Ein Bild für Don Quixote
2.12.2002
- 20.12.2002
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Im Mittelpunkt der Ausstellung
stehen 37 grafische Arbeiten des Malers und Grafikers Wolfgang Rohdich
(geb. 1926). Die mehrfarbige Serie, die in einem speziell entwickelten
Siebdruckverfahren hergestellt wurde, präsentiert die Figur des Don
Quijote einmal nicht als Karikatur, sondern versucht, den Ritter von der
traurigen Gestalt in seinem Wahn ernstzunehmen. Im Unterschied zu den
meisten Quijote-Darstellungen spielt in Rohdichs Serie die Farbe eine
wesentliche Rolle. So gewinnt die Gestalt eine eigene Dynamik, die den
Betrachter zur kreativen Auseinandersetzung mit dem Wesen dieser Figur
anregt. Heinrich Heines Vermutung, daß "hinter den Gestalten,
die uns der Dichter vorführt, tiefere Ideen liegen, die der bildende
Künstler nicht wiedergeben kann", wird einmal mehr widerlegt. Rohdichs Quijote-Serie erweitert die nun beinahe 400-jährige künstlerische Rezeptionsgeschichte von Miguel de Cervantes' Don Quijote (erster Teil 1605, zweiter Teil 1615). Kein anderes Werk der europäischen Literatur ist so oft illustriert worden, keine andere literarische Figur hat Künstler so herausgefordert wie der "scharfsinnige Junker von der Mancha", der noch zu Lebzeiten des Autors zum festen Bestandteil der populären Bilderwelt wurde. Einige Reproduktionen früher Kupferstiche sind in der Ausstellung ebenso zu sehen wie spätere wichtige Stationen aus der langen Tradition der Quijote-Illustrationen, die den Wandel in der Auffassung der Figur mitgeprägt haben und ihm immer wieder ein eigenständiges Leben außerhalb des Romans ermöglichten. Die Ausstellung wurde in einer Lehrveranstaltung des Romanischen Seminars von Lotta Domscheit, Pascal Holstegge, Miriam Niehaus, Nina Retzlaff und Prof. Dr. Katharina Niemeyer gemeinsam erarbeitet. |