KANT III

5.-7. November 2010

Beiträge zur 3. Kölner Afrikawissenschaftlichen Nachwuchstagung (KANT III)

Herausgegeben von
Larissa Fuhrmann, Lara Buchmann, Monia Mersni, Nico Nassenstein,
Christoph Vogel, Mona Weinle, Andrea Wolvers
am Institut für Afrikanistik der Universität zu Köln, 2011

25. Chinas Engagement in Afrika - Zeichen für Machtverschiebung

Elisabeth Inhester, Universität Bonn

26. Underestimated, Invisible. Literacy voices from Equatorial-Guinea (Filmbeitrag)

Mischa G. Hendel, Universität Wien und Annika Lems, w/orte

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Äquatorialguinea ist der drittgrößte Erdölproduzent Afrikas südlich der Sahara und das einzige afrikanische Land mit Spanisch als Amtssprache. Weder Verlage noch Buchhandlungen finden sich im Land. Die Regierung zeigt kein Interesse an Kunst und Kultur. So bleibt die Bevölkerung, besonders die Intellektuellen und Kunstschaffenden, isoliert und lebt unter schwierigsten Bedingungen.

Diese Bedingungen werden im Dokumentarfilm „Subvaloradas, sin ser vistas. Voces literarias de Guinea Ecuatorial“ („Unterschätzt und unbeachtet. Literarische Stimmen Äquatorialguineas“) von Mischa G. Hendel aufgezeigt, der am 6. November 2011 im Rahmen der 3. Kölner Afrikawissenschaftlichen Nachwuchstagung in Köln gezeigt wurde. Im Film zitieren die „literarischen Stimmen Äquatorialguineas“ aus ihrem literarischen Schaffen und resümieren 40 Jahre Unabhängigkeit von Spanien – einige aus Guinea, Andere aus dem Exil. Sie reflektieren dabei die Terrorherrschaft des ersten Diktators Francisco Macías Nguema, analysieren die Rolle Spaniens in der Geschichte des Landes und beschreiben die heutige Situation unter Präsident Teodoro Obiang Nguema, der seit 30 Jahren eine Scheindemokratie aufrecht erhält. Der Film pendelt zwischen Äquatorialguinea und Spanien, zwischen Vergangenheit (-sbewältigung), Gegenwart sowie Zukunft bzw. Zukunftsperspektiven und zeigt das Leben im Zwiespalt zwischen afrikanischem Ursprung und europäischer Metropole. Der Inhalt der Doku wird durch Interviews mit bedeutenden äquatorialguineischen Autorinnen und Autoren bestimmt (u.a. Juan Balboa, Donato Ndongo, María Nsué, Guillermina Mekuy, Juan Tomás Ávila, César Mba, Paco Zamora).

 

27. Mediensystem und Nachrichtenauswahl in Namibia

Andreas Rothe, FH Osnabrück

28. Nation building, nationale Erinnerungskultur und die Politik der Toten in Namibia

Godwin Kornes, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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Für ein Wochenende im August 2010 richtete sich die nationale Aufmerksamkeit in Namibia auf Lüderitz. Die ansonsten eher verschlafene Küstenstadt im Südwesten des Landes war als Veranstaltungsort für den Heroes Day ausgewählt worden, den regelmäßig in anderen Städten stattfindenden Gedenktag für die Gefallenen des nationalen Befreiungskampfes. Der Höhepunkt des Gedenktages war ein reburial, bei dem die sterblichen Überreste von rund 460 Menschen während eines Staatsakts feierlich bestattet werden sollten. Der Großteil der Gebeine, die nahe Lüderitz in einem Massengrab in der Wüste entdeckt worden waren, stammt vermutlich aus der Zeit der Aufstände gegen die deutsche koloniale Schutztruppe (1904-08), auch wenn die genaue Herkunft bislang nicht festgestellt werden konnte – ein Sachverhalt, dessen Brisanz ich im Verlauf des Textes erläutern werde.

Der Heroes Day bietet als nationaler Gedenktag in seltenen Fällen die Bühne für die zeremonielle Bestattung von Helden des Befreiungskampfes – ein solches Ereignis steht im Mittelpunkt dieses Artikels. Die besonderen Umstände des Gedenktages von 2010 erlauben dabei profunde Einblicke in die komplexe und häufig kontroverse Aushandlung von Geschichte, Heldentum und Erinnerung in Namibia. Eng verbunden mit dem offiziellen Heldengedenken von 2010 war ein weiteres Ereignis mit großer erinnerungspolitischer Bedeutung: die Übergabe von zwanzig Totenschädeln an eine Delegation aus Namibia durch die Charité Berlin im September 2011. Die Schädel wurden im Zuge des genozidalen Krieges der deutschen kolonialen Schutztruppe gegen die aufständische Bevölkerung in Zentral-und Südnamibia (1904-1908) 'entwendet' und für 'rassenkundliche' Untersuchungen nach Deutschland gebracht.

Durch die Analyse des Begräbnisses und der Rückgabe der Schädel werde ich aufzeigen, welche Bedeutung die 'Politik der Toten' für die Aushandlung von Geschichte und nationaler Zugehörigkeit im postkolonialen Namibia einnimmt.

29. Theorie und Empirie in der Migrationsforschung

Serge Palasie, Universität zu Köln

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Das globale Migrationsgeschehen befindet sich insbesondere seit dem Ende des Kalten Krieges im Wandel. Obwohl die Süd-Südmigration – also Migrationsbewegungen zwischen sogenannten Entwicklungsländern – nach wie vor am häufigsten ist, erregt vor allem die Süd-Nordmigration immer wieder Aufsehen. Sowohl die westlichen Medien als auch die Politik stellen die Dimensionen sowie die Motivation dieser MigrantInnen nicht immer den realen Tatsachen entsprechend dar.

In der Migrationsforschung wurden beginnend mit Ravenstein im Jahre 1885 diverse Theorien aufgestellt, die das Phänomen entweder ökonomisch oder soziologisch erklärbar machen sollen.

Im Folgenden wird das Verhältnis von Theorie und Empirie innerhalb der Migrationsforschung näher beleuchtet. Dies geschieht anhand einer Darstellung unterschiedlicher Migrationstheorien, die ein möglichst breites Spektrum an Erklärungsperspektiven abdecken sowie einer Überprüfung dieser Theorien anhand von überwiegend in Mali durch Experteninterviews und Fragebögen beziehungsweise frei durchgeführten Interviews gewonnenen Forschungsergebnissen: Inwiefern sind diese Theorien – etwa bei der Auswertung empirischer Daten – von Nutzen? Wo weisen sie Mängel auf? Welche Ansätze sollten in diesem Bereich zukünftig einer näheren Betrachtung unterzogen werden?

 

 

Sprachwissenschaft

30. Die perzeptiven Verben im Zentralkhoisan

Marilena Thanassoula/Anne-Maria Fehn, Universität zu Köln

31. Nominal tense in Somali and other African languages

Junichi Toyota, Universität Lund

32. Twa Pa? Slang in Simbabwe

Andrea Wolvers, Universität zu Köln

33. Lingala ya BaYankee - Lingalabasierte Jugendsprache in Kinshasa

Nico Nassenstein, Universität zu Köln

34. Nord Sotho Wörterbücher als Implementierungsstrategien der South African Languages Bill und der National Lexicographic Units Bill

Juliane Klein, Universität Leipzig

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Südafrika hat ca. 48 Millionen Einwohner und ist ein multilinguales Land mit elf offiziellen Sprachen. Theoretisch haben alle elf Sprachen den gleichen Status, da sie in der Verfassung alle als gleichberechtigte, offizielle Sprachen geführt werden. In der Praxis haben jedoch Englisch und Afrikaans einen weitaus höheren Status als die neun Afrikanischen Sprachen.

Sprachplanung war schon immer ein sehr sensibles Thema in Südafrika, da Sprache während der Apartheid dazu benutzt wurde, die Bevölkerung zu separieren und einem Grossteil der Bevölkerung den Zugang zu höherer Bildung zu verweigern. Dieser Artikel analysiert drei verschiedene bilinguale Nord Sotho-Englisch Wörterbücher, die als erfolgreiche Implementationsstrategien zweier Sprachgesetze angesehen werden können.

Bei den Sprachgesetzen handelt es sich um die National Lexicographic Units Bill von 1996 und die South African Languages Bill von 2000. Das Hauptziel dieser Sprachgesetze ist die Modernisierung/Entwicklung und die Förderung der elf offiziellen südafrikanischen Sprachen. Wörterbücher sind eine Möglichkeit Sprachen zu fördern und zu modernisieren, da sie die standardisierte Version der Sprache beschreiben. Wörterbücher können auch als Werkzeuge dienen, um den Status der afrikanischen Sprachen zu verbessern, da sie sichtbare Beweise sind, dass diese Sprachen in verschiedenen Situationen genutzt werden können und es wert sind, in einem Wörterbuch erfasst zu werden.

 

35. Auswirkung der sozialen Umgebung und Einflüsse der Gesellschaft auf die Sprache in Ägypten

Navina Sanchez, Universität zu Köln

36. Funktionale Eigenschaften des Verbs „schlagen“ im Swahili und Ewe

Maren Rüsch, Universität zu Köln

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In den Niger-Kongo-Sprachen Swahili und Ewe dient das Verb „schlagen‟ in Verbindung mit einem Objekt zur Bildung von weiteren, teils idiomatischen Ausdrücken verbaler Art. Dabei bilden Verb und Objekt sowohl eine semantische als auch eine syntaktische Einheit, so dass sie den Status eines Lexems besitzen. Im Rahmen meiner Bachelorarbeit habe ich überlegt, warum gerade das Verb „schlagen‟ so eine frequentierte Verwendung dabei findet.

Im Folgenden wird beschrieben, wie auch im Deutschen das Verb schlagen in vielen semantischen Bereichen Anwendung findet und es wird versucht, die Konstruktionen im Swahili und Ewe auch in eben jene Bereiche einzuordnen. Ziel ist es, einen Vergleich im Swahili und Ewe zu erstellen, um herauszufinden, ob sich das Phänomen in der west- sowie der ostafrikanischen Sprache auf die gleiche Weise ausdrückt und in den gleichen Bereichen angewandt wird.

 

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