Experimentelle und theoretische Untersuchungen an aromatischen Endoperoxiden |
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Die Endoperoxidverbindungen von kondensierten Aromaten wie Naphtalin und
Anthracen sind aufgrund ihres photochemischen Verhaltens von besonderem
Interesse. Werden solche Endoperoxide mit Licht
der Wellenlänge lambda=270 nm bestrahlt, erfolgt die
Cycloreversion zu Singulett-Sauerstoff und den
entsprechenden kondensierten
Aromaten im Grundzustand. Eine Anregung mit Licht der
Wellenlänge
lambda > 435 nm induziert dagegen die homolytische Spaltung
der Peroxidbrücke (siehe Abbildung).
Bisher wurde angenommen, daß die Cycloreversion aus
einem höher angeregten Zustand (Sn >= 2)
erfolgt, während eine Anregung in den S1 Zustand
zur homolytischen Spaltung der Peroxidbrücke führt. Diese
Zuordnung verstößt gegen Kashas Regel, die besagt, daß
effiziente photochemische Reaktionen nur aus dem ersten
angeregten Singulettzustand ablaufen können.
Anhand experimenteller und theoretischer Untersuchungen
konnte gezeigt werden, daß zumindest 9,10-Anthracenendoperoxid
und 9,10 Dimethylanthracenendoperoxid
keine Ausnahmen von Kashas Regel darstellen.
Der S1-Zustand liegt bei ca. 34000
cm-1 (bisherige Zuordnung: S2) und der
S2-Zustand bei ca. 23000 cm-1
(bisherige Zuordnung: S1). |
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Experimentelle Untersuchungen an 1:1 Kontaktkomplexen (Dr. M. Kalb) |
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Nach der Laser-Photolyse (275 nm) von Antracenendoperoxiden in einer
Argonmatrix entstehen durch Cycloreversion
1:1 Kontaktkomplexe bestehend aus dem
Aromaten und einem Sauerstoffmolekül. Der Matrixkäfig verhindert die
Diffusion, so daß die
Wechselwirkungen und die Energietransferprozesse zwischen den
beiden Photofragmenten in einer genau definierten
räumlichen Anordnung studiert werden können.
Die Lebensdauer von Singulett-Sauerstoff in 1:1
Kontaktkomplexen ist nach einer
Anregung des Aromaten und anschließendem Energietransfer
wesentlich kürzer als bei einem entsprechendem Experiment
in statistisch verteilten Matrizen. Dies ist auf
effiziente Quenchmechanismen zwischen dem Aromaten und dem
Sauerstoffmolekül zurückzuführen, der auf
electron-to-electron (e-e) und electron-to-vibrational (e-v)
Energietransfer beruht und sowohl von der räumlichen
Anordung der beiden Moleküle als auch von der
Sauerstoffkonzentration abhängig ist. |
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Experimentelle Untersuchungen des photochemisch induzierten Energietransfers nach Photolyse dreiatomiger Moleküle |
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Der Mechanismus des photochemisch induzierten Energietransfers konnte erstmals am CO2- Molekül beobachtet werden. In diesem Projekt soll untersucht werden, inwiefern sich der Mechanismus auf andere dreiatomige linaere und nichtlineare Moleküle übertragen lässt. Die Experimente laufen zur Zeit noch am BESSY Synchrotron in Berlin. | |