Aktivitäten Japanologie Universität zu Köln

Köln und Japan:
Mitglieder der Deutschen Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten trafen sich
in der Abteilung Japanologie des Ostasiatischen Seminars der Universität zu Köln

Am 8. / 9. Oktober 2004 lud Professorin Dr. Ingrid Fritsch im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Mitglieder laden Mitglieder ein" der Deutschen Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten an die Abteilung Japanologie des Ostasiatischen Seminars ein. Die Alumni-Gesellschaft wurde 1995 als weltweit erstes Netzwerk von Stipendiaten der Japan Society for the Promotion of Science gegründet und zählt derzeit ca. 120 Mitglieder aus allen Fachbereichen. Etwa 35 Wissenschaftler aus ganz Deutschland sowie Mitarbeiter des JSPS Bonn Office kamen zusammen, um in zwangloser Atmosphäre etwas über den Tätigkeitsbereich der Kölner Japanologie zu hören. Entsprechend der engen Zusammenarbeit mit dem Japanischen Kulturinstitut Köln und dem Museum für Ostasiatische Kunst der Stadt Köln waren diese beiden Häuser bei der Programmgestaltung miteinbezogen worden. Bereits vor Beginn des offiziellen Programms hatten die Teilnehmer am 7. Oktober abends Gelegenheit, im Japanischen Kulturinstitut eine Aufführung des traditionellen ländlichen Puppentheaters von der Insel Awaji anzuschauen, ein Erlebnis, das alle sehr begeisterte.

Am folgenden Nachmittag (8.10.) wurde das eigentliche Treffen im Ostasiatischen Seminar, Abteilung Japanologie, von deren Leiterin, Professorin Dr. Franziska Ehmcke, mit dem Vortrag "Die Farbholzschnitte als Spiegel der bürgerlichen Kultur in Japans Vormoderne" eröffnet. In den Themen der Holzschnittkunst des 18. und 19. Jahrhunderts zeigt sich der Lebenskreis des Edo-Bürgertums, der vom Ethos des Rittertums und der Kultiviertheit des Adels weit entfernt war. Die Regierung versuchte die beliebten ukiyo-e (Bilder der vergänglichen Welt), die einen städtisch-bürgerlichen freiheitlichen, aufwendigen Lebensstil darstellten, immer wieder durch allerlei Maßnahmen und Erlasse zu kontrollieren und einzudämmen, doch häufig gelang es den Künstlern, die Zensur in genialer Weise zu umgehen.

Im zweiten Vortrag sprach Professorin Dr. Ingrid Fritsch über "Imaginationen japanischer Weiblichkeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Mme. Sadayakko und Mme. Butterfly". Sadayakko war die erste japanische Schauspielerin, die um die Jahrhundertwende mit ihrem Mann Kawakami Otojirô und seiner Theatertruppe auf mehreren Tourneen durch Amerika und Europa (auch in Köln!) sensationelle Erfolge feierte und die damalige Künstler- und Theaterwelt nachhaltig beeinflusste. Puccini, der gerade seine Oper "Madama Butterfly"; komponierte, sah die Truppe im April 1902 und erhielt wichtige Anregungen. Prof. Fritsch erläuterte die unterschiedlichen Vorstellungen und Zuschreibungen japanischer Weiblichkeit in Europa und Japan um 1900 und setzte sie mit dem Leben und der Rezeption von Sadayakko in Beziehung.

Im Anschluss erfolgte eine Besichtigung des Japanischen Kulturinstituts mit seiner Bibliothek. Den Abend beschloss dann ein festliches Essen in der Mensa, das zusammen mit Mitarbeitern des Bonner JSPS Office sowie an den Förderprogrammen von JSPS interessierten Professoren, Dozenten und Studenten der Kölner Universität eingenommen wurde.

Am Vormittag des 9.10. hielt Herr Karl-Heinz Meid von der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Köln im Ostasiatischen Seminar den dritten Vortrag mit dem Titel "Eau de Cologne, Champagner, Schwerter und Kimonos - 1862 die ersten Japaner in Köln". Eine 36-köpfige Delegation des Shogunats, welche versuchte, die mit den westlichen Mächten abgeschlossenen ungleichen Verträge neu zu verhandeln, machte auf dem Weg von Amsterdam nach Berlin in Köln Station. Tausende Kölner hatten sich auf dem Deutzer Bahnhofsgelände versammelt, um die Fremdlinge aus Japan zu sehen. Die Bevölkerung war begeistert von den exotischen Gästen und machte es der Polizei nicht leicht, die japanischen Herren zu den Sehenswürdigkeiten wie Dom, Gürzenich etc. zu eskortieren.

Im Anschluss an diesen Vortrag, der auch viele Einblicke in die Geschichte Kölns und das Leben seiner Bürger um die Mitte des 19. Jahrhunderts gab, stand eine Führung von Julia Altmann M.A. durch das Museum für Ostasiatische Kunst auf dem Program.

Ein gemeinsames Mittagessen im Brauhaus Päffgen beendete das Treffen der ehemaligen JSPS-Stipendiaten, das neben umfassenden Informationen über die vielfältigen Japan-Beziehungen Kölns und seiner Universität auch Gelegenheit zu zahlreichen anregenden und interessanten Gesprächen bot.

...hoch



Zurückliegende Projekte: