Stili in Museumsvitrine

Abb. 13: Stili und Miniaturstili in der Museumsvitrine.

Nadeln, Stili und Miniaturstili

Abb. 14: Auswahl an Nadeln, Miniaturstili und Stili (Dämmer 2002, Fig. 111).

Stili, Miniaturstili und Nadeln 
(Torsten Rathke in Vorb.)

Stili liegen aus dem Reitia-Heiligtum sowohl aus Bronze als auch aus Eisen vor. Fast alle Bronze- und zahlreiche Eisenstili tragen venetische Buch­sta­ben in un­ter­schied­li­chen Kombinationen. Bei vielen Stücken sind Weiheinschriften vorhanden, die beinhalten, dass eine weibliche Person ein Ob­jekt (den Stilus?) der Reitia weiht. Auffällig sind die an den Stili zu beobachtenden un­ter­schied­li­chen Kopf­for­men, an denen zum Teil kleine Ringe und Bleche befestigt waren. Bei den Stili aus dem Rei­tia-Hei­li­gtum handelt es sich um eine Fund­gat­tung, die bislang von keinem anderen Fundplatz über­lie­fert ist. Dies erschwert eine Aussage zur Funktion der Stücke. Neben einer Funktion als Schreib­ge­rät, besteht auch die Überlegung, dass es sich um Orakelstäbe handeln könnte.
Die sogenannten Miniaturstili aus dem Reitia-Heiligtum bilden nach T. Rathke keine homogene Fundgattung. Ein Teil der Miniaturstili kann auf­grund der – den großen Stili verwandten – Kopf­form tatsächlich als Miniaturform der Stili an­ge­se­hen werden. Bei dem anderen Teil der Stücke könn­te es sich auch um Haarnadeln – ähnlich de­nen aus Hallstatt-Gräbern – handeln. Unterschieden werden können beide Fund­grup­pen unter anderem auch anhand der Ausbildung des Schaftes. Bei den Miniaturformen besteht der Schaft aus einem zusammengerolltem Blech, bei den möglichen Haarnadeln ist der Schaft hin­ge­gen massiv gegossen.
Die Bronze- und Eisennadeln aus dem Alt­fund­be­stand des Reitia-Hei­lig­tums lassen sich nur zum Teil genauer chronologisch einordnen. Vielfach han­delt es sich um Formen, die über eine längere Laufzeit verfügen. Da die Nadel-Funde aus den unterschiedlichen Zeitabschnitten jeweils nur in ge­ring­er Anzahl vorliegen, handelt es sich ver­mut­lich nicht um Weihefunde, sondern um Ver­lust­fun­de. Das Datierungsspektrum der Nadeln reicht von einem früh- bis mittelbronzezeitlichen Stück bis hin zu Formen, die in das 3. Jh. n. Chr. bis in das spä­te 4./ frühe 5. Jh. n. Chr. datiert werden können.