Zum Einfluß des Fernsehens auf die Entwicklung von Sprach- und Lesekompetenz.

W. Schneider

Während Untersuchungen zum Einfluß von Fernsehkonsum auf akademische Leistungen in der amerikanischen Literatur eine gewisse Tradition besitzen, sind sie im europäischen Raum eher dünn gesät. Im geplanten Projekt wird versucht, mögliche Effekte des Fernsehens auf die Lesekompetenz von Grundschülern zu ermitteln. Um die Aussagekraft der Studie zu erhöhen, werden zwei Alterskohorten (Kindergartenkinder und Zweitkläßler) rekrutiert und im Antragszeitraum insgesamt dreimal untersucht. Es sollen die in der Literatur verbreitetsten Annahmen zur Wirkungsweise des Fernsehens analysiert werden, zu denen vielfach inkonsistente Befunde vorliegen. So soll z.B. die ”Verdrängungshypothese” (das Ausmaß des Fernsehens ”verdrängt” Freizeit-Leseaktivitäten) dadurch genauer geprüft werden, daß die Freizeitaktivitäten der Kinder ziemlich erschöpfend erfaßt werden. Im Unterschied zu früheren Studien wird die Angemessenheit der ”Konzentrationsabbau-Hypothese” dadurch genauer zu bestimmen versucht, daß nicht auf Fragebogenmaße zurückgegriffen wird, sondern Maße der Konzentration und Selbstregulation unmittelbar erhoben werden. Schließlich wird die Validität der ”Förderhypothese” dadurch geprüft, daß Effekte unterschiedlicher Programm-Typen (Informations- versus Unterhaltungsprogramme) auf die Entwicklung der Lesefertigkeiten und der sprachlichen Kompetenz der Kinder registriert werden. Der Aufnahme differentieller Effekte wird schließlich dadurch Rechnung getragen, daß neben dem Geschlecht auch die Schichtzugehörigkeit sowie die Intelligenz der Kinder als unabhängige Variablen herangezogen werden.


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Prof. Dr. Wolfgang Schneider
Universität Würzburg
Institut für Psychologie
Lehrstuhl für Psychologie IV
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