Wissenschaftliche Publikationen, Lehrmaterialien und Verwaltungsakten liegen heute oftmals nur noch elektronisch vor. Reproduzierbarkeit, Transparenz und Verfügbarkeit von Forschungsergebnissen spielen heute eine in allen Wissenschaften größer werdende Rolle. Doch die elektronischen Dokumente sind vergänglich und dem Technologiewechsel unterworfen. Die Universität zu Köln, die RWTH Aachen und das Hochschulbibliothekszentrum (hbz) pilotieren deshalb ein neues landesweites Angebot zur langfristigen Bereitstellung digitaler Informationen im Wissenschaftsbereich. Das vom nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministerium unterstützte Angebot soll es allen Hochschulen des Landes ermöglichen, digitale Inhalte nicht nur langfristig sicher zu speichern, sondern auch über einen Technologiewechsel hinaus nutzbar zu erhalten. So sollen die Informationen auch dann noch lesbar bleiben, wenn durch die rasche Weiterentwicklung beispielsweise die ursprüngliche Anwendungssoftware oder das Datenformat nicht mehr verfügbar sind.
Die Rechenzentren und die Universitätsbibliotheken der RWTH Aachen und der Universität zu Köln sowie das hbz werden das neue Angebot zunächst gemeinsam aufsetzen und für ihre Hochschulen nutzbar machen. Die Partner wollen in dieser Pilotphase verschiedene Nutzungsszenarien und Anwendungsfälle prototypisch umsetzen. Die so geleisteten Vorarbeiten sollen den anderen Hochschulen den Einstieg in die Nutzung des landesweiten Angebots erleichtern. Die drei Einrichtungen werden deshalb in den kommenden Monaten erhebliches Know-how und Arbeitskraft investieren, um das neue Angebot im Pilotbetrieb möglichst umfassend an die unterschiedlichen Bedürfnisse der nordrhein-westfälischen Hochschulen anzupassen. Das Ziel ist, für möglichst viele unterschiedliche Aufgabenbereiche eine bedarfsgerechte Lösung für alle anderen Hochschulen umzusetzen. Durch die Verteilung der Aufgaben auf verschiedene Akteure und Akteurinnen können zugleich vorhandene Kompetenzen optimal genutzt und benötigtes Fachwissen ressourcensparend erworben und weitergegeben werden.
Das neue Angebot zielt auf alle Bereiche, in denen Hochschulen einen zunehmenden Bedarf an digitaler Langzeitverfügbarkeit haben. Neben Verwaltung und Bibliothek steht die Lösung vor allem auch Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen offen, die sie für Forschungsergebnisse und assoziierte Forschungsdaten nutzen können. An den Hochschulen sind deshalb neben den Rechenzentren und Bibliotheken auch die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen eng in die Pilotierung eingebunden. Für die Langzeitverfügbarkeit von Forschungsdaten hat der national agierende Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) unlängst weitgehend deckungsgleiche Anforderungen und Ziele in seinen Empfehlungen 2016 definiert. Das landesweite Angebot könnte also auch über Nordrhein-Westfalen hinaus Modellcharakter entwickeln. Insbesondere kann über die vorgesehene Aufgabenteilung innerhalb des landesweiten Angebots eine Lösung für die durch das Papier benannten enormen Qualifikationsbedarfe gefunden werden.
Das hbz wird in den kommenden Monaten die benötigte Infrastruktur im hauseigenen Fachrechenzentrum aufbauen. Gemeinsam mit Partnern der RWTH Aachen und der Universität zu Köln werden anschließend die ausgearbeiteten Anwendungsbeispiele umgesetzt. Nach der Pilotierungsphase wird das Angebot zeitnah allen Hochschulen des Landes verfügbar gemacht.
Kontakt:
Professor Dr. Ulrich Lang
Leiter des Regionalen Rechenzentrums Köln
Tel.: 0221-470-89700
E-Mail: languni-koeln.de
Dr. Hubertus Neuhausen
Direktor der Universitäts- und Stadtbibliothek
Tel: 0221 470-2260
E-Mail: direktorub.uni-koeln.de