Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

2. Primäre und sekundäre Quellen

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>> 2.2. sekundäre Quellen

2.1 Primäre Quellen:

Die Leittextmethode entstand aus der beruflichen Bildungspraxis. Sie wurde in den 70er Jahren in den Ausbildungsstätten von Daimler-Benz in Gaggenau in Ansätzen entwickelt, dann bei Modellprojekten der Ford Werke in Köln und in den Stahlwerken der Peine-Salzgitter AG sowie der Hoesch-Stahl AG in Dortmund weiterentwickelt. Die Methode wurde stark von der Theorie der „vollständigen Handlung“ angeregt. Nach W. Hacker [Allgemeine Arbeits- und Ingenieurs­psychologie. Bern/Stuttgart/Wien (Huber) 1986] werden berufliche Arbeits­abläufe auf folgende notwendige und »vollständige« Handlungs­schritte bezogen: Informieren, Planen, Entscheiden, Ausführen, Kontrollieren, Bewerten.
Unter einer »vollständigen Handlung« versteht man eine Handlung, die von der Planung über die Ausführung bis zur Kontrolle alle notwendigen Teilschritte einer Tätigkeit umfasst. In der „Konstruktivistischen Didaktik“ werden diese Handlungsschritte als Vorbereiten, Informieren, Durchführen, Präsentieren, Evaluieren bezeichnet. Sie gelten hier aber nicht als »vollständige Handlung«, da wir nicht immer angeben können, wann ein Beobachter feststellen soll, wann eine Handlung vollständig ist [vgl. Reich: Konstruktivistische Didaktik. Neuwied u.a. (Luchterhand) 2002, 212 ff.].
Handlungen im Sinne der konstruktivistischen Didaktik werden nicht durchgehend nach einer unterstellten Vollständigkeit im Blick auf Routinehandlungen, die bei Hacker im Vordergrund stehen, beschrieben, da Lernhandlungen nur begrenzt Routinehandlungen sind. Es handelt sich bei den von Hacker beschriebenen Handlungen um Zweck-Mittel-Operationen, die in dieser Form und Reihenfolge vorwiegend bei beruflichen Arbeitsabläufen oft vorkommen. Auf der Basis einer solchen Handlungsfolge wurde die Leittextmethode zunächst vor allem in der technischen und später kaufmännischen Berufsbildung entwickelt. J. Koch und R. Selka [Leittexte – ein Weg zu selbständigem Lernen. Bonn (Bundes­institut für berufliche Bildung) 19912] geben eine knappe Einführung in die ursprünglichen Ansätze zu der Methode und stellen mehrere Beispiele aus der beruflichen Bildung dar.

 

2.2 Sekundäre Quellen:

Ein Vorläufer der Leittextmethode könnte im Dalton-Plan von Helen Parkhurst [Education on the Dalton-Plan 1922] gesehen werden, aber dieser Plan war zunächst eher individuell angelegt [vgl. heute zum Dalton-Plan:
http://www.dalton.org/AboutDalton/about_plan.shtml],
wohingegen die Leittextmethode immer auf Teams (etwa 3 bis 5 Lerner) bezogen ist, um neben der Fach- und Methodenkompetenz auch die Sozialkompetenz zu verbessern.
In die Leittextmethode gehen Ideen vor allem aus der Projektmethode und der Vier-Stufen-Methode ein. J. Rottluff [Selbständig lernen. Arbeiten mit Leittexten. Weinheim und Basel (Beltz) 1992] beschreibt ähnlich wie Koch/Selka positive Erfahrungen mit der Methode in der Industrie. In S. Greif und H.-J. Kurtz [Hg.: Handbuch Selbstorganisiertes Lernen. Göttingen (Verlag für Angewandte Psychologie) 19982] werden zusätzlich Minimale oder Info-Leittexte von den herkömmlichen Leittexten als Varianten unterschieden. Damit bieten sich drei Ausprägungen an: Leittexte dienen der komplexen und handlungsbezogenen Vermittlung von Wissen und Handlungskompetenzen (Schlüsselqualifikationen). Minimale Leittexte dienen überwiegend der Vermittlung einer engeren Wissens- und/oder Handlungsanleitung. Info-Leittexte dienen reiner Wissensvermittlung. Wir halten diese Unterscheidungen allerdings nicht für sehr trennscharf und gebrauchen hier nur die Unterscheidung nach Leittexten (= maximaler Einsatz) und Minimalen Leittexten (= zeitlich kürzere Varianten). Für die Entwicklung der Leittextmethode in der beruflichen Bildung hat das BIBB Modellversuche durchgeführt (http://www.bibb.de).