Die Hautoberfläche
schließt mich ab gegen die fremde Welt: auf ihr darf ich, wenn ich
Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren
will. Mit dem ersten Schlag aber bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Der andere, gegen den ich physisch in der Welt bin und mit dem ich nur
solange sein kann, wie er meine Hautoberfläche als Grenze nicht
tangiert, zwingt mir mit dem Schlag seine eigene Körperlichkeit
auf. Er ist an mir und vernichtet mich damit. Es ist wie eine
Vergewaltigung, ein Sexualakt ohne das Einverständnis des einen der
beiden Partner. Freilich sofern auch nur eine minimale Aussicht auf
erfolgreiche Gegenwehr besteht, kommt ein Mechanismus in Bewegung, in
dessen Verlauf ich die Grenzverletzung durch den anderen begradigen
kann. Ich expandiere mich in der Not-Wehr meinerseits, objektiviere
meine eigene Körperlichkeit, stelle das Vetrauen in meinen
Weiterbestand wieder her. Der Sozialkontrakt hat dann einen anderen Text
und andere Klauseln: Aug um Auge, Zahn um Zahn. Man kann auch danach
sein Leben einrichten. Man kann es nicht, wo der andere den Zahn ausschlägt,
das Auge in der Schwellung versenkt und man selbst den Gegenmenschen, zu
dem der Mitmensch wurde, wehrlos an sich erleidet. Es wird schließlich
die körperliche Überwältigung durch den anderen dann
vollends ein existentieller Vernichtungsvollzug, wenn keine Hilfe zu
erwarten ist." |