Unter dem Begriff Mikroemulsion versteht man heute mindestens ternäre Mischungen aus Wasser, Öl und Tensid, die in einem gegebenen Druck-, Temperatur- und Zusammensetzungsbereich einphasig, d.h. optisch isotrop und thermodynamisch stabil sind. Abhängig von der Art des Tensids unterscheidet zwischen man ionische und nicht-ionische Mikroemulsionen. Man spricht von (w/o)-Mikroemulsionen, wenn das Öl die Hauptkomponente darstellt. Die Zusammensetzung eines ternären Systems wird durch zwei Variable beschrieben, z.B. durch die Konzentration an Tensid in der Ölphase und das molare Stoffmengenverhältnis von Wasser zu Tensid, den sogenannten Wo-Wert.

Auf mikroskopischer Ebene sind Mikroemulsionen heterogen und es können sich je nach Zusammensetzung, Temperatur und Druck eine Vielzahl unterschiedlicher Strukturen ausbilden.

Das Temperaturverlauf vieler physikalischer Eigenschaften ist in ionischen und nicht-ionischen Systemen ist invers. Dies läßt sich mit Hilfe der Temperaturabhängigkeit der effektiven Keilform der Tensidmoleküle verstehen (vergl. Abb.), die sich aus der Hydration und damit dem Platzbedarf der Kopfgruppe ergibt.

Ein interessanter Aspekt in (w/o)-Mikroemulsionen ist die Temperaturabhängigkeit der elektrischen Leitfähigkeit. Innerhalb weniger Grad Celsius kann diese um mehrere Größenordnungen ansteigen. Dieses Verhalten wird durch zunehmende Aggregation interpretiert und läßt sich wie der Sol-Gel-Übergang im Rahmen der Perkolationstheorie beschreiben. Ein solcher Perkolationsübergang läßt sich außer durch Temperaturvariation auch durch den Volumenbruch wäßriger Phase, elektrische Felder und durch Zusatzstoffe induzieren.