Die Vorlesung versucht, die Anfänge
der spanischsprachigen Literatur in der "Neuen Welt" nachzuzeichnen.
Ausgangspunkt ist die Frage, wie, mit welchem Ziel und unter welchen Bedingungen
sich in den Texten das "koloniale Subjekt" artikuliert und wie im
Kontext der Kolonialsituation eine "eigene" Literatur ausgebildet
wird. Deshalb beginnt das Programm auch nicht mit dem Schiffstagebuch des Kolumbus,
sondern mit der Información de los Jerónimos (1517). Neben den
aus eigener Kenntnis verfaßten Berichten über die Eroberung - aus
europäischer wie aus indigener Perspektive - liegt der Schwerpunkt zum
einen auf jenen historio- und ethnographischen Werken, in denen der Dialog zwischen
den Kulturen geführt wird. Und zum anderen geht es um die Institutionalisierung
und Entwicklung des literarischen Diskurses in den Vizekönigreichen von
Neuspanien und Peru, der zu einem herausragenden Ort für die Verhandlungen
des kolonialen Subjekts mit dem Anderen wird. Dem Werk von Sor Juana Inés
de la Cruz - darunter dem Primero sueño (1690) - muß dabei besondere
Beachtung finden.
Programm, Materialien
und Bibliographie zur Vorlesung ab dem 11.10.04 hier.
(Hinweis 8.11.04): Im Ordner befindet sich ein neuer Text: Wesch, Andreas
(1993): "Información de los Jirónimos", Gunter Narr
Verlag Tübingen, 114-117 + 192-203
Begleitend zur Vorlesung empfehle ich den Besuch der WÜ Lectura de las
crónicas und/oder des OS Kulturelles Gedächtnis und Literatur
El seminario se dedica al análisis
de las crónicas de la conquista de América desde una perspectiva
literaria e histórico-cultural. Después de una introducción
tanto en el contexto histórico como en los enfoques actuales de los textos,
vamos a estudiar cuatro obras representativas de las distintas vertientes que
se pueden distinguir en este corpus: la Brevísima Relación
de la destrucción de las Indias Occidentales (1552) de Bartolomé
de Las Casas, los Naufragios (1555) de Álvar Núñez
Cabeza de Vaca, la Historia general de las cosas de Nueva España
(1547-1577, publicado 1829-1830) de Bernardino de Sahagún y la Nueva
Corónica y Buen Gobierno (1584-1612, publicado en 1936) de Guamán
Poma de Ayala.
Para facilitar el conocimiento y estudio de los textos ofrezco un curso de lectura:
WÜ Lectura de las Crónicas (Aufbaumodul 1/3), Di, 11-13 in 263
Condiciones para la obtención del certificado:
1) aprobar la prueba de admisión en la primera sesión (comprobar
la reading knowledge de los textos indicados abajo),
2) participar activamente en las discusiones,
3) presentar una ponencia y
4) entregar la versión escrita de la ponencia hasta el 1 de marzo de
2005.
Lectura preparatoria: Las Casas, Brevísima Relación de la destrucción
de las Indias Occidentales (edición en http://www.ensayo.rom.uga.edu/antologia/XVI/lascasas/
); Núñez Cabeza de Vaca, Naufragios (edición en http://www.e-libro.net/E-libro-viejo/gratis/naufragios.pdf
). Recomendables son también las ediciones siguientes: Las Casas, Brevísima
Relación de la destrucción de las Indias Occidentales. Madrid:
Castalia 1996; Núñez Cabeza de Vaca, Naufragios. Madrid: Cátedra
2000.
Die WÜ ist gedacht als begleitender
Lesekurs zum HS und/oder zur VL. Auf dem Programm stehen Ausschnitte aus der
Brevísima Relación de la destrucción de las Indias Occidentales
(1552) von Bartolomé de Las Casas, den Naufragios (1555) von Álvar
Núñez Cabeza de Vaca, der Historia general de las cosas de
Nueva España (1547-1577, publiziert 1829-1830) von Bernardino de
Sahagún und der Nueva Corónica y Buen Gobierno (1584-1612,
publiziert 1936) von Guamán Poma de Ayala.
Textausgaben: Las Casas, Brevísima Relación de la destrucción
de las Indias Occidentales (http://www.ensayo.rom.uga.edu/antologia/XVI/lascasas/
) / Las Casas, Brevísima Relación de la destrucción
de las Indias Occidentales. Madrid: Castalia 1996; Núñez Cabeza
de Vaca, Naufragios (http://www.e-libro.net/E-libro-viejo/gratis/naufragios.pdf
) / Núñez Cabeza de Vaca, Naufragios. Madrid: Cátedra
2000.
Der Begriff des "kulturellen
Gedächtnisses" (A. u. J. Assmann 1988) ist zu einem zentralen Begriff
der aktuellen kulturwissenschaftlichen Diskussion geworden, ja man kann derzeit
eine wahre Expansion kultureller Gedächtnisforschung beobachten, die zugleich
eine Fülle an Gedächtniskonzepten hervorgebracht hat. Die Frage nach
dem Zusammenhang zwischen Literatur und Gedächtnis erscheint generell als
besonders fruchtbar, um die kulturhistorische Rolle literarischer Texte zu erhellen
und so tieferen Einblick in die Dynamik von Kultur zu gewinnen. Zugleich aber
sind die Grundlagen noch keineswegs hinreichend reflektiert.
Das Seminar will zunächst einen Überblick über die aktuell diskutierten
Gedächtniskonzepte und ihre Bedeutung für die literaturwissenschaftliche
Untersuchung liefern, um dann zunächst am Beispiel der mexikanischen Kolonialliteratur
zu versuchen, die Rolle literarischer Texte und, darüber hinaus, des literarischen
Diskurses für die Konstitution, Konfiguration und sozio-politische Dimension
des kulturellen Gedächtnisses herauszuarbeiten. Weitere Vorschläge
literarischer Texte aus Spanien und Lateinamerika sind willkommen.
Vorbereitende Lektüre: Assman, Jan: Das kulturelle Gedächtnis.
Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen.
München: C.H. Beck 42002.
Ich bitte um persönliche Anmeldung (per mail, Telefon oder in meiner Sprechstunde).
Reiseberichte setzen "Kontaktzonen"
voraus und sind dann selbst Ort für die Auseinandersetzung mit anderen
Kulturen - und die mehr oder weniger gewollte/bewußte Offenlegung der
eigenen kulturellen Bedingtheit. In eben dieser Perspektive - als "Verhandlungen"
inter- und transkultureller Prozesse und Probleme, insbesondere im Hinblick
auf die Wahrnehmung der Fremde und das Fremdverstehen, wollen wir eine Reihe
von Reiseberichten gemeinsam untersuchen.
vorbereitende Lektüre: Mary Louise Pratt: Imperial Eyes. Travel Writing
and Transculturation. London/New York: Routledge 1992.
Texte: 1) Kolumbus: Schiffstagebuch. Leipzig: Reclam 2002; 2) Alexander von Humboldt: Reise nach Südamerika. Stuttgart: Lamuv 1996. Texte zu China und Japan s. Ankündigung im OAS sowie ab September hier.
Das Seminar/Kolloquium richtet sich
an fortgeschrittene Studierende der Regionalwissenschaften Lateinamerika und
Studierende anderer Studiengänge mit deutlichem Interesse an Lateinamerika
und guten Spanischkenntnissen. Was heißt eigentlich "Lateinamerikastudien"?
Bedingt die regionale Ausrichtung auch eine bestimmte Richtung der Fragen oder,
anders, kann man Lateinamerika "studieren" ohne es auch in bestimmter
Weise zu "denken"? Warum, beispielsweise, sind Lateinamerikanisten
wie W. Mignolo dagegen, die postkoloniale Theoriebildung ohne substantielle
Veränderungen auf Lateinamerika zu übertragen?
Wir wollen uns gemeinsam grundlegende Texte zu Fragestellungen, Untersuchungsgegenständen
und Modellen der Estudios Latinoamericanos aus der Geschichte, der Soziologie
und der Kulturwissenschaft erarbeiten und uns so Aufschluß über die
lateinamerikanistische Perspektive verschaffen, die "hinter" der auf
diese Region bezogenen Forschung steht oder stehen kann. Zugleich soll das Seminar
ein Forum für die Diskussion von Abschlussarbeiten bzw. entsprechenden
Projekten sein.
Texte: s. Ankündigungen auf den homepages
Um persönliche Anmeldung bei einem der beteiligten Dozenten wird gebeten.
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