Die Genese und die Differenzierung der Informations- und Unterhaltungsfunktion des Lesens im biographischen Prozeß

W. Graf

(Ausgelaufenes Projekt)

Die Genese und die Differenzierung von Informations- und Unterhaltungsfunktion des Lesens werden dargestellt, indem die Lesekonstruktion der Sachbuchlektüre im Kontrast zur Romanlektüre empirisch qualitativ untersucht wird. Die zentrale Hypothese lautet: Die Sachbuchlektüre enthält Momente der Unterhaltungsfunktion und die Romanlektüre Momente der Informationsfunktion. Der Nachweis dieser Konvergenzen der konventionellen Rezeptionsfunktionen eröffnet Erkenntnismöglichkeiten hinsichtlich der Lesemotivationsstruktur und -genese, der Geschlechtsspezifik des Lesens und der Bedingungen der Leseförderung. Es werden 300 Lektüreautobiographien erhoben und ausgewertet. Durch die Analyse als Rekonstruktion von Lektüreautobiographien werden die Lesekonstruktion Sachbuchlektüre in ihrer inneren Differenziertheit (als Kontrast die der Unterhaltungslektüre) und ihre biographische Genese erfaßt, sowie die Wechselwirkung zu den anderen Medien und der Bezug zur Schule nachgewiesen und reflektiert. Methodisch wird die Kategorie Lesekonstruktion als Analyseinstrument für Lektürebiographien erprobt und so weiterentwickelt, daß es im Rahmen der qualitativen Leseforschung auch für andere Fragestellungen eingesetzt werden kann.


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Prof. Dr. Werner Graf
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