Universität zu Köln
 

   Kulturwissenschaftliche Forschungsgruppe Demographischer Wandel

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Zielsetzung

 

Angesichts der Situation, daß wir alle uns innerhalb weniger Jahre auf die völlig neue Situation einer ergrauten Gesellschaft einstellen müssen, hält die kfdw es allgemein gesagt für unerläßlich, Beispiele für mentale Verarbeitungen grundstürzender Veränderungen bzw. die mentale Vorbereitungen von Veränderungen in früheren Zeiten und anderen Kulturen zu analysieren sowie hier und jetzt Praktiken und Strategien zur Veränderung von Funktion und Rolle der Alten in der Gesellschaft wissenschaftlich zu unterstützen und zu dokumentieren.

 

Vor dem Hintergrund historischer und fremdkultureller Beispiele sowie aktueller Versuche, die Altersrolle zu bestimmen, sollen modellhaft Möglichkeiten formuliert und geprüft werden, auf quasi naturwüchsige gesellschaftliche Veränderungen mit mentalen Umstellungen zu antworten, die es ermöglichen, diese Veränderungen neu zu interpretieren und handelnd zu bestimmen. Kulturwissenschaftliche Alter(n)sforschung heißt deshalb, im interdisziplinären Austausch die gesamtkulturelle Bedeutung und Funktion des Alters sowie die Konsequenzen des demographischen Wandels in historischer und systematischer Hinsicht zu untersuchen, aber auch prospektiv und spekulativ an neuen Konzepten intergenerativer kultureller Kommunikation zu arbeiten. Demographische Entwicklungen, wie die einer beständig älter werdenden Gesellschaft, bergen ein eminent kulturformatives Potential, dass es in seiner semantischen wie semiotischen Vielschichtigkeit, seiner kontinuierlichen Entwicklung, wie seinen Brüchen in kulturwissenschaftlicher Perspektive erst zu erschließen gilt.

 

Die kfdw bearbeitet Fragestellungen, die sich in interdisziplinärem Zugriff mit demographisch bedingten Strukturveränderungen und Paradigmenwechseln in Kultur, Semantik und Gesellschaft verbinden.

 

Die Problematik der intergenerationellen Kommunikation spielt in allen Gesellschaftsformen eine gewichtige Rolle. Auf die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen innerhalb der intergenerationellen Kommunikation wurde bereits in den siebziger Jahren von Margaret Mead hingewiesen. Ob jedoch die von ihr anvisierte Entwicklungslinie von einer postfigurativen Kultur über eine kofigurative hin zu einer präfigurativen Kultur angesichts der demographischen Entwicklung stichhaltig bleibt, wird in der gemeinsamen Arbeit der Forschungsgruppe zu eruieren sein.

In jedem Fall wird künftig stärker als jemals zuvor die intergenerationelle Kompetenz eine der maßgeblichen beruflichen und gesellschaftlichen Schlüsselqualifikationen sein, die in privaten Zusammenhängen ebenso wie in der Arbeitswelt, in den öffentlichen Diskursen ebenso wie in sozialen und politischen Handlungsfeldern ausgebildet werden muss. Die Erarbeitung von Konzepten intergenerationeller Kompetenz bildet deshalb eines der Arbeitsfelder der kfdw. Dies geschieht von Anfang an indem Praktiken begleitet, ausdrücklich formuliert und in Zusammenhängen der allgemeinen und beruflichen Weiterbildung erprobt werden.
 

 

Dr. Miriam Haller
Letzte Änderung: 29.07.2005