Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

3.8.2 Gruppen, Teams und Rollen

3.8.2.4 Darstellung

Da diese Methode sehr komplex und schwer zu erarbeiten ist, soll hier die Methode am Beispiel einer herkömmlichen Akademie im Vergleich zu einer virtuellen Akademie mit den entsprechenden Rollen und Rechten dargestellt werden*:

In einer herkömmlichen Akademie ist die Raumverwaltung eine hohe Kunst. Bei Funktionsräumen wie der Bibliothek arbeitet man mit Öffnungszeiten. Andere besonders gefragte Unterrichtsräume, wie z. B. EDV-Räume, werden bei der Unterrichts- und Raumplanung meist entsprechend der Notwendigkeiten zuerst vergeben. Danach geht die Schieberei der Räume, Gruppen und Lehrer erst richtig los. Ein Verfahren, für das es bis heute kein ideales Computerprogramm gibt.

Die virtuelle Akademie kommt nicht ohne reale Räume aus. Wir empfehlen regelmäßige reale Treffen aller Gruppen. Allerdings empfehlen wir auch allen realen Gruppen, sich ein virtuelles Gebäude zuzulegen. Unsere Kursteilnehmer bitten wir, sich regelmäßig in der virtuellen Akademie einzufinden (auf dem Weg zu ihrem Kurs finden sie die Informationen, die sie zusätzlich brauchen könnten). Aber virtuelle Räume unterscheiden sich erheblich von realen.

3.8.2.4.1 Virtuelle Räume durch Rechtevergabe

Anhand einiger Funktionalitäten von Lernprogrammen und -plattformen, die sich dem Problem der "Raumverwaltung" widmen, möchten wir im Folgenden zeigen, welch differenzierter Workflow innerhalb eines Kurses aufgebaut werden kann. Dabei sind verschiedene Räume in diesem Zusammenhang "Arbeitszimmer", in denen bestimmte Arbeiten von den jeweils zuständigen Personen durchgeführt werden. Folgende Zusammenhänge dienen der Tabelle als Arbeitsgrundlage:

A ist der Autor von Lehrmaterial, B begutachtet den Text von A,
A und B einigen sich und geben den Text für die Lehrer frei,
C und D sind Lehrer, die das Material von A einsetzen, und
E und F sind Lernende.

A und B bilden das Team Produktion,
A, B, C und D bilden das Team Rückmeldung,
C und D bilden das Team Lehrer,
C, D, E und F bilden das Team Unterricht und
E und F bilden das Team Lernende.

A, B, C und D sind Kursleiter, können also Teamzuordnungen ändern

Gute Lernprogramme und -plattformen erlaubt die Zuordnung von Zeitplänen und anderen Einträgen zu verschiedenen Teams, was einfach heißt, dass der Ersteller bestimmen kann, wer das Dokument sehen, ändern etc. darf. Virtuelle Räume werden also vor allem durch Zugriffsrechte geprägt.

Team

Tätigkeit

Beschreibung

Produktion

Erstellung

Das Lehrmaterial wird erstellt. Weder die Lehrer noch die Lernenden können es sehen, solange das Material nicht von Autor und Gutachter freigegeben ist, obwohl es schon in seiner vollen Funktionalität bereitsteht.

Rückmeldung

Kontrolle

Im nächsten Schritt bekommen die Lehrkräfte Zugriff auf das Material, denn sie sollen ja das Material verwenden. Die Rückmeldungen der Lehrer erfolgt oft zeitlich versetzt, manchmal erst nach Erfahrungen im Unterricht und Rückmeldungen durch die Lehrenden.

Lehrer

Planung

Die Unterrichtsplanung und Aufteilung des Materials obliegt den Lehrern alleine.

Unterricht

Unterricht

Während das Dokument dem Team Unterricht zugeordnet ist können die Lernenden damit arbeiten – die Lehrenden begleiten diese Arbeit evtl. mit Aufgaben.

Lernende

Diskussion

Während im Team Unterricht die Lehrer und Lernenden gemeinsam diskutieren können, sind im Team Lernende diese unter sich.

Workflow von der Materialerstellung bis zur Bearbeitung durch mehrere Gruppen

Die Lernenden können in dieser Konstellation nicht direkt mit den Produzierenden diskutieren (außer in der Gruppe Alle), sondern immer vermittelt durch Lehrer. Es sind Konstellationen vorstellbar, in denen die Produktion sogar in einem eigenen Umfeld arbeitet, wobei ein wenigstens indirekter Kontakt nicht unbedingt verkehrt ist.

Die Belegung von Räumen in einer virtuellen Akademie wird also weitgehend über Rechtevergaben geregelt.

3.8.2.4.2 Lehrerzimmer

Wer kennt nicht aus der Schulzeit das ewig verschlossene Lehrerzimmer, in dem Schüler nichts zu suchen hatten. Das Rückzugsgebiet für Lehrer, in dem die Tasse Kaffee und andere Maßnahmen zur Regeneration sowie das Gespräch mit den Kolleginnen und Kollegen, Vorbereitungen für die nächste Stunde, Erstellung von noch benötigten Kopien etc. möglich sind.

In der Rechteverwaltung finden wir dieses Lehrerzimmer in der Funktion Nur für Kursleiter, die als Zugriffsberechtigung vom Erzeuger eines Dokumentes einstellbar ist. Dieser Teil des Lehrerzimmers ist also eigentlich über die ganze Lernplattform verteilt, denn einzig das Zugriffsrecht sagt, ob ein Dokument im Lehrerzimmer oder beispielsweise in der Bibliothek liegt.

In einer virtuellen Akademie kann das Lehrerzimmer darüber hinaus dafür genutzt werden, dass sich die Lehrer verschiedener Kurse austauschen und/oder sich gegenseitig Materialien zur Verfügung stellen, denn eventuell hat Lehrer A zu Kurs X keinen Zugang, in dem interessantes Material für Ihn zu finden wäre.

3.8.2.4.3 Mediathek

Eine in diesem Zusammenhang recht erfolgreiche Strategie ist der gegenseitige Austausch von Inhalten unter den Lehrkräften: In einem entsprechenden Bereich (z. B. Mediathek) hinterlegen Lehrkräfte (eventuell mit unterschiedlichen Zugriffsberechtigungen) eigene Materialien, die von anderen Lehrenden verwendet werden können.

Es sind dabei die unterschiedlichsten Konstellationen (auch Kostenerstattungsmodelle) denkbar, um den Austausch untereinander zu fördern.

* Angelehnt an Federl, Frerking, Biermann, Wiersgalla: "Distance Learning mit Lotus LearningSpace. Training effizienter und kostengünstiger machen", München 2000