Potenzial zur Welterzeugung prozesshaft führen. Aber dies bleibt ein sehr allgemeines Konstrukt, das jede Phase bereits unter der Dominanz bestimmter Normalentwicklung sieht. Freud und die Kinderpsychoanalyse nach ihm lassen im Gegensatz dazu – allerdings nur, wenn wir die verschiedenen Modelle beobachtend nebeneinanderstellen – stärker den Fall der Variation thematisieren. So mag es zwar für eine Beobachtertheorie sinnvoll im Blick auf die kognitive Entwicklung sein, die Logik des Ego an die Aktion zu knüpfen, aber muss dies notwendigerweise ebenso mit emotionalen Prozessen bloß der Unlustvermeidung einhergehen? Ist für das Kleinkind nach den kinderpsychoanalytischen Forschun­gen nicht bereits auch ein Objektverhalten anzusetzen? Ist die Freiheit der Libido nicht doch besser auch für diese Phase in ihrer interaktiven Bindung zu betonen? Sind nicht bereits Abfuhrleistungen erkennbar?
Im Einzelfall, so scheint mir offensichtlich, wird diese Matrix bezweifelt werden müssen. Gleichwohl habe ich sie hier angeführt, um nochmals zu verdeutlichen, dass wir als Beobachter des Systems Kindheit uns notwendigerweise mit solcher Matrix beschäftigen, wenn wir Ordnung in die Beobachtungen hinein konstruieren. Und solche Konstruktion endet nicht bei der Kindheit, sondern suchte hier ja nur einen gezielten Blick durch ein gedachtes Schlüsselloch, um daraus Entwicklungen für den weiteren Lebensprozess abzuleiten. Dies jedoch dokumentiert nun für uns die Unschärfe, die zwangsläufig dadurch entsteht, dass die Kinder, die Objekt der Beobachtung sind, nur wenig direkt in die Konstruktion solcher Fremdbeobachtung eingreifen können. Im Sinne einer engeren Beobachtungswirklichkeit sind mindestens drei methodische Formen hier unmöglich:
(1) die isolierende Laboruntersuchung über einen hinreichend langen Zeitraum, um einerseits die Alltagslebenswelt zu bewahren und andererseits einem möglichst exakten empirischen Nachvollzug unter Ausschluss der Teilnahme des Beobachters an Veränderungen des Beobachtungsereignisses genüge zu tun;
(2) eine Isolierung der Teilnahme am Beobachtungsprozess, da selbst dann, wenn die Kinder in ihrem Spielverhalten oder sonstigem Verhalten mit anderen Personen beobachtet werden, der spezifische Ort und Zeitraum der Beobachtung selbst immer in die Beobachtung eingreift;
(3) eine direkte Selbstbeobachtung der betroffenen Kinder und deren diskursive Reflexion in Handlungsforschung.
Dank dieser Unschärfe werden wir nie einen Abschluss unserer re/konstruieren­den Bemühungen in diesem Beobachtungsfeld erwarten können, was andererseits dem kreativen Potenzial menschlicher Veränderungsfähigkeit in diesem Feld selbst entsprechen mag und die Forschung damit vermenschlichen sollte. So wird Unschärfe zu einem Ziel menschlicher Beobachtungstheorien, wenn es um mensch­liche Entwicklung geht, was aber keinesfalls die Notwendigkeit hinreichender Begründung über ihr Maß und ihre Zureichung zur Begründung ausschließt und uns auch nicht des Verständigungsdiskurses hierüber enthebt. Konstruktivismus bedeutet hier nicht, dass keine Definitionen und eindeutige Verständigung mehr möglich ist, sondern vor allem, dass die Beobachter­positionen und die Annahmen der Verständigungsgemeinschaft offengelegt werden sollen. Zugleich wird konstruktivistisch dann auch erforderlich, die Beobachterperspektiven möglichst weit zu halten und das Konstruktive nicht nur den äußeren Beobachtern vorzubehalten, sondern auch den Betroffenen zu ermöglichen.11
Hier ist es interessant, dass gerade die Erforschung der Kindheit im Spektrum der Wissenschaft mit besonderem Argwohn verfolgt wird. Begierde, Egozentrik und angebliche Wirrheit von Kindern mischen sich mit schwer realisierbaren objektiven Forschungsanlagen zu einer Ablehnungshaltung, die besonders in einer patriarchalisch ausgerichteten Wissenschaft ihre Dienste tut. Der Positivismus und seine Spielarten haben dabei eine Pseudo-Schärfe der Forderung nach Eindeutigkeit von Urteilen errichtet, die im Blick auf die Lebenswelt nur theoretisches Postulat, aber keine hinreichende Methode für Analyse mehr sein können. So wird die Ablehnung von Unschärfe, die darin gipfelt, alles abzulehnen, was nicht durch sehr begrenzende und damit begrenzte Empirie hinreichend eindeutig nachvollzogen werden kann, nicht zu einer schärferen Bestimmung von Wirklichkeit, sondern oft zu ihrer Verzerrung. Beobachterwelten werden dirigiert, konzentriert und reduziert, um sich den Rest einer Illusion positiven Wissens einzufangen, der im Blick auf soziale Personen ohnehin eine Fiktion bleiben muss. Würden wir die Theorien Piagets und mehr noch Freuds aus solchen Gründen ablehnen, so wäre nicht nur die Wissenschaft um Kränkungen ärmer, sondern auch unser Selbstbewusstsein an einer wesentlichen Stelle seiner kritischen Distanzierung von Überheblichkeit gegenüber dem eigenen Vermögen über sich selbst getäuscht.

 

Fußnoten

1 Vgl. Piaget (1975, Bd. 1, 14 ff.); ferner zur Äquilibrationstheorie Piaget (1976); vgl. auch genauer weiter oben Kapitel II.1.3. Es wird nachfolgend nur ein Teil der Debatte um das Verhältnis von Piaget zu Freud am Beispiel der Kategorie des Unbewussten angesprochen werden.

2 Ein Psychoanalytiker könnte allerdings genau diese Kritik auch an Piaget üben, der mit seinen formal-logischen Beschreibungen oft seine Perspektive in zeitlos erscheinender Korrektheit von Beobachtungen überzieht.

3 Dies ist im Lebensweg von Piaget gewiss nicht zufällig. Furth merkt hierzu an: Piaget selbst äußerte sich „offen über seine Flucht in intellektuelle Tätigkeit und Schreiben als eine frühe Form der Abwehr gegen eine emotional instabile Mutter, die neurotische Tendenzen mit religiösem Eifer verband (Freuds typische Patientin!). Als junger Mann ging er durch eine Phase ruheloser Tätigkeiten in unterschiedlichen Bereichen und zeigte in seinen Schriften, dass er in hohem Maße von sozialen und ethischen Idealen durchdrungen war ...; aber als er schließlich herausgefunden hatte, worin sein Lebenswerk bestehen sollte, hat er zunehmend vermieden, sich mit sozial-emotionalen Angelegenheiten zu beschäftigen.“ (Furth 1990, 170 f.)

4„Während Freud die biologischen Triebe ... ‚psychologisierte‘ und bis an die äußersten Grenzen menschlicher Leistungen ausweitete, ‚biologisierte‘ Piaget in gewisser Weise den logischen Ver­stand und verfolgte seine Ursprünge bis zu den primitivsten Formen lebender Organisation.“ (Furth 1990, 23)

5 Furth gibt einen Hinweis auf das Alterswerk von Piaget, wo dieser erkannte, dass das Wachstum der kindlichen Logik sich wohl besser als ein „System von Bedeutungen mit reziproken Implikationen“ auffassen lasse. Dies schließt ein, dass hier eine Fülle von Bedeutsamkeit erscheint, die das Weltbild des Kindes formt und an die Furth durch seine Synthese von Freud und Piaget anknüpfen will.

6 Dies gilt analog auch in der Ich-Wendung der Psychoanalyse. Vgl. hierzu insbes. Parin (1978), Parin/Parin-Matthèy (1988).

7 Allerdings ist bei solchen Übertragungen auf andere Kulturkreise sehr große Vorsicht geboten, die mir die Piaget-Schüler nicht immer zu bewahren scheinen. Wenn z.B. Dux u.a. (1989) in vergleichenden Zeitanalysen Experimente nach dem Konstruktivismus von Piaget in fremden Völkern durchführt, um zusammenfassend festzustellen, dass die von Piaget festgestellten Denkmuster universell gelten, dann muss dies immer auf dem Hintergrund des kritisch zu betrachtenden Beobachtungskonstrukts reflektiert werden. Dux schreibt: „Der Befund ist unumstößlich: in sozialstrukturell wenig entwickelten Gesellschaften, wie den von uns untersuchten, ist mit einem präoperationalen Zeitverständnis auszukommen.“ (Ebd., 119) Im Blick auf die gewählte Beobachtertheorie mag dies zutreffend erscheinen, aber aus dieser Position vergisst man die anderen Zeitformen jener frühen Völker, die als Traumzeit (Duerr) oder von uns mit unseren Beobachtungskategorien gar nicht beobachtbare Zeit erscheinen. Ein Beobachterkonstrukt nach Piaget aber erfasst ohnehin nur mit den ihr immanenten (euro-ethnischen) Ausschließungsgründen kognitive Entwicklung.

8 Als Beobachter können wir den Menschen nie rein in seiner natürlichen Grundlage diskutieren. Wir sehen ihn immer schon symbolisch vermittelt, d.h. in seiner Kultur.

9 Der Grund hierfür liegt darin, dass bei Freud interaktive Beobachtungen über das Wechselspiel von Papa-Mama-Kind noch deutlich hervortreten, während bei Piaget Interaktionsverhältnisse im Sinne der zweiten Kränkungsbewegung vernachlässigt werden. Mit Lacan wird sich in Kapitel II. 3.5. eine Synthesemöglichkeit zeigen.

10 Vgl. dazu auch weiterführend Furth (1990, 99 ff.).

11 Vgl. weiterführend zur Kindheit Reich in
http://www.uni-koeln.de/hf/konstrukt/reich_works/aufsatze/index.html Nr. 21 a,b, 51.

>> zurück zum Inhaltsverzeichnis und zur Auswahl der Kapitel

Powercounter