5. Beispiele 

Im Internet finden sich viele Beispiele (siehe Quellen). Hier wählen wir zur Veran­schaulichung ein Schulbeispiel aus dem Grundschulbereich aus.


Wiese mit allen Sinnen erleben

Die Erkundung wurde von einer vierten Grundschulklasse in Eberfing durchgeführt. Im Unterricht beschäftigte sich die Klasse mit dem Thema Wiesenpflanzen. Zur Veran­schaulichung standen Bücher und Filmmaterial zur Verfügung. Daraus ergaben sich Fragen wie z.B. Welche Pflanzen gibt es sonst noch auf Wiesen? Welche Pflanzen kann man essen? Welche Tiere leben dort? Warum liegt auf Wiesen soviel Müll?
Den Kindern wurde vorgeschlagen eine Wiese vor Ort  zu erkunden um selbst Antworten auf ihre Fragen zu finden. Dieser Vorschlag wurde freudig angenommen.
Die Erkundung konnte nun in die Vorbereitungsphase gehen. Die Kinder entschieden wann sie welche Wiese erkunden wollen. In der Klasse wurden Fragen gesammelt und schriftlich festgehalten. So entstanden Gruppen mit verschiedenen Themenschwerpunkten je nach Interessensgebiet. So gab es z.B. eine Gruppe, die sich nur mit den Pflanzen beschäftigen wollte, die auf „unserer“ Wiese wachsen, eine andere wollte sich den Tieren widmen. Gemeinsam wurde überlegt, welche Materialien auf die Erkundung mitgenommen werden müssen. Die Kinder überlegten, wie lange die Erkundung dauern soll und dass Pausen zum Spielen eingelegt werden. Auch über eine spätere Präsentation wurde beraten. Die Klasse entschied sich unter anderem dafür, Pflanzen und Tiere zu bestimmen und zu malen. Sie wollten essbare Pflanzen sammeln, um später ein Essen daraus zu machen. Dieser Vorschlag fand großen Anklang.
In der Woche vor dem eigentlichen Erkundungsgang bekamen die Kinder im Unterricht verschiedene Materialien an die Hand, mit denen sie z.B. Tiere und Pflanzen bestimmen konnten. Dieses Material beschränkte sich nicht nur auf Bücher. Sie sahen Filme an, hörten Aufnahmen aus der Tierwelt und spielten Memory.
Die Erkundung wurde auf sechs Tage verteilt, nahm dabei aber immer nur einen Anteil am sonstigen Tagesprogramm ein:

1. Tag
Nun konnte die Erkundung beginnen. Die Klasse ging, ausgestattet mit Becherlupen, Bestimmungsbüchern, Plastikbehältern, Stiften und Papier mit ihrem Betreuer zu der ausgesuchten Wiese. Zunächst versuchten sie, diese mit allen Sinnen wahr zu nehmen. Sie legten sich auf die Wiese und fühlten und rochen. Sie hörten einige Minuten den Geräuschen zu. Sie beobachteten welche Farben und Formen besonders auffielen und sie liefen barfuss über die Wiese. (Hierbei musste der Berater dafür sorgen, dass alle zur Ruhe kamen und dies tatsächlich erleben konnten). Nach dieser Annäherung bekam jede Gruppe einen Umschlag von ihrem Betreuer, denn dieser hatte sich noch etwas Besonderes ausgedacht.
Die Kinder gingen in ihren Gruppen auf die Wiese und erkundeten ihre Aufgabe. Sie zeichneten Blumen, fingen Insekten in den Becherlupen und beobachteten sie. Zwischendurch wurden Pausen eingelegt, in denen Spiele angeboten wurden, z.B. Pflanzen mit dem Körper darstellen oder Blumenketten basteln.
Nachdem alle Kinder ihren Erkundungsauftrag abgeschlossen hatten, durften sie den Umschlag öffnen. Jede Gruppe hatte eine zusätzliche Aufgabe gestellt bekommen, z.B. suche etwas Duftendes. Suche etwas Rundes. Suche etwas, dass nicht auf die Wiese gehört.
Danach gingen alle gemeinsam zur Schule zurück.

2. Tag
Am nächsten Tag wurden die Ergebnisse in den einzelnen Gruppen zusammengefasst. Sie berieten noch einmal, wie sie das Erfahrene den anderen vermitteln können. Bei einigen kamen neue Ideen auf, die in die Präsentation eingearbeitet wurden. Auch an diesem Tag blieb genug Zeit um Spiele einzubauen, die mit dem Thema zu tun hatten.

3. Tag
Am dritten Tag wurden die Präsentationen ausgearbeitet. Zeichnungen wurden auf Stellwände geklebt, Riech- und Fühlfächer aufgestellt und kurze Texte geschrieben.

4. Tag
Nun war der Tag der Präsentation. Alle Kinder der Klasse konnten sehen, was die einzelnen Gruppen entdeckt hatten. Es konnten z.B. Bilder von Pflanzen und Tieren betrachtet werden, gesammelte Pflanzen konnten befühlt und gerochen werden.

5. Tag
An diesem Tag gingen alle Kinder mit dem Betreuer in die Schulküche Dort wurden Gruppen gebildet, die aus den gesammelten essbaren Pflanzen verschiedene Speisen und Getränke herstellten. So konnten die Kinder mittags gemeinsam Kräuteromelette mit Löwenzahn und Brennnessel, Butterbrote mit Gänseblümchen, Gänseblümchen-Käse-Salat und Pfefferminztee verspeisen.

6. Tag
Am letzten Tag setzten sich alle noch einmal zusammen, um die Eindrücke der gesamten Erkundung zu besprechen.