Der
moralische Impuls als Widerstand
(mit Beispielen)
"Moralität ist die
Transzendenz des Seins; präziser: sie ist die Chance einer solchen
Transzendenz. Das moralische Selbst zeigt, was in ihm steckt, durch seine
Fähigkeit, sich über das Sein zu erheben; durch seinen
Widerstand gegen das Sein; ... durch seine Weigerung zu akzeptieren, daß
der Zugriff des Seins tatsächlich ein >eisener Griff< ist; ...."
(Bauman 1995: 112-113) In diesem Zitat klingt an, was mit dem "moralischen
Impuls" gemeint sein könnte: Das Individuum wird zum moralischen
Selbst, wenn es sich nicht fügt; wenn es sich verweigert; wenn es
widersteht. Es übersteigt dann die faktisch geltende Ordnung, denn es
stellt dieser einen persönlichen, widerspenstigen und
unvorhersehbaren moralischen Impuls entgegen, der die Möglichkeit
aufrechterhält, dass die Welt auch anders - eben ethischer?! - sein könnte.
Der "moralische Impuls" lässt sich schwer in Begriffe
pressen, denn er greift nicht - wie in der Moderne - auf feststehende
ethische Codes zurück. Er lässt sich deshalb nicht herleiten,
begründen oder rechtfertigen. Trotzdem kann man ihm Sprache
verleihen. Wir haben einige Beispiele ausgewählt, die andenken, was
mit dem "moralischem Impuls" gemeint sein könnte