KANT II

17.-19. Oktober 2008

Beiträge zur 2. Kölner Afrikawissenschaftlichen Nachwuchstagung (KANT II)

Herausgegeben von
Marilena Thanassoula, Kathrin Kolossa, Claudia Baasner, Peter André Rodekuhr, Marc Seifert, Nico Nassenstein, Anne-Kathrin Horstmann, Christoph Vogel, Larissa-Diana Fuhrmann
am Institut für Afrikanistik der Universität zu Köln, 2009

Einblicke in Medien und Gesellschaft

1. Die Konstruktion gesellschaftlicher Identität im Caprivi

Cosima Blasy, Universität Bremen

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Der folgende Artikel untersucht die Entstehung einer gesellschaftlichen Identität in der namibischen Region Caprivi und die Rolle dieser Identität im Separatistenaufstand Ende der 1990er Jahre. Dieser Aufstand wurde von seinen Initiatoren mit der Forderung begründet, dem „caprivischen Volk“ würde sein historisch gewachsenes Recht auf Selbstbestimmung in einem unabhängigen „Mutterland Caprivi“ durch die namibische Regierung verwehrt werden. (United Democratic Party o. J.) Im Sinne einer Auseinandersetzung mit dieser Forderung, beziehungsweise dem zugrunde liegenden Bewusstsein, wird in einem ersten Teil jene historische Gesellschaft untersucht, auf welche sich dieses Bewusstsein bezieht. Der zweite Teil erläutert die Entstehung und Entwicklung des Konflikts zwischen dem „Caprivi Liberation Movement“ und der namibischen Regierung und legt die Inhalte der caprivischen Identität, sowie ihre Funktionalisierung und Modifikation in der Argumentation der Separatisten dar.

 

2. „HIV Talkline – Call 990“ - Medialisierung von HIV/AIDS in Lusaka, Sambia

Annabelle Springer, Universität Köln

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Seit über zwanzig Jahren ist Sambia von der HIV-Epidemie betroffen und nach offiziellen UN-Daten ist derzeit jeder sechste Erwachsene zwischen 15 und 45 Jahren, in den Städten sogar jeder vierte HIV-infiziert (UN AIDS Report 2007). Seither werden mit ständig steigendem Aufwand Aufklärungskampagnen und -programme staatlicher und nicht-staatlicher Einrichtungen durchgeführt, mit dem Ziel Wissen über HIV/AIDS zu vermitteln und über Ansteckungsmöglichkeiten aufzuklären. Es soll entstigmatisiert, -tabuisiert und -mystifiziert werden. Insbesondere Präventionskampagnen, welche die Ausbreitung des Virus vermeiden sollen, stehen im Mittelpunkt der Strategien, da sie in Zeiten, in welchen der Zugang zu kostspieligen antiretroviralen Medikamenten den meisten Infizierten verwehrt bleibt, den effektivsten Schutz vor einer weiteren Ausbreitung versprechen. Das Thema ist in der Öffentlichkeit sichtbar geworden, das Schweigen gebrochen, doch die Infektionsraten sind in den letzten Jahren konstant hoch geblieben. Es scheint, als ob die Maßnahmen nur begrenzt bei der lokalen Bevölkerung ankommen.

 

3. Kommunikation und Konstruktion des Islam an der Ostafrikanischen Küste im Internet

Judith Behrens, Universität zu Köln

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Nachdem Edward Said die Konstruktion des Islam „im Westen“ anhand einer kritischen Diskursanalyse untersucht hat, fragt sich, wie Gegendiskurse auf der Seite der Muslime aussehen, wie sie selber „den Islam“ konstruieren und sich in Bezug auf globale Entwicklungen positionieren. Aus einer ethnologischen Perspektive heraus soll in dieser Arbeit das Fallbeispiel Ostafrika näher untersucht werden. Das Internet als das neue Medium, welches sich viele neuere Strömungen im Islam bedienen, bietet hier die Möglichkeit, rezente Entwicklungen und Inhalte der einzelnen Diskurse zu erfassen. Insgesamt wurden 24 Internetseiten zum Thema Islam in Ostafrika zwischen November 2007 und Februar 2008 untersucht, die größtenteils Inhalte verschiedener Reformbewegungen im Islam in Ostafrika publizieren. Anhand einer kritischen Diskursanalyse wird die Diskursposition von zehn ausgewählten Internetseiten in Bezug auf ihre Einstellungen zu „Bidaa“, Neuerungen in der Religion“, erarbeitet. Dabei richten sich viele Reformbewegungen sowohl gegen lokale ostafrikanische Einflüsse wie auch gegen globale westliche Entwicklungen. Trotz dieses kleinen Ausschnittes der Diskurse im Islam in Ostafrika können in der Interpretation der Diskurse Schlüsse auf deren Wirkung und den gesamtgesellschaftlichen Diskurs gezogen werden.

 

Einblicke in Gesellschaft und Politik

4. Agriculture, agricultural income and rural poverty in Malawi – Spatial analysis of determinants and differences

Andreas Bohne, Universität Berlin

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Seit 1980 ist die Agrarpolitik in Malawi durch eine Vielzahl von Reformen gekennzeichnet. In den ländlichen Gebieten, in denen die Mehrzahl der armen Bevölkerung lebt, ist die Landwirtschaft der bedeutendste Sektor. Im Mittelpunkt des Artikels steht die Untersuchung des landwirtschaftlichen Einkommens und der Armut in ländlichen Distrikten in Malawi. Unter Rückgriff der zweiten nationalen „Integrated Household Budget Survey“ 2004/05 wird gezeigt, dass erhebliche räumliche Disparitäten zwischen den Distrikten vorhanden sind. Während überwiegend in den südlichen Distrikten die höchsten Armutsraten und geringsten landwirtschaftlichen Einkommen vorhanden sind, zeigen die zentralen und nördlichen Distrikte die geringeren Armutsraten und höhere Einkommen. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Distrikte, in denen ein höherer Anteil von Haushalten sowohl Cash Crops als auch Nahrungsmittel anbauen, ein höheres Einkommen und eine geringe Armutsrate aufweisen. Die aufgezeigten räumlichen Ergebnisse und ermittelte Gründe für die Disparitäten zeigen im Vergleich mit anderen Studien sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede.

 

5. The Africa Policy of ‚normative‘ power EU considering Cotonou Agreement and promotion of EPAs

Christoph Vogel, Universität zu Köln

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Economic relations between the EU and ACP countries have a long tradition. After Yaoundé conventions in the 1960s, 1975 the first Lomé Agreement was established between ACP countries and EC member states. Between 1975 and 2000 EU and ACP countries ran four subsequent Lomé conventions replaced by Cotonou agreement now. Lomé was concerned to be an agreement providing ACP countries better access to European markets in order to push economic development and build up domestic production. The emergence of WTO in 1995 changed the regulatory framework for regional trade agreements in such a way, that Lomé IV could not pass into a fifth version. In order to be compliant with WTO measures, a new agreement was worked out 2000 in Cotonou. It came into power in 2002.

 

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