Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

4. Darstellung der Methode

Eine Brainstormingsitzung erfüllt in der Regel folgende Rahmenbedingungen:

  1. Sie wird möglichst zu einem Zeitpunkt durchgeführt, an dem sich kein Teilnehmer in einem biorhythmischen Tief befindet, also zwischen 9.00-13.00 Uhr und 16.00-20.00 Uhr. Gerade diese Aussage ist jedoch als relativ zu betrachten und es sollte genau geschaut werden, welche Gruppe welche Belastungen vertragen kann.
  2. Die Gruppengröße sollte nicht zu groß oder zu klein sein.
  3. Die Dauer sollte zwischen 5-30 Minuten betragen. (vgl. http://www.laum.uni-hannover.de/ilr/lehre/Ptm/Ptm_KreaBrain.htm, Juli 2007).

4.1 Phasen des Brainstorming

1.         Vorbereitung

  1. Der Initiator des Brainstormings muss darauf achten, dass alle Materialien, die benötigt werden, vorhanden sind (Stift für den Protokollanten, Flipchart o.ä.).
  2. Die Frage oder das Thema sollte vorher klar formuliert werden und eventuell für alle visualisiert werden.
  3. Vor Beginn des Brainstormings muss eine Leitung bestimmt werden. Das kann entweder der Initiator selber, oder ein Teilnehmer übernehmen.
  4. Die Regeln müssen genau erklärt werden.
  5. Wenn es für das Verständnis der Fragestellung nötig ist, kann die Leitung in das Thema einführen. Allerdings sollte sie darauf achten, die Assoziationen der Teilnehmer nicht schon vorher in eine bestimmte Richtung zu lenken. Gerade, wenn ein Lehrer oder ein Vorgesetzter seine eigene Idee im Vorfeld äußert, besteht die Gefahr, dass sich die anderen schnell auf diese Idee einschießen und kreative, innovative und persönliche Lösungen nicht gefunden werden.
  6. Als Letztes muss vor Beginn noch ein oder mehrere Protokollant /en bestimmt werden.

2.         Kreative Phase, Ideen sammeln
In dieser Phase sollen alle Teilnehmer (in der Regel außer der Protokollant und die Leitung) ihre Ideen frei äußern. Die Leitung sorgt in dieser Phase dafür, dass die Regeln eingehalten werden und möglichst alle Teilnehmer sich einbringen. Besonders ist darauf zu verweisen, dass Kritik in dieser Phase nicht erwünscht ist. Auch keine nonverbale Kritik, wie Nase rümpfen usw.
Der Protokollant schreibt alle Äußerungen auf. Wichtig ist, dass die Äußerungen neutral festgehalten werden und keine vergessen wird. Zeitraubende Rückfragen, die zu sehr ins Detail gehen, sollte es möglichst nicht geben, lassen sich aber nicht immer ganz vermeiden.
Günstiger ist es oft, mit Stellwänden und Karten zu arbeiten. Hier werden die Ideen stichwortartig auf eine Karte geschrieben und dann von der Leitung eingesammelt und nach den Wünschen der Teilnehmer in gemeinsamer Besprechung in Form von Wolken an die Wand gepinnt. Damit ist auch zugleich eine Protokollierung gegeben. Siehe dazu auch Moderationsmethode/Metaplantechnik.
Die Dauer dieser Phase ist nicht genau festzulegen. Häufig ist es so, dass die Teilnehmer zu Beginn sehr viele Ideen äußern und ihre Assoziationen erst einmal „los werden“ wollen (Abladephase). Zu einem späteren Zeitpunkt, zwischen der 12.-25. Minuten entstehen aber auch häufig noch gute Einfälle, allerdings nicht mehr so viele pro Minute. Der Leitung kommt jetzt die Aufgabe zu, das Brainstorming gegebenenfalls zu stretchen und so noch einige ungewöhnliche Einfälle zu befördern
(vgl. http://www.innovationsmanagement.de/kreativitaetstechnik/brainstorming.html)

3.         Zusammenfassung, Strukturierung
Ist das eigentliche Brainstorming beendet, werden anhand der Dokumentation die Ergebnisse noch einmal vom Moderator vorgetragen, damit sie allen Teilnehmern präsent sind.

4.         Auswertung: Ideen ordnen, clustern, Wertung
In der anschließenden Phase werden die Ideen ausgewertet. Sie können nach Gemeinsamkeiten sortiert werden und so in eine bestimmte Ordnung gebracht werden. Außerdem darf nun Kritik geäußert werden und nicht brauchbare Ideen können verworfen werden. Bei der Verwendung der Kartentechnik werden die Karten geordnet.
Den Abschluss dieser Phase stellt eine Liste mit den für gut erachteten Vorschlägen dar. Ein Brainstorming kann nur Rohmaterial liefern. Fertige Lösungen müssen danach erarbeitet werden.

 

4.2 Variationen des Brainstorming

 1.         Brainwriting – 653-Methode

Bei dieser Methode zur Ideenfindung gibt es striktere Regeln als beim Brainstorming.
6 Teilnehmer erarbeiten in 5 Minuten 3 Lösungsvorschläge.
Dazu wird jedem der sechs Teilnehmer ein Blatt mit einer Tabelle ausgeteilt. Die Tabelle besteht aus drei Spalten und sechs Zeilen. Jeder füllt nun die erste Zeile pro Spalte mit einer unterschiedlichen Idee aus. Die Blätter werden dann in eine Richtung weitergegeben und der nächste kann die Ideen jeweils eine Zeile tiefer in der entsprechenden Spalte erweitern. Wenn ihm nichts zu der Idee seines Vorgängers einfällt, lässt er die Zeile frei. Der Nachfolgende füllt immer „seine“ Zeile aus.

Thema / Fragestellung

1. Idee von Teilnehmer x

2. Idee von Teilnehmer x

3. Idee von Teilnehmer x

Erweiterung durch y

Erweiterung durch y

Erweiterung durch y

Erweiterung durch z

...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Unterschied zum klassischen Brainstorming ergeben sich bei dieser Methode folgende Vorteile:

  1. Es werden lange Wartezeiten vermieden. Jeder Teilnehmer kann seine Assoziationen relativ direkt aufschreiben.
  2. Es hat jeder (auch zurückhaltende Teilnehmer) die Möglichkeit seine Gedanken aufzuschreiben.
  3. Ein schnelles Einschießen auf einen Lösungsweg ist ausgeschlossen, da jeder Teilnehmer erst seine eigenen Gedanken aufschreibt, bevor er die der anderen Teilnehmer sieht.
  4. So wird auch die Kreativität jedes Teilnehmers angesprochen / trainiert.
  5. Ein Nachteil ist, dass die Teilnehmer an sehr starre Regeln gebunden sind, die Kreativität in manchen Fällen verhindern können.

2.         Kartenabfrage (siehe auch Metaplan):

Bei der Kartenabfrage erhält jeder Teilnehmer Karten, auf die er zum gegebenen Thema seine Ideen aufschreibt. Es dürfen so viele Karten beschrieben werden, wie man Ideen hat. Dabei sind grundsätzlich drei Regeln zu beachten, die der Übersichtlichkeit dienen:
1.    Groß schreiben
2.    Maximal drei Zeilen pro Karte
3.    Pro Idee eine neue Karte
Sind alle Teilnehmer fertig, oder ist die vorher vereinbarte Zeit abgelaufen, werden die Karten eingesammelt und nach Themen geordnet an eine Pinnwand untereinander geheftet. Für jedes neue Thema wird eine neue Spalte angelegt. So kristallisieren sich einzelne Themenschwerpunkte, Teilaspekte und gemeinsame Unklarheiten heraus.