Abenteuerroman, Reiseerzählung, Biographie, historischer Roman und Kriegserzählung. Atypische Literatur für junge Leserinnen

G. Wilkending

(Ausgelaufenes Projekt)

Im Zentrum dieses Forschungsvorhabens zur Geschichte der Lesesozialisation stehen an Mädchen adressierte Abenteuerromane (und Erzählprosa aus angrenzenden Genres), eine atypische, sich mit dem Bereich der 'klassischen‘ Jungenlektüren überschneidende Mädchenliteratur also, deren Existenz im Zusammenhang historischer Mädchenbuchforschung in den letzten Jahren erst bemerkt wurde. Als Untersuchungszeitraum ist das 19. und frühe 20. Jahrhundert vorgesehen. Hier kam es zur Ausbildung und Ausdifferenzierung von jungen- und mädchenspezifischen Genres in der Jugendliteratur. Dem Projekt liegt die literatur- bzw. lesetheoretische Hypothese zugrunde, daß in den prototypischen literarischen Genres entsprechende Lesemodelle angelegt sind. Die grundlegende entwicklungs- und gendertheoretische Hypothese ist die, daß gerade auch eine Geschlechtergrenzen überschreitende Phantasieproduktion im Medium der (Jugend-)Lektüre ein integrales Moment männlicher und weiblicher Pubertät/Adoleszenz ist. Aus diesen beiden Annahmen ergibt sich die Relevanz des Untersuchungsgegenstandes: Die Untersuchung strukturell ähnlicher Jungen- und Mädchenliteraturen könnte nicht nur einen Beitrag zur Kulturgeschichte des Geschlechterverhältnises leisten, sondern auch den Gesamtkomplex der Pubertäts- oder Adoleszenzlektüre neu beleuchten.


Adresse:

Prof´in Dr. Gisela Wilkending
Universität zu Köln
Arbeitsstelle für Leseforschung und Kinder- und Jugendmedien (ALEKI)
Bernhard-Feilchenfeld-Str. 11
50969 Köln

Tel.: 0221 / 470-4077
Fax: 0221 / 470-5197
E-Mail: Gisela.Wilkending@rrz.uni-koeln.de