Die
didaktischen Ziele betonen hierbei den Ausbildungswert,
in dem während der Arbeit in der Juniorfirma Fachkompetenz,
Methodenkompetenz, Sozialkompetenz und personale Kompetenz vermittelt
und erworben werden.
Zur
Fachkompetenz zählen insbesondere: |
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Kaufmännisches
Zusammenhangwissen, |
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Fähigkeit
zur flexiblen und individuellen Kundenorientierung, |
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Differenzierte
Rollenwahrnehmung unterschiedlicher Akteure, |
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Organisationskompetenz, |
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Unternehmerisches
Handeln. |
Zur
Methodenkompetenz zählen insbesondere: |
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Befähigung
zur selbstständigen und kooperativen Bearbeitung komplexer
Sachverhalte und Handlungen. Dazu gehören Tätigkeiten
wie Informieren, Planen, Entscheiden, Ausführen, Kontrollieren
und Auswerten. |
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Problemlösungskompetenz, |
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Führung
und Organisation sowie Steuerung von Prozessen, |
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Vermittlungskompetenz
/ Präsentationstechniken. |
Neben den
Fach- und Methodenkompetenzen sollen durch die Mitarbeit in
einer Juniorfirma auch die sozialen und personalen
Kompetenzen der Auszubildenden gefördert werden. Dazu zählen
Fähigkeiten wie Kooperations- und Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit,
die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen, oder die
Lern- und Leistungsmotivation.“ (Vgl. KUTT in WITTWER
(Hrsg.) (2001), S. 31f)
Die ökonomischen Ziele
betonen den Geschäftswert und die Gewinnerzielung,
da es sich bei der Juniorfirma grundsätzlich um ein nach
betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten geführtes Unternehmen
handelt.
Die innovativen
Ziele betonen die Veränderung, den Prozess und die
Fluktuation, die automatisch in einer Firma mit ständig
wechselnder Belegschaft (begründet durch das Kommen und
Gehen der jeweiligen Ausbildungsgeneration) entstehen.
Diese drei
Leitziele bergen Lernchancen in ihrem jeweiligen Bereich, stehen
allerdings auch in einem direkten Konkurrenzverhältnis
zueinander. So können durch eine extreme Bevorzugung etwa
des ökonomischen Ziels die didaktischen und innovativen
Ziele eingeschränkt werden, wenn z.B. bereits die Mitarbeiterauswahl
ausschließlich nach Leistungs- und nicht nach pädagogischen
Gesichtspunkten erfolgt. Dieser Aspekt spielt insbesondere im
Hinblick auf das Lernziel „Selbstständigkeit“
eine Rolle. Selbstorganisiertes Arbeiten und Lernen im Rahmen
der Juniorfirma ist gut geeignet, Selbstständigkeit
bei den Auszubildenden zu fördern. Es bewirkt zwangsläufig,
dass Fehler gemacht und vom Ausbilder sogar zugelassen werden
müssen. Denn Fehler sind Lernchancen, aus denen Erkenntnisse
gewonnen und Erfahrungen für die Zukunft gemacht werden
können. Sie haben eine Bedeutung für die didaktische
Zielebene und schränken gleichzeitig (kurzfristig) die
ökonomische Zielebene ein.
Die Juniorfirma
ist eine Ausbildungsmethode, in der die ökonomischen (Lern-)Ziele
nicht die einzigen, sondern Ziele neben anderen sind.
Neben den
weiter oben angesprochenen Gründen für aktiv-handelndes,
selbst gesteuertes Lernen bietet die Juniorfirma die
Möglichkeit des berufsfeldübergreifenden Lernens.
Die heterogenen Lerngruppen ermöglichen Berührungs-
und Austauschpunkte. Wichtige fachübergreifende Erfahrungen
können gemacht, Einsichten gewonnen und Vorurteile anderen
Berufsfeldern gegenüber abgebaut werden.
3.2. Praktische Begründung
In einem
vom Bundesinstitut für Berufsbildung begleiteten Modellversuch
von 1983 – 1986 wurde die Methode in acht Betrieben unter
der Trägerschaft der IHK Bodensee-Oberschwaben entwickelt.
Hier etablierte sich auch der Begriff Juniorfirma.
Alle acht Firmen machten äußerst positive Erfahrungen
mit diesem neuen Ausbildungskonzept und führen ihre Juniorfirmen
bis heute fort. Insgesamt gab es Ende der 90er Jahre in Deutschland
ca. 60-80 Juniorfirmen, zusammen mit Schülerfirmen im schulischen
Bereich erhöht sich ihre Zahl auf etwa 360.
Durch die Einführung der Juniorfirma als Ausbildungsmethode
lässt sich in den entsprechenden Betrieben eine generelle
Verbesserung der Ausbildung bei häufiger Senkung der Ausbildungskosten
beobachten. Die Motivation und die Arbeitszufriedenheit der
Auszubildenden sind, auf Grund der Arbeit in einer „realen“
Firma und der unmittelbaren Sinnhaftigkeit ihrer Ausbildung,
sehr hoch.
Hinzu kommt, dass die Juniorfirmen häufig als Vorreiter
für innovative Prozesse, Produkte oder Marktstrategien
innerhalb ihrer Mutterfirma dienen. Die zumeist jungen Mitarbeiter
bringen in der Regel eine hohe Kompetenz im informationstechno-logischen
Bereich mit und gehen unkonventionell an Probleme und Herausforderungen
heran. Auf Grund ihres Alters haben sie einen authentischen
Zugang zur Jugend und können so bei der Imagepflege und
der Gewinnung junger Kundenschichten hilfreich sein.