Studienbibliographie zur neueren
skandinavistischen und fennistischen Literaturwissenschaft

2.3.2 Lyrik, Verslehre und Lyrikanalyse

Für die Analyse von Lyrik ist auch eine genaue Kenntnis ihrer sprachlichen Form(en) notwendig. Dieses Rüstzeug vermittelt für die Lyrik vor allem die Metrik (oder auch Verslehre) als Lehre von den Versmaßen, welche also die Gesetzmäßigkeiten der Verssprache behandelt.


Asmuth, Bernhard: Aspekte der Lyrik. Mit einer Einführung in die Verslehre

2. Aufl. Frankfurt u. New York: Campus, 1999 (= Campus Concret; 47).

Nach einer übersichtlichen und leichtverständlichen Einführung in die Verslehre im ersten Teil des Buches werden im zweiten Teil zentrale Probleme der Lyrikforschung knapp dargestellt (z.B. »Die Lyrik als Gattung« oder »Das romantische Naturgedicht als Inbegriff des vorherrschenden Lyrikverständnisses«). Ein empfehlenswertes Arbeitsbuch, das auch zum Selbststudium geeignet ist. Mit Arbeitsvorschlägen, Literaturhinweisen sowie Personen- und Sachregister.


Lamping, Dieter (Hrsg.): Handbuch Lyrik. Theorie, Analyse, Geschichte

Stuttgart u. Weimar: J.B. Metzler, 2011.

Das komparatistisch angelegte Handbuch beschäftigt sich mit der Theorie und Poetik der Lyrik, der Lyrikanalyse und mit der Geschichte der Lyrik. Dabei geht es auch auf Tendenzen der neueren Forschung zur Lyrik ein. Ein Kapitel befasst sich außerdem mit den vielfältigen Beziehungen der Lyrik zur Religion, zur Philosophie, zur Musik, zur Bildenden Kunst und zum Film. Ein weiteres widmet sich Aspekten der Lyrikvermittlung wie zum Beispiel der Übersetzung oder der Lesung. [KaP]


Ludwig, Hans-Werner: Arbeitsbuch Lyrikanalyse

5. überarb. u. aktual. Aufl. Tübingen: Francke, 2005 (= UTB; 2727; 1.-4. Auflage ist in der Reihe »Literaturwissenschaft im Grundstudium« im Gunter Narr Verlag erschienen).

Ein Arbeitsbuch vom Standpunkt einer kommunikationsorientierten Literaturwissenschaft und überwiegend linguistisch orientierten Poetik, die in den Vers, bestimmte poetische Figuren, das Problem der Bildlichkeit, Lyrikinterpretation sowie den Problemkomplex ›Lyrik und Gesellschaft‹ einführt und mit einem Test zur Selbstkontrolle abschließt. Die Beispiele entstammen hauptsächlich der deutschen und englischen Literatur seit dem 16./17. Jh. Mit Literaturverzeichnis sowie Namens- und Sachregister.


Knörrich, Otto: Lexikon lyrischer Formen

2. überarb. Aufl. Stuttgart: Kröner, 2005 (= KTA; 479).

Nach einer Einleitung »Lyrik – Begriff und Theorie einer Gattung« (S. XII–LI) bietet dieses Lexikon aus der bewährten ›Kröner‹-Reihe zu rund 500 Stichwörtern Erläuterungen, z.T. auch Literaturhinweise. Stillschweigende Beschränkung auf die deutschsprachige Literatur. Im Anhang die sehr hilfreiche Übersicht »Versfüße sowie Vers- und Strophenmaße in metrischer Notation«. – In der Neuauflage wurden Einleitung und Literaturverzeichnis überarbeitet, der Lexikonteil wurde belassen. [JHb]


Völker, Ludwig (Hg.): Lyriktheorie. Texte vom Barock bis zur Gegenwart

Nachdruck der durchges. und bibliogr. erg. Ausg. von 2000. Stuttgart: Reclam, 2005.

Enthält 83 Texte, die einen Überblick über die »lyriktheoretische Diskussion innerhalb der deutschsprachigen Literatur« geben sollen. In Anbetracht der Fülle der Beiträge ist das Buch für knapp 10 EUR durchaus anschaffenswert. [ChB]


Fafner, Jørgen: Dansk verskunst

Bd. 1: Digt og form. Klassisk og moderne verslære; Bd. 2/1: Dansk Vershistorie 1. Fra kunstpoesi til frigørelse; Bd. 2/2: Dansk Vershistorie 2. Fra romantik til modernisme; Kbh: Reitzel, 1989-2000.

Dreiteiliges Standardwerk zur dänischen Verskunst (Bd. 1: Verslehre, Bd. 2: Versgeschichte, Bd. 3: Verskatalog), basiert auf der Auswertung von ca. 24.000 dänischen Gedichten seit dem 17. Jh.


Anholtz, Arthur: Dansk verslære. Til brug ved undervisning og selvstudium

Bd. 1: Historie og teori; Bd. 2: Centrale talevers. Kbh: Akademisk, 1966–1972.

Geschichte der dänischen Verslehre (Entstehung, Gegenstand, Disziplin und Probleme) in Bd. 1, während Bd. 2 eine synchrone, systematische Darstellung der dänischen Verslehre enthält. Ohne Register und Literaturverzeichnis.


Kittang, Atle, u. Asbjørn Aarseth: Lyriske strukturer. Innføring i diktanalyse

4. durchges. u. erw. Ausg. Bergen, Oslo u. Tromsø: Universitetsforlaget, 2001. [1. Aufl. 1968]

Einführung in die Lyrikanalyse, vor allem deswegen interessant, weil zumeist norwegische Beispiele zur Exemplifizierung herangezogen werden. Mit kurzem Begriffslexikon und Personenregister.


Lie, Hallvard: Norsk verslære

Oslo: Universitetsforlaget, 1967.

In insgesamt 2.459 (!) Paragraphen bietet dieses Standardwerk eine systematische Darstellung der norwegischen Verslehre. Mit umfangreichen, sehr nützlichen Registern zu Vers- und Strophenformen, Titeln und ersten Zeilen von Gedichten sowie einem Namens- und Sachregister. – Wem das Verständnis der Lieschen Notation schwer fällt, der sei auf Åse Hiorth Lerviks »Innføring i Hallvard Lies strofenoteringssystem« verwiesen (in: Dies.: Elementær verslære, 2. Ausg., Oslo, Bergen u. Tromsø, 1978, S. 76–78).


Bergsten, Staffan: Lyrikläsarens handbok

Lund: Studentlitteratur, 1995.

Schwedische Einführung in die Lyrikanalyse, didaktisch aufgebaut und durchweg anhand schwedischer Beispiele. Verdienstvollerweise wird besonders intensiv auf die moderne Lyrik eingegangen, da diese als ›schwerverständlich‹ gilt. Mit Literaturhinweisen nach den Einzelkapiteln sowie einem Gesamtregister.


Lilja, Eva: Svensk verslära

Sthlm: Norstedts Akademiska Förlag, 2008.

Das Buch bietet in fünf Kapitel (»Versifikation – några viktiga begrepp«, »Vershistoria och verssystem«, »Strof, versmått, versgrupp«, »versanalys« und »versform och betydelse«) und anhand vieler Beispiele einen guten Einstieg in die schwedische Verslehre. Mit weiterführenden Literaturhinweisen sowie einem kleinen Glossar. – Ergänzend ist die Svensk metrik der gleichen Autorin aus dem Jahr 2006 heranzuziehen. [SMS]


Wahlin, Kristian: Allmän och svensk metrik

Lund: Studentlitteratur, 1995.

Nach einer Einführung (»Metrik och dikttolkning. Grunder och begrepp«, S. 7–17) chronologische Darstellung von der Antike zur Lyrik der späten siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts, mit dem Schwerpunkt auf schwedischer Lyrik. Einschließlich räsonierender Bibliographie zu den einzelnen Abschnitten und zur Metrik allgemein.


Beckman, Natanael: Den svenska versläran till universitetsstudiernas tjänst

4. Aufl. Lund: Gleerup, 1970 [1. Aufl. mit Titel ›Grunddragen av den svenska versläran‹ 1898].

Im wesentlichen synchron aufgebaut mit Einzelkapiteln zu Rhythmik, Taktform, Pausen, Versformen, Reimen, Strophenbildung etc., aber auch ein Kapitel zur Geschichte des schwedischen Verses vom Mittelalter bis zum Ende des 19. Jh. (»Den svenska versens utveckling« (S. 136–170)). Keine Register.


Malmström, Sten: Takt, rytm och rim i svensk vers

5. Aufl. Sthlm: Almqvist & Wiksell, 2002 [1974].

Sehr knappe, aber übersichtliche Einführung in die wichtigsten Gebiete und Probleme der (schwedischen) Verslehre; entstanden aus einem Vorlesungsskript. Betont in Abgrenzung zu Beckman vor allem die Rhythmusvariationen in einem Versmaß und bezieht auch erstmals den in moderner Lyrik so wichtigen ›freien Vers‹ mit ein. Mit Bibliographie und Register.


Sylwan, Otto: Den svenska versen från 1600-talets början. En litteraturhistoriskt översikt

Bd. 1: Till frihetstidens slut; Bd. 2: Perioden 1772–1809; Bd. 3: Romantiken. Göteborg: Göteborg högskola, 1925–1934 (= Göteborg högskolas årsskrift; Extraband 1–3).

Umfassende schwedische Versgeschichte mit Schwerpunkt auf der Rhythmik, bezieht sich vor allem auf zeitgenössische theoretische Abhandlungen bzw. Poetiken. Trotz ihres Alters ist diese Studie wegen der umfangreichen Aufarbeitung des Stoffes immer noch von Bedeutung. In Bd. 2 Korrekturen und Ergänzungen zu Bd. 1; in Bd. 3 Korrekturen und Ergänzungen zu den Bänden 1 und 2 sowie ein Personenregister zu allen drei Bänden. – Vom selben Verfasser liegt auch eine allgemeine schwedische Verslehre vor (Svensk verslära, 1944).


Hallberg, Peter: Diktens bildsprak. Teori – metodik – historik

Sthlm: Akademiförlag, 1982.

Gewichtiges Standardwerk zur (schwedisch-)literarischen Bildersprache. Einleitung zu Theorie, Methoden und Forschungspraxis; danach Geschichte der Bildersprache von der Bibel, den Homerischen Gesängen und altnordischer Poesie bis zur modernistischen Prosa. Die meisten Beispiele sind der schwedischen Literatur entnommen. Mit Bibliographie und Personenregister.


Leino, Pertii: Kieli, runo ja mitta

Helsinki: Suomalaisen kirjallisuuden seura, 1982.

Eine ausführliche Gesamtdarstellung der metrischen Prinzipien in der finnischen Lyrik.


Óskar Halldórsson: Bragur og ljóðstíll

3., überarb. Aufl. Rv: Hið íslenska bókmenntafélag, 1993. (= Rannsóknastofnun í bókmenntafræði við Háskóla Íslands; 1)

Knappe, grundlegende Einführung in die (metrisch gebundene) Lyrik und die in Island verwendeten Versmaße; Namens- und Fachwortregister, Bibliographie.



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