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Zur Programmatik einer sozialwissenschaftlichen Psychologie NEU

Dieses neue Sammelwerk eröffnet eine Reihe von vier Bänden "Zur Programmatik einer sozialwissenschaftlichen Psychologie". Dabei wird das sozialwissenschaftliche Psychologieverständnis als eine Art dritter Weg' zwischen der naturwissenschaftlichen Psychologiekonzeption einerseits und der geistes- bzw. kulturwissenschaftlichen andererseits verstanden - ein Weg, der zugleich die Integration der konstruktiven Merkmale beider Traditionen in der Psychologie erreichen soll. Denn eine solche Integration ist vom sozialwissenschaftlichen Selbstverständnis her am ehesten in der Lage, dem komplexen psychologischen Gegenstand 'Mensch' einschließlich seiner konstitutiven sozialen Bezüge gerecht zu werden.

Im vorliegenden ersten Halbband der metatheoretischen Perspektiven geht es um zentrale wissenschaftstheoretische, psychologie-philosophische und methodologische Fragen zur Rechtfertigung dieses sozialwissenschaftlichen Integrationsansatzes, nämlich; die Notwendigkeit von sowohl empirisch-experimentellen (,naturwissenschaftlichen') als auch qualitativ-verstehenden (,geistes- bzw. kulturwissenschaftlichen') Methoden aufgrund der Wechselwirkung von Leib und Seele (bzw. Gehirn und Geist) im Gegenstand 'Mensch' (ontologisches Monismus-Dualismus-Problem); die Unvermeidbarkeit von Menschenbildern bei der Gegenstands- wie Problemkonstituierung der Psychologie und die verschiedenen Subjektmodelle in der psychologischen Theoriegeschichte einschließlich ihrer (Be-)Wertung; und schließlich das Verhältnis von Erkenntnis-Subjekt und -Objekt in der Psychologie als soziale (Interaktions-) Relation mit den daraus folgenden methodologischen Problemen sowie ethischen Verpflichtungen.

Weitere konstitutive Problemperspektiven von der Theorie-Praxis-Integration über die interdisziplinäre Vernetzung mit anderen Sozialwissenschaften bis hin zu einzelnen objekttheoretischen Fragen wie Sozialität, Historizität, Willensfreiheit des Menschen etc. werden in den folgenden Bänden behandelt werden.

Band I: Metatheoretische Perspektiven

 

1.Halbband:Gegenstandsverständnis, Menschenbilder, Methodologie und Ethik.

Herausgegeben von Norbert GROEBEN.

Heft 33 der Reihe. 1997, VIII und 336 Seiten, kart. 49,80 DM ISBN 3-402-04603-2.

KAPITEL 1 Norbert GROEBEN

Einleitung: Sozialwissenschaftliche Psychologie-Konzeption zwischen Natur- und Geisteswissenschaft

1. Die Dichotomisierung von Monismus und Dualismus in der Geschichte der Psychologie

2. Die Dichotomie als Sozialisationseffekt der `zwei Kulturen' - und das Postulat eines integrativen `dritten Weges'

3. Pragmatisierung szientifischer Wissenschaftskriterien als Voraussetzung und Zielperspektive der sozialwissenschaftlichen Integrationskonzeption

KAPITEL 2 Stefan HÖLSCHER

Monismus und Dualismus in der Psychologie. Zur Verschränktkeit von ontologischen und methodologischen Problem(lösungs)perspektiven

1. Vorstrukturierung: Über den Zusammenhang von Ontologie und Methodologie

2. Die ontologisch nicht-akzeptablen Konzeptionen: Dualismus, Idealismus und präfunktionalistischer Materialismus

3. Die ontologisch-methodologisch verschränkten Positionen: Funktionalismus und psycho-physische Integration

4. Schluß: Folgerungen aus der ontologisch-methodologischen Diskussion für die zur Erforschung des Psychischen anzusetzende Methodologiekonzeption

KAPITEL 3 Egon ERB

Gegenstands- und Problemkonstituierung: Subjekt-Modelle (in) der Psychologie

1 . Anspruch und Zielsetzung: Statt sinnvermeidendem Theoretisieren eine Re-/Konstruktion anthropologischer Kernannahmen/Subjektmodelle

2. Reduktiv-implikative Subjektmodelle

3. Elaborativ-prospektive Subjektmodelle

4. Konsequenzen: Entwicklungsziele, Wertungsbegründung, Pluralität und Integrationsperspektiven

KAPITEL 4 Ruth RUSTEMEYER

Die Erkenntnisrelation als Sozialrelation: Zur Spannung zwischen methodologischen und ethischen Zielperspektiven

1 . Problemstellung: Das erkennende Subjekt als Erkenntnisobjekt der Psychologie

2. Methodologische und wissenschaftstheoretische Kritik des empirisch-experimentellen Vorgehens

3. Ethische Probleme der Erkenntnisgewinnung und -verwertung in der Psychologie

4. Konsequenzen für eine sozialwissenschaftliche Psychologiekonzeption

 

2.Halbband:Theoriehistorie, Praxisrelevanz, Interdisziplinarität, Methodenintegration.

Heft 34 der Reihe. 1999, 404 Seiten, kart., ISBN 3-402-04604-0.

KAPITEL 5 Brigitte SCHEELE

Theoriehistorische Kontinuität: Lernen von Aggression oder Möglichkeiten zur Katharsis?

1. Zum Begriff und Konzept einer theoriehistorischen Kontinuität

2. Katharsis: ein Theoriekonzept mit zwei Interpretationsperspektiven (Purgation vs. Purifikation)

3. Der Weg der empirischen Überprüfung zum Purgationspol

4. Zur Rückgewinnung eines wegexperimentierten Theorieansatzes: Aufarbeitungsdesiderata der Wertperspektive

5. Fazit: metatheoretische (Teil-)Zielspezifizierung des theoriehistorischen Kontinuitätskriteriums

KAPITEL 6 Lutz-Michael ALISCH

Theorie-Praxis-Relation

1. Aristotelische Praxis: Ziele und Mittel

2. Platonische Praxis: Vorgängige Technologie

KAPITEL 7 Peter VORDERER & Jaan VALSINER

(Sozial-)Psychologie und Soziologie - Oder: Das Mikro-Makro-Problem(-Bewusstsein)

1. Die Relation Psychologie - Soziologie

2. Das Mikro-Makro-Problem in der Soziologie

3. Mikro-Makro-Richtungen in der Psychologie

4. Lösungsperspektiven und zukünftige Aufgaben

KAPITEL 8 Lutz-Michael ALISCH

Psychologie und Pädagogik

1. Das Systematisierungsproblem in der wissenschaftlichen Pädagogik - Ein Rahmen für die Kennzeichnung des Verhältnisses von Psychologie und Pädagogik

2. Definition des Erziehungsbegriffs und ihre Konsequenzen für das Verhältnis von Psychologie und Pädagogik

3. Die Rolle der sozialwissenschaftlichen Psychologiekonzeption in der empirischen Fundierung der Pädagogik

4. Realisierung empirisch fundierter erziehungsethischer Ziele

5. Fazit: Sozialwissenschaftliche Psychologie und die Anforderungen triadischer pädagogischer Systeme

KAPITEL 9 Franz BREUER

Probleme human- und sozialwissenschaftlicher Erkenntnismethoden: Viel Verwirrung - Einige Vorschläge

1. Grundprobleme

2. Illustrationen: methodologische Problemkonstellationen aus sozial- und kulturwissenschaftlichen Nachbardisziplinen

3. Schlussfolgerungen

KAPITEL10 Norbert GROEBEN

Fazit: Die metatheoretischen Merkmale einer sozialwissenschaftlichen Psychologie

1. Der dritte Weg: Liberalisierung, Modifikation, Erweiterung der szientifischen Wissenschafts'kriterien'

2. Liberalisierungen der klassischen Ziel'kriterien'

3. Erweiterungen der szientifischen Zielkriterien

4. Zusammenfassung: 24 Maximen für eine sozialwissenschaftlich-psychologische Forschung