Basierend auf den Ideen und Erfahrungen der offenen Arbeit sowie der Reggio-Pädagogik ist für die Kindertagesstätte PARAMECIUM ein Raumkonzept entwickelt worden, welches insbesondere der Sichtweise des Kindes als Akteur seiner eigenen Entwicklung gerecht wird. Die klassische Aufteilung in Gruppen- und Gruppennebenraum pro Gruppe wird aufgebrochen, damit den Kindern nicht nur ihr Gruppenraum, sondern das ganze Haus als Erlebnis- und Erfahrungsraum offen steht. Denn: Noch bevor ErzieherInnen mit ihren eigenen Vorstellungen die Bildungsprozesse der Kinder mitgestalten, sind es die Räume, die den Kindern Gelegenheit geben, sich aus eigener Initiative mit Tätigkeiten oder Themen zu beschäftigen, d.h. ihre Selbstbildungspotentiale zu entwickeln. Ob wir es wollen oder nicht, allein dadurch, dass Kinder sich in Innen – und Außenräumen aufhalten, werden Räume zu einem Teil frühkindlicher Bildung. Als unentrinnbare Lebensumwelt sind sie der Ausgangspunkt vielen kindlichen Wahrnehmens, Fragens und Forschens.(Schäfer, 2003, S.114)

Der Eingangsbereich soll nach den Ideen der Reggio-Pädagogik zur "Piazza"gestaltet und als zentraler Ort der Begegnung für Kinder, Eltern und ErzieherInnen genutzt werden. Der "Piazza" kommt damit nicht nur zur Abhol- und Bringzeit eine Funktion zu. Vielmehr wird sie den ganzen Tag als Lebensraum in die pädagogische Arbeit integriert.

Trotz des Aufbrechens der Gruppenstrukturen wird an einem Stammgruppenraum festgehalten, um den Kleinstkindern (4 Monate bis ca. 2 Jahre), die sich neben der Bindung an eine feste Bezugsperson verstärkt an räumlichen Konstanten orientieren, einen sicheren Ausgangspunkt zur Erforschung und Eroberung der Kindertagesstätte anzubieten. Auch die älteren Kinder profitieren von der Beibehaltung des Stammgruppenraumes, da sie sich jederzeit in eine bekannte Umgebung zurückziehen können.

Von der Piazza wird ein Übergang zu einer "Bewegungsbaustelle" geschaffen, die allen Kindern ausreichend Spielraum für ihre motorische Entwicklung bietet.

Zum kreativen Gestalten wird ein "Atelier", zum Forschen und Entdecken ein "Labor" eingerichtet. Weitere Funktionsbereiche werden als Bau- und Rollenspielbereich, Werkstatt, Ruheoase/Leseecke sowie PC-Raum/Schulaufgabenraum in kleinen Räumen oder abgetrennten Nischen ausgestattet.

Die Kinder treffen sich gemeinsam zu den Mahlzeiten im Kinderrestaurant und können dort an verschiedenen Essbereichen mit Kindern ihrer Wahl die Mahlzeiten einnehmen.

Die Gruppenräume bieten durch die Ausgliederung des Kinderrestaurants mehr Platz für die kindlichen Bedürfnisse nach Bewegung, Rückzug, Rollenspiel und kreativer Gestaltung. Gleichzeitig bietet das Kinderrestaurant einen Ort der Ruhe, in der das gemeinschaftliche Essen im Vordergrund steht.

Im Hinblick auf die langfristige Planung hin zu einer integrativen Einrichtung berücksichtigt die Universität zu Köln bereits in ihren jetzigen Raum- und Bauplanungen die dazu notwendigen Voraussetzungen.

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